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OCHSENFURT/KITZINGEN
Reststoffdeponie rückt wieder ins Interesse
Redaktion Süd
 |  aktualisiert: 21.12.2015 13:48 Uhr

Bei ihrem Bau in den späten 80er Jahren war die Reststoffdeponie bei Hopferstadt ein politischer Zankapfel. Die Wogen haben sich gelegt, seit praktisch keine hoch belasteten Überbleibsel aus dem Würzburger Müllheizkraftwerk (MHKW) mehr auf die Deponie gefahren werden. Mit der Umwandlung der Würzburger Leighton Barracks in einen neuen Stadtteil rückt die Reststoffhalde nun wieder stärker ins Interesse. Belastetes Abbruchmaterial vom ehemaligen US-Militärstandort soll nach Hopferstadt gefahren werden.

In diesen Tagen beginnen die ersten Abbrucharbeiten in den Leighton Barracks. Unbelasteten Bauschutt kann die Stadt Würzburg auf ihre Deponie nach Himmelstadt bringen, oder er wird zu Verfüllmaterial aufbereitet und wiederverwendet. Wo Schadstoffe im Spiel sind, bleibt nur die Endlagerung in einer geeigneten Deponie.

Dass solche Belastungen auftauchen, gilt als sicher. Viele heute als gefährlich eingestuften Baustoffe waren zur Zeit ihrer Verwendung Stand der Technik. Um welche Mengen es sich dabei handeln könnte, steht indes nicht fest. Mit maximal 19 000 Tonnen rechnet der Geschäftsleiter des Zweckverbands Abfallwirtschaft im Raum Würzburg, Alexander Kutscher.

Ein Schnäppchen wird dies für die Stadt Würzburg nicht. 88 Euro pro Tonne kostet die Deponierung, genauso viel wie die Mitglieder des Zweckverbands für die Verbrennung von Hausmüll im Müllheizkraftwerk zahlen.

Auch in den weiteren Abbruchphasen an den Leighton Barracks bis Mitte nächsten Jahres könnten noch Materialien anfallen, die nicht aufbereitet werden können und deshalb auf die Deponie müssen. Hier will der Zweckverband der Stadt aber freie Hand lassen, nach einem günstigeren Entsorger zu suchen.

Deponievolumen schonen

Sinnvoll sei diese Regelung auch deshalb, weil kostbares Deponievolumen in Hopferstadt gespart wird, so die Verbandsvorsitzende und Kitzinger Landrätin Tamara Bischof in der jüngsten Sitzung der Verbandsversammlung.

Gleichwohl ist nicht zu befürchten, dass der Platz auf der Hopferstadter Deponie in den nächsten Jahren knapp wird. 125 000 Kubikmeter Deponieraum steht im laufenden Verfüllabschnitt noch zur Verfügung. Hinzu kommen weitere 488 000 Kubikmeter in den beiden noch nicht gebauten Verfüllabschnitten drei und vier.

Die Deponie war gebaut worden, um jährlich rund 40 000 Tonnen Ofenschlacke und Filterstäube aus dem Würzburger Müllheizkraftwerk aufzunehmen. Tatsächlich landen kaum noch Reststoffe aus dem MHKW in Hopferstadt. Die Schlacke wird seit Jahren aufbereitet und im Straßenunterbau oder als Baustoff auf anderen Deponien verwendet. Den Großteil liefert der Zweckverband zur Deponie Wirmsthal bei Bad Kissingen und verbrennt im Gegenzug Hausmüll von dort. Die Filterstäube finden beim Verfüllen alter Bergwerksstollen Verwendung.

 
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  • V. K.
    ... und belastetes Abbruchmaterial sollte das kleinste Problem sein. Hopferstadt steht wieder mal als Musterdeponie im Scheinwerferlicht. Vergleicht man die Mengen, und die aufwändige Entsorgung von Betriebsmitteln und Abfällen eines aktuellen Airports mit den Militärflughäfen der Nachkriegszeit, fragt man sich in welchen Löchern der Giftmüll vergraben wurde. Auch wenn die Touristen und jungen Mountainbiker gerne jeden noch so kleinen Hügel erklimmen. Das man auf einer wunderbar begrünten Deponie steht, mag keinen in den Sinn kommen. Warum auch, die Aussicht entschädigt für den weiten Weg, und über die gesteigerte Krebsrate der anliegenden Gemeinden wird nicht Buch geführt. Es kost halt alles zu viel Geld ...
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