Gemeinsam für den Klimaschutz anpacken: Das ist das Ziel des gemeinnützigen Vereins "Climate Connect Deutschland". Mit Veranstaltungen, Beratung und digitalen Plattformen vernetzt er bereits in drei deutschen Städten Akteure rund um Klima-Themen. Auch in Würzburg soll, mit finanzieller Unterstützung der Stadt, ein sogenannter "Climate Hub" aufgebaut werden. Nach einer kontroversen Diskussion im Energie- und Konversionsausschuss (EKA) soll der Stadtrat an diesem Donnerstag darüber entscheiden.
"Climate Hub" soll Bürger vernetzen und erfolgreiche Initiativen nach Würzburg übertragen
Der "Climate Hub" soll auch in Würzburg dabei helfen, die Bürgerinnen und Bürger auf dem Weg zur Klimaneutralität einzubeziehen. "Es ist wichtig, dass Stadtverwaltung und Zivilgesellschaft zusammen daran arbeiten", sagte Christoph Stoll, einer der Gründer von Climate Connect Deutschland. Beispiele dafür, was diese Zusammenarbeit bewirken kann, gibt es bisher in Erlangen, Marburg und Potsdam, wo mit finanzieller Unterstützung der Kommunen seit 2021 die ersten Vernetzungsplattformen entstanden sind.
Neben der digitalen Plattform als Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger wurden dort Klimavernetzungsmanager eingestellt und auch größere Veranstaltungen und Workshops durchgeführt. Stoll berichtete unter anderem von der bevorstehenden Gründung einer Bürgerenergie-Genossenschaft in Potsdam, deren Gründer sich bei einem von Climate Connect veranstalteten Bürgerenergie-Tag kennengelernt haben. Ein weiterer Vorteil der Vernetzung: "Initiativen, die sich anderswo bewährt haben, können auf Würzburg übertragen werden", so Stoll: "Wir möchten besonders Menschen ansprechen, die noch nicht aktiv sind, aber gerne aktiv werden wollen."
Ist ein weiterer Akteur für den Klimaschutz in Würzburg überflüssig?
Im städtischen Haushalt sind 35.400 Euro als Anschubfinanzierung für den "Climate Hub" vorgesehen. "Aus unserer Sicht ist es eine vergleichsweise geringe Investition mit einer großen Hebelwirkung", betonte Bürgermeister und Umweltreferent Martin Heilig (Grüne). Durch diese neue Form der Bürgerbeteiligung könnten aus seiner Sicht außerdem künftig Personalkosten und Ausgaben für externe Dienstleister eingespart werden, die im Auftrag der Stadt Informationsveranstaltungen und Bürgerwerkstätten durchführen.
Nachdem im Ausschuss mehr Skepsis als Begeisterung für das Projekt geäußert wurde, ist der Ausgang der Abstimmung im Stadtrat offen. CSU, Freie Wähler und Wolfgang Baumann (ZfW) stellten den Mehrwert des Projekts für die Stadt infrage, weil es in Würzburg schon zahlreiche städtische und zivilgesellschaftliche Initiativen im Bereich Klimaschutz gibt.
Bündnis Zukunftsklima startet Petition für "Climate Hub" in Würzburg
Zu den Organisationen, die sich einen "Climate Hub" für Würzburg wünschen, gehört das "Bündnis Zukunftsklima", in dem sich mehr als 20 lokale Klimaschutzgruppen zusammengefunden haben. "Das würde auch eine bundesweite Vernetzung ermöglichen, was aus unserer Sicht ein großer Mehrwert wäre und die Stadt Würzburg unglaublich weiterbringen würde", sagt Sebastian Radbruch, der Sprecher des Bündnisses der Redaktion.
Was man mit guter Vernetzung bewirken kann, zeigt eine Petition des Bündnisses an den Stadtrat auf der Campact-Plattform. Innerhalb von vier Tagen sind dort knapp 500 Unterschriften für den Würzburger Climate Hub zusammengekommen. Die gesammelten Unterschriften werden am Donnerstag vor der Sitzung des Stadtrats im Rathaus übergeben.