Die Zahl der Corona-Impfungen in Bayern ist in den vergangenen Wochen deutlich in die Höhe geschnellt - und hat Termine vor allem in Impfzentren knapp werden lassen. Problem ist vielerorts noch der Mangel an Personal. In der vergangenen Woche bereits hieß es vom bayerischen Gesundheitsministerium: "Vor allem die sich erst jetzt wieder aufbauenden Personalressourcen begrenzen die Kapazitäten eines Impfzentrums."
Auch in Unterfranken fehlen in vielen Städten und Landkreisen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um das Impfangebot ausweiten zu können. Wie in den Haßbergen: Dort lief der Vertrag mit dem BRK-Kreisverband Haßberge Ende September aus, der Betrieb des Impfzentrums musste neu ausgeschrieben werden. Den Zuschlag erhielt die Firma Ecolog mit Niederlassung in Düsseldorf, die bundesweit Test- und Impfzentren betreibt. "Die Personalsituation im Impfzentren ist nach den Aussagen unseres Betreibers sehr angespannt, vor allem im Hinblick auf eine geplante Ausweitung der Kapazitäten", sagt Monika Göhr, Sprecherin des Landratsamts in Haßfurt. Es fehle vor allem an medizinischen Fachangestellten, die Patientinnen und Patienten empfangen, organisatorische Aufgaben erledigen und Ärztinnen und Ärzten zu unterstützen.
In den Haßbergen: Überstunden und Soldaten zur Überbrückung
Entsprechende Stellenausschreibungen seien veröffentlicht worden, sagt Göhr. Derzeit überbrücke man den Personalmangel durch Überstunden. Darüber hinaus habe das Landratsamt Haßberge in der vergangenen Woche Bundeswehrsoldaten zur Unterstützung der mobilen Impfteams bekommen.
Verglichen mit dem ersten Aufbau der Impfzentren sein es jetzt schwieriger, Personal zu gewinnen, heißt es bei der Stadt Schweinfurt: "Mit den aktuell sieben zur Verfügung stehenden Teams kann die momentane Nachfrage noch nicht gedeckt werden", sagt Sprecherin Kristina Dietz. In der kommenden Woche stocke man um zwei weitere Teams auf. Gesucht werden aktuell Ärztinnen und Ärzte sowie medizinisches Fachpersonal.
Auch im Landkreis Bad Kissingen überbrückt die Bundeswehr die Situation. "Aktuell ist es schwierig, weil wir das Personal weiterhin deutlich aufstocken müssen", teilt Landratsamt-Sprecherin Nathalie Bachmann mit. Sowohl im administrativen als auch im medizinischen Bereich würden Mitarbeiter fehlen.
Im Landkreis Kitzingen: Organisationstalente gefragt
Im Landkreis Kitzingen sei es gelungen, für die Ausweitung der Kapazitäten ausreichend Personal zu akquirieren, sagt Sprecherin Corinna Petzold-Mühl. Und man wolle den Personalpool weiter aufstocken mit medizinischem Fachangestellten, Krankenpflegerinnen und Krankenpflegern sowie Mitarbeiterinnern und Mitarbeiter für Verwaltungstätigkeiten.
"Eine Engstelle sind auch unsere Schichtleiter und Dienstplaner, die im Hintergrund den Tagesbetrieb organisieren", sagt Petzold-Mühl. "Menschen, die hier Kompetenzen haben und Organisationstalent mitbringen, sind schwer zu finden." Übergangsweise erhalte der Landkreis Unterstützung von Bundeswehr und Technischem Hilfswerk (THW). "Wir freuen uns aber auch über jede Bewerbung, gerne auch für Voll- oder Teilzeitstellen", wirbt die Sprecherin.
Auch im Landkreis Rhön-Grabfeld laufen die Bewerbungsgespräche. "Vor allem medizinische Fachangestellte, die Vollzeit arbeiten können, fehlen", teilt Sprecherin Melanie Hofmann mit. Aufgrund der ausgeweiteten Öffnungszeiten des Impfzentrums sei die personelle Situation aktuell "sehr angespannt". Engpässe würden dank Unterstützung von Bayerischem Roten Kreuz (BRK), Bundeswehr und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes überbrückt.
In Main-Spessart: "Personell sehr gut aufgestellt"
"Das Impfzentrum im Landkreis Main-Spessart ist personell sehr gut aufgestellt", sagt dagegen Dorothea Fischer, Sprecherin des Landratsamtes. Man habe alle offenen Stellen im medizinischen Bereich besetzen können. Unterstützung für die mobilen Impfaktionen gebe es durch die Feuerwehr. Auch die Bundeswehr und das THW seien im Einsatz.
Das Würzburger Landratsamt bewertet die personelle Situation in den Impfzentren derzeit als gut. Medizinische Fachangestellte würden noch "intensiv gesucht". Um die Kapazitäten schneller zu steigern, würden Stadt und Landkreis Würzburg die Impfzentren aktuell mit eigenem Personal unterstützen, inklusive Personal der Feuerwehr.
In Miltenberg und Aschaffenburg: Verwaltungskräfte gesucht
Im Landkreis Miltenberg fehlen aktuell noch rund zehn Vollzeitkräfte, sagt Sprecherin Susanne Seidel. Das entspreche etwa 15 Prozent des benötigten Personals. Man suche überwiegend noch Verwaltungs- und Servicekräfte, im Idealfall mit entsprechender beruflicher Vorbildung. "Aktuell wird das Impfzentrum neben hauptamtlichen Kräften durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Katastrophenschutzes unterstützt", sagt Seidel.
Stadt und Landkreis Aschaffenburg haben die Malteser mit dem Betrieb des gemeinsamen Impfzentrums beauftragt. Dort können an sechs Wochentagen täglich mindestens 800 Impfungen angeboten werden. Hinzu kommt noch der Einsatz der mobilen Impfteams. Angesichts der knapp bemessenen Zeit, in der die Impfzentren in Bayern ihren Betrieb wieder hochfahren sollten, lasse sich "die Situation in Aschaffenburg positiv bewerten", sagt Sprecher Sven Simon. Um den Impfbetrieb auf sieben Wochentage zu erhöhen, seien acht weitere Vollzeitstellen erforderlich. Die Malteser suchen vor allem Verwaltungskräften, auch medizinische Fachangestellte sollen eingestellt werden.
Vergangene Woche stand in der MP zu lesen, dass händeringend Helferinnen und Helfer gesucht werden, um den großen Andrang an Impfwilligen besser bewältigen zu können.
Daraufhin meldete ich mich (als Senior, früher Krankenpfleger) bei der angegebenen Telefonnummer. Eine mehrstündige Schulung müsse erfolgen hieß es, diese sei aber erst frühestens im Januar 2022 möglich. Also, anscheinend ist die Suche gar nicht so dringend, oder doch!?