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Würzburg
Klimawandel: Was können Würzburgerinnen und Würzburger tun, um die Stadt auf die Folgen der Klimaerhitzung vorzubereiten?
Bürgerinnen und Bürger haben online und bei einem Workshop in der Umweltstation konkrete Vorschläge gemacht.
Eine komplexe Aufgabe: Am Ende des Workshops wurden die Ideen zu verschiedenen Themenfeldern grafisch dargestellt.
Foto: Patrick Wötzel | Eine komplexe Aufgabe: Am Ende des Workshops wurden die Ideen zu verschiedenen Themenfeldern grafisch dargestellt.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 22.06.2024 02:36 Uhr

Die Stadt und ihre Bewohner so gut wie möglich auf die Folgen der Klimaerhitzung vorbereiten: Das ist das Ziel eines Strategiepapiers, das in diesem Jahr unter Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger aufgestellt wird. Im März wurden Betroffenheiten abgefragt und erste Ideen gesammelt, jetzt ging es bei einem zweiten Workshop in der Umweltstation um konkrete Vorschläge zur Umsetzung.

"Es ist uns sehr wichtig, dass unsere Bürger in diesem Prozess eine Stimme haben", betonte Bürgermeister und Umweltreferent Martin Heilig (Grüne) zum Auftakt der Veranstaltung, an der knapp 50 Menschen teilnahmen. Am Ende des Prozesses soll ein ambitioniertes, aber auch umsetzbares Paket von Maßnahmen stehen, "um Würzburg im Klimawandel langfristig zukunftsfähig zu machen", so Luisa Rau vom Büro B.A.U.M. Consult, das zusammen mit der Green Adapt GmbH als externe Experten mit der Erstellung des Konzepts beauftragt wurden.

"Wegen der wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels lohnen sich ambitionierte Maßnahmen."
Luisa Rau vom Büro B.A.U.M. Consult

Schätzungen gehen davon aus, dass die Folgeschäden von Hitze, Unwettern, Starkregen und Hochwasser ohne Klimaanpassungsmaßnahmen alleine bis zum Jahr 2050 in Deutschland bis zu 900 Milliarden Euro kosten werden. "Private Haushalte sind besonders betroffen. Wegen der wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels lohnen sich ambitionierte Maßnahmen", so Rau.

Die Teilnehmenden des Workshops musste sie davon nicht überzeugen: Diskutiert wurde von ihnen zweieinhalb Stunden lang nicht über die Notwendigkeit von Klimaanpassung, sondern über konkrete Maßnahmen für Würzburg. Dabei wurde wieder einmal klar, wie komplex und umfassend die Aufgaben sind: Insgesamt zehn Themenfelder, von der Stadtentwicklung über Gesundheits- und Katastrophenschutz und Tourismus bis hin zur städtischen Infrastruktur wurden in zwei Runden diskutiert.

Möglichst viele Flächen entsiegeln und begrünen

Dabei kamen naturgemäß auch einige Dinge zur Sprache, die bereits umgesetzt werden: Viele Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge der Bevölkerung an besonders heißen Tagen sind zum Beispiel im Hitzeaktionsplan der Stadt zusammengefasst. Die wichtigen Informationen müssen nach Ansicht der Workshop-Teilnehmer für alle Menschen zugänglich gemacht und auf die speziellen Bedürfnisse und Lebenswelten unterschiedlicher Gruppen zugeschnitten sein.

Ein weiteres Ergebnis mehrerer Arbeitsgruppen: Vor allem in der Innenstadt, in der an heißen Tagen bis zu acht Grad höhere Temperaturen herrschen als im Umland, müssen so viele Flächen wie möglich entsiegelt und begrünt werden, um für Abkühlung zu sorgen. Mehrfach wurde vorgeschlagen, den im Zuge der Wärmeleitplanung geplanten Ausbau der Fernwärme dazu zu nutzen, die ohnehin aufgerissenen Straßen klimagerecht umzubauen.

Auf dem Weg zu einer Klimaanpassungstrategie für die Stadt: In der Umweltstation wurden zehn Themenfelder in mehreren Arbeitsgruppen intensiv diskutiert.
Foto: Patrick Wötzel | Auf dem Weg zu einer Klimaanpassungstrategie für die Stadt: In der Umweltstation wurden zehn Themenfelder in mehreren Arbeitsgruppen intensiv diskutiert.

Die Teilnehmenden hatten auch einige Ideen, um bestehende Widerstände von Bewohnern und Gewerbetreibenden zu überwinden: Durch autofreie Tage in der Innenstadt oder die temporäre Sperrung und Begrünung einzelner Straßen sollen die Vorteile für Klima und Aufenthaltsqualität gezeigt werden. Vorbild dafür sind die "Sommerstraßen", die es in München seit 2019 gibt. Unternehmen könnten auf ihrem Firmengelände zusammen mit gemeinnützigen Organisationen und Bürgerinnen und Bürgern geeignete Flächen entsiegeln, begrünte Aufenthaltsbereiche schaffen und dadurch auch etwas für ihr Image tun.

Eine weitere Idee: "Würzburg spendet Schatten" wurde als Titel einer gemeinsamen Kampagne der Würzburger Einzelhändler vorgeschlagen. Sie könnten unter diesem Motto in Zusammenarbeit mit der Stadt und mit Hilfe von Fördermitteln für Beschattungsmaßnahmen, Wasserspender und klimatisierte Innenräume sorgen, um den Aufenthalt in der Innenstadt für ihre Kunden an besonders heißen Tagen so angenehm wie möglich zu machen.

Bis Ende Juni ist eine Teilnahme auch online auf der Beteiligungsplattform "wuerzburg-mitmachen.de" möglich. Dort werden unter dem Stichpunkt "Klimaanpassung" auch die Ergebnisse der beiden Workshops veröffentlicht.

 
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