zurück
Würzburg
Rattenplage in Würzburg? Warum sich eine Familie aus Heidingsfeld im Stich gelassen fühlt
Besteht die Rattenplage in Heidingsfeld immer noch? Einige Anwohner und der Vermieter sind geteilter Meinung. Die Stadt Würzburg will nun mit einem Ortstermin Klarheit schaffen.
Eine Familie aus Heidingsfeld ist überzeugt, dass die Rattenplage in ihrer Nachbarschaft weiterhin besteht. Der Vermieter bestreitet das.
Foto: Archivbild Thomas Obermeier | Eine Familie aus Heidingsfeld ist überzeugt, dass die Rattenplage in ihrer Nachbarschaft weiterhin besteht. Der Vermieter bestreitet das.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:31 Uhr

Ein möglicherweise seit Monaten andauernder Rattenbefall im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld versetzt die Familie Bauer (Namen geändert) weiterhin in Sorge. Bereits vor einigen Monaten hatte diese Redaktion über die Plage berichtet, woraufhin die Stadt Würzburg und der verantwortliche Vermieter Maßnahmen angekündigt hatten.

Passiert sei seitdem nicht viel, ärgert sich nun Robert Bauer, der mit seiner Familie neben dem betroffenen Grundstück wohnt und schon auf eigene Kosten Fallen aufstellen musste. Ihren echten Namen will die Familie wegen der unangenehmen Situation nicht öffentlich machen. "Der Vermieter hat fast gar nichts gemacht", ärgert sich Bauer, der vor einiger Zeit bereits selbst eine tote Ratte in seinem Haus gefunden hat.

Wohnhaus des Vermieters in Würzburg-Grombühl zwangsgeräumt

Der Vermieter leugne die Existenz des Rattenproblems und reagiere auf vorgelegte Hinweise und Indizien mit unbelegten Behauptungen, sagt Bauer. Er habe den Vermieter kürzlich etwa mit kaputten Müllsäcken konfrontiert, die von Ratten auf der Nahrungssuche zerrissen worden seien. Dieser habe das abgetan und die Schuld auf "die Katze" der Bauers geschoben. "Dabei haben wir gar keine Katze."

Das Grundstück, auf dem die Bauers den andauernden Rattenbefall vermuten, gehört eben jenem Vermieter, dessen Wohnhaus im Würzburger Stadtteil Grombühl wegen mangelhaftem Brandschutz kürzlich in weiten Teilen zwangsgeräumt wurde. Laut Medienberichten herrschen in Heidingsfeld ähnlich prekäre Umstände wie in dem Haus nahe der Grombühlbrücke. Berichtet wird von beengten Zuständen, Schimmelbildung, unverputzten Wänden – und eben Rattenbefall.

Wegen der Rattenplage in Würzburg-Heidingsfeld hat sich die Familie auf eigene Kosten Rattenfallen angeschafft und im Garten ausgelegt.
Foto: Thomas Obermeier | Wegen der Rattenplage in Würzburg-Heidingsfeld hat sich die Familie auf eigene Kosten Rattenfallen angeschafft und im Garten ausgelegt.

Kürzlich sei erneut ein Fernsehteam auf dem betroffenen Grundstück gewesen, sagt Bauer. Das Team habe Aufnahmen von Rattenkot und angefressenen Rohrleitungen in den Kellerräumen des betroffenen Gebäudes gemacht. Seine Sorgen habe er neben dem Vermieter auch der Stadt mitgeteilt. Diese reagiere jedoch kaum: "Die Stadt kommuniziert fast gar nicht mit mir", sagt Bauer. "Ich wünsche mir, dass sie an der Sache dranbleiben."

Stadt Würzburg: "Wir nehmen diese Beobachtungen ernst."

Das Veterinäramt hat das betroffene Grundstück nach Angaben der Stadt bereits vor einigen Monaten inspiziert. Dem Vermieter war damals auferlegt worden, sich um das Problem zu kümmern.

Er habe sich im Anschluss um das Problem gekümmert, sagt nun der Vermieter auf aktuelle Anfrage der Redaktion. Er habe den massenhaft auf dem Grundstück gelagerten Schrott entfernt, Köder ausgelegt und den Rasen auf dem Grundstück gemäht sowie den Boden umgraben lassen. "Wir haben seitdem keine Ratten mehr gesehen", sagt er. Sollten dort dennoch welche gesehen werden, kämen diese aus der Kanalisation, wogegen er nichts unternehmen könne.

Die Redaktion hat die Stadtverwaltung um Stellungnahme zu den Sorgen der Bauers gebeten. "Wir nehmen diese Beobachtungen ernst", sagt Christian Weiß, Pressesprecher der Stadt Würzburg. Die Stadt habe in der Nachbarschaft zahlreiche Zettel mit der Bitte um Rückmeldung verteilt, jedoch seien keine aktuellen Vorfälle mitgeteilt worden.

Stadt Würzburg und Vermieter wollen sich zu Ortstermin treffen

Dennoch wolle man sich einen "Eindruck aus erster Hand" verschaffen, weswegen für Ende der Woche ein Besuch vor Ort gemeinsam mit dem Vermieter vereinbart worden sei. Geplant sei eine Inspektion der Kellerräume des Gebäudes, dafür sei jedoch die Kooperation des Vermieters nötig. Der sagt auf Anfrage, dass er die Stadt bei dem Ortstermin davon überzeugen wolle, nicht für den Rattenbefall verantwortlich zu sein. Das Ergebnis der Inspektion war bis Redaktionsschluss offen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Aaron Niemeyer
Heidingsfeld
Ortsteil
Ortstermine
Robert Bauer
Stadt Würzburg
Vermieter
Wohnhäuser
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • S. T.
    eine Rattenplage auf dem Privatgelände ist ja nun nicht die Verantwortung der Stadt, zumal ja auch die Nachbar*innen schon befragt wurden und da nichts zu sein scheint... War schon mal ein Kammerjäger da, der die Lage checkt... Und Ratten suchen immer nur eines Fressen, Fressen, Fressen...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • W. S.
    Wobei halt wenn erstmal eine Rattenplage da ist - es nicht so einfach ist die wieder los zu bekommen. Gerade was manche Haushalte betrifft, wo Essensreste im Klo runter gespült wird.
    Kompost - auch wenn er nur mit Gemüseabfällen usw ist mögen Ratten ja durchaus wegen der Wärme. Katzenfutter was draußen steht oder Vogelfutter was ungünstig angebracht ist - lockt auch Ratten an.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • E. K.
    Besagter Fernsehbericht wurde gestern Abend ausgestrahlt. Da waren die Nachbarn auch weit weniger schüchtern, mit Interview vor der Kamera. Einen Brief der Stadt gibt es auch schon.
    Aber nochmal zur Sache:
    Ratten vermehren sich da, wo es genug zu fressen gibt. Schrott und Schutt fressen sie nicht. Man kann besagten Vermieter ja für vieles verantwortlich machen, aber was die Müllentsorgung betrifft sollte man wohl doch bei den Mietern ansetzen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. K.
    @elmer

    In welchem Programm lief der Beitrag denn?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. N.
    Auf Sat1
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • G. K.
    @Wi127

    Vielen Dank!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • E. D.
    Die Stadt Würzburg hat einen Oberbürgermeister, einen zweiten Bürgermeister, eine dritte Bürgermeisterin und einen Stadtrat mit 51 Mitgliedern. Dazu noch die "zuständige" Behörde.
    Kann da nicht einer von den Futzis mal schnell hinfahren? Von mir aus auch mal mim Fahrrad wenn´s sein muss? Die Geschichte gärt doch schon lange...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. F.
    rattenplage? anscheinend wurde dort auch zuviel müll angehäuft, denn eine ratte fühlt sich nur da wohl, wo zuviele essensreste weggeworfen werden. bei uns in der freien natur gibt es keine rattenplage. man sollte halt mal rattenfallen aufstellen und diese viecher vernichten, ....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • L. W.
    @ klafie

    Es helfen auch gewisse Haustiere. Mein Kater hat schon einige Ratten erledigt, die sich in sein Revier gewagt hatten.
    In meinem Elternhaus und -hof hatten wir auch einen Spitz, der verstand auch keinen Spaß, wenn sich solche Viecher in unseren Hof trauten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Haus in Grombühl zwangsgeräumt? Abends brennen in vielen Wohnungen noch Lichter und flimmern Fernseher.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • A. N.
    Hallo Frau Schraut, das Haus wurde in weiten Teilen geräumt. In einigen Stockwerken genügt der Brandschutz, weswegen noch einige Mieterinnen und Mieter dort verbleiben.

    Beste Grüße,
    Aaron Niemeyer (Redaktion)
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • B. F.
    super, die Stadt Würzburg nimmt diese Angelegenheit Ernst ??? Genauso Ernst, wie sie das Haus 3 Jahre in Grombühl ernst genommen hat ??? Unglaublich, was sich manche Menschen erlauben können.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. H.
    Gemach, gemach! Das muss alles gründlich vorbereitet sein. Ich bin sicher, dass sich die städtischen Behörden schon längst an die Arbeit gemacht haben, sich zu überlegen, was alles auf dem Faxformular mit zweifacher Ausfertigung stehen muss, mit dem der Bürger einen Antrag auf Meldung einer Rattenplage stellen kann. Danach wird man sich gleich an das Formular zum Antrag auf Beseitigung der Rattenplage machen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten