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Würzburg/Lwiw
Prachtvolle Fassaden, coole Kneipen: So schön ist Würzburgs neue Partnerstadt Lwiw in der Ukraine
Wer durch Würzburgs ukrainische Partnerstadt Lwiw spaziert, macht eine Zeitreise durch eine bewegte Geschichte und unterschiedliche Baustile – ein fotografischer Ausflug.
Liebevoll restaurierte Fassaden von Bürgerhäusern am Rathausplatz von Lwiw, Würzburgs neuer Partnerstadt in der Westukraine.
Foto: Torsten Schleicher | Liebevoll restaurierte Fassaden von Bürgerhäusern am Rathausplatz von Lwiw, Würzburgs neuer Partnerstadt in der Westukraine.
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:33 Uhr

Im Jahr 2009 wurde Lwiw (deutsch: Lemberg) zur europäischen Kulturhauptstadt auserkoren, bereits elf Jahre zuvor war das historische Zentrum in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes eingetragen worden. Schon nach wenigen Schritten in der Altstadt von Würzburgs neuer Partnerstadt ist klar warum: Die Geschlossenheit des historischen Ensembles beeindruckt auf den ersten Blick. Bauten der Renaissance, des Barocks, des Klassizismus, Historismus, Jugendstils und Art déco verschmelzen zu einem architektonischen Sinnenrausch. 

Fotoserie

Auch jetzt, in Zeiten des Krieges, ist die Altstadt sehr belebt, auch am Abend. In der Innenstadt reiht sich Geschäft an Geschäft, Kneipe an Kneipe. Letztere scheinen sich an Originalität übertrumpfen zu wollen, viele Eingangsbereiche locken mit witzigem Dekor. Die Altstadt überragt der Turm des klassizistischen Rathauses, am quadratischen Marktplatz reiht sich eine prächtige Bürgerhaus-Fassade an die andere. Am Ende des Freiheits-Prospektes kann man die 1900 fertiggestellte Oper mit ihrer historistischen Fassade bewundern, gleich nebenan steht das Maria-Zankovetska-Nationaltheater. Die Stadt ist zudem reich an Kirchen verschiedener Baustile. 

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Lwiw hat eine geschlossene historische Altstadt – trotz wechselhafter Geschichte

Dass die Altstadt von Lwiw so geschlossen erhalten ist, verwundert angesichts der sehr wechselhaften Geschichte der Stadt. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts dominierte die Stadt eine polnische Bevölkerungsmehrheit, daneben gab es einen großen Anteil Juden und Ukrainer, dazu kamen armenische und deutschsprachige Minderheiten. Letztere deshalb, weil Lemberg zwischen 1772 und 1918 österreichisch war. Davor war die 1259 erstmals urkundlich erwähnte Stadt viele Jahrhunderte lang unter polnischer Herrschaft gewesen.

Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte die Stadt wieder zu Polen – bis zum deutschen Überfall auf Polen 1939. Als Folge des Hitler-Stalin-Paktes wurde Lwiw in die Sowjetunion eingegliedert. 1941, nach dem deutschen Überfall auf die UdSSR, besetzte die deutsche Wehrmacht die Stadt. Nach 1945 gehörte Lwiw dann wieder zur Sowjetunion – bis zur Unabhängigkeit der Ukraine 1991.

Auch wenn die Auswirkungen des aktuellen russische Angriffskriegs in Form von Sandsäcken vor Kellerschächten und eingehausten Denkmälern sichtbar sind: Würzburgs neue Partnerstadt ist ein architektonischer Traum und auch in diesen schwierigen Zeiten ein Ort voller Leben und Kreativität. Eine Stadt zum Verlieben!

In der vergangenen Woche sind Würzburg und die westukrainische 725.000-Einwohner-Stadt Lwiw eine Städtepartnerschaft eingegangen. OB Christian Schuchardt und sein Amtskollege Andrij Sadovyj  unterzeichneten im Rathaus von Lwiw die Partnerschaftsurkunde am 23. Februar, dem Vorabend des ersten Jahrestages des Kriegsbeginns in der Ukraine.

In der abendlichen Altstadt von Lwiw. 
Foto: Torsten Schleicher | In der abendlichen Altstadt von Lwiw. 
 
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  • T. S.
    @murmeltier und @Eos123456: Vielen Dank für Ihre Statements. Der Beitrag ist einer von mehreren, die anderen haben allesamt den Krieg thematisiert. Hier ging es darum, den Würzburgerinnen und Würzburgern die neue Partnerstadt visuell vorzustellen. Hier die Links zu übrigen Artikeln:
    www.mainpost.de/11051278
    www.mainpost.de/11052838
    www.mainpost.de/11053431
    www.mainpost.de/11056837
    www.mainpost.de/11052360
    www.mainpost.de/11059463
    Beste Grüße, Torsten Schleicher, Redaktion Würzburg
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  • P. S.
    Ich vermisse Bilder von dem Bandera-Denkmal am Markt. Wollte man da keine schlafenden Hunde wecken? Immerhin ist er doch der ukrainische Nationalheld?
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Was gerne vergessen wird:

    Nach dem Bombardement des 16. März 1945 wurden viele, auch sehr schöne, Fassaden bzw. deren Rest von Mutigen gesichert. Dahinter hätten man auch neu bauen können. Aber in Würzburg war das "alte Gerutsch"einigen scheinbar ein Dorn im Auge ...

    Vieles war vor 1945 noch "von der alten Pracht" erhalten, Auch aus dem 19. Jahhundert. Kleine "Guckempfehlung": https://deutsche-schutzgebiete.de/wordpress/projekte/kaiserreich/koenigreich-bayern/wuerzburg/
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  • S. T.
    Irgendwie verwirrt mich diese Berichterstattung. Ich war der Meinung, Würzburg hat Lwiw als Partnerstadt auserkoren, um ihr in Zeiten des Krieges und darüber hinaus zur Seite zu stehen, zu unterstützen wo möglich und da zu sein , wenn gewünscht. Das finde ich auch toll und in Anknüpfung an ähnliche Städtepartnerschaften nach dem zweiten Weltkrieg auch konsequent und der Idee der Partnerschaften entsprechend. Aber es ist noch Krieg in dem Land! Da geht es jetzt noch um andere Themen als schöne Fassaden und Schaufensterbummeln...Mich befremdet die Idee, dass der Journalist knipsend durch die Altstadt schlendert , anstatt irgendwo zu helfen. Ich bin mir sicher, es hätte die Möglichkeit gegeben. Hoffe wir haben die Reise nicht mit den Abokosten oder die Stadt die Kosten bezahlt.
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  • E. W.
    Wenn man das Loblied über das gute Leben dort liest, könnte man fast daran zweifeln, ob es wirklich nötig ist, von dort zu fliehen, oder ob die Menschen die den ganzen langen Weg von der Ostukraine durch Polen in die Bundesrepublik fliehen müssen, nicht auch dort versorgt werden könnten.
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