Aus der Not der abgesagten Leinacher Waldweihnacht geboren, war der innerhalb von nur zwei Wochen in Federführung der Feuerwehr Oberleinach aus dem Nichts entwickelte "Impf-Event" eine gigantische organisatorische und logistische Meisterleistung. Etwa 4800 Impf-Dosen wurden insgesamt am Samstag und Sonntag verabreicht. Die Bürgerinnen und Bürger wählten überwiegend den Biontech-Impfstoff. Verabreicht wurden die Impfungen von Arzt Dr. Saqib Cheema und seinem Team.
In Schweinfurt als Flüchtlingskind geboren, machte der 34-Jährige, wie schon Biontech-Chef Ugur Sahin, einst am Erich-Kästner-Gymnasium in Köln sein Abitur. "Dankbar, in diesem Land leben zu dürfen und eine Heimat gefunden zu haben, möchte ich den Menschen als Arzt und insbesondere mit solchen Aktionen in der Pandemie etwas zurückgeben", offenbarte Cheema seine Beweggründe.
120 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer
120 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer waren an den beiden Tagen in vier Schichten im Einsatz. Deshalb verwies Kommandant und Vorsitzender Martin Seelmann schon bei der Eröffnung gegenüber der stellvertretenden Landrätin Christine Haupt-Kreutzer und Landrat Thomas Eberth auf die herausragende Team-Leistung. "Das ist Freiwillige Feuerwehr! Respekt für solch einzigartiges Engagement", attestierte Haupt-Kreutzer. Landrat Eberth äußerte sich "froh und dankbar für das Zusatzangebot" und wertete "das ehrenamtlich organisierte Impf-Angebot als spektakulär, vom Aufbau bis zur Durchführung." Etwa 30 ehrenamtliche Helfer hatten am Freitag innerhalb von nur fünf Stunden den kompletten Aufbau bewältigt, inklusive Zugangszelt. Der Technik-Aufbau mit Netzwerk-Erstellung war in drei Stunden bewältigt.
Weiteren Zuspruch bekamen die Initiatoren, Helferinnen und Helfer auch von den Landtagsabgeordneten Manfred Ländner (CSU) und Volkmar Halbleib ( SPD). Halbleib ordnete "den Impf-Event in der momentanen Phase" ein "als dringend notwendiges Zeichen der Ermutigung." Ländner zollte "allen Organisatoren, Helferinnen, Helfern und engagierten Bürgerinnen und Bürgern höchsten Respekt für eine derartige gemeinsame Anstrengung."
Acht Ärzte standen in ihrer Freizeit parat
An der Spitze stand die Mannschaft von Saqib Cheema. Insgesamt zwanzig Personen, darunter acht Ärzte in ihrer Freizeit, umfasste das medizinische Team. Dass die Zielvorgabe des Ärztlichen Leiters von 3000 Erst-, Zweit-, oder Auffrischungsimpfungen an beiden Tagen, weit übertroffen wird, deutete sich schon am Ende des ersten Tages an: Exakt 2139 Impf-Dosen, inklusive zwanzig aus dem Helfer-Kreis, wurden verabreicht.
Saqib Cheema drückte ambitioniert aufs Gaspedal. "Wir fahren gerade erst im zweiten Gang", stellte er fest, als sich am Samstag der Wert von 200 verabreichten Impfungen innerhalb einer Stunde konstant einpendelte. In der kurzen Mittagspause des Organisationsteams am Samstag fiel die Entscheidung: Da geht noch mehr. "Wir fahren hoch und starten den Impf-Turbo", gab Cheema das Kommando. Im Buchungsportal wurden in der Folge für beide Tage zusätzliche Termine freigeschaltet und über Soziale Netzwerke und Radio-Durchsagen spontane Impfwillige aufgefordert, zum "Impf-Event" zu kommen. Die Wartezeiten pendelten zwischen einer und zwanzig Minuten. Der Spitzenwert am Sonntag: 387 Impfungen in einer Stunde.
Bis aus der Rhön waren Menschen gekommen
Bis aus der Rhön waren Menschen an beiden Tagen nach Leinach gekommen. Petra Müller-März, Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Würzburg, hatte über eine WhatsApp-Meldung vom Impf-Event erfahren und sich ihre Auffrischungsimpfung abgeholt.
In einem kurzen Resümee zeigte sich Kommandant Martin Seelmann am Sonntag insbesondere gegenüber der Gemeinde und Bürgermeister Arno Mager dankbar für die breite Unterstützung. So stellte die Gemeinde die Halle ebenso kostenfrei zur Verfügung, wie den Hausmeisterdienst und auch die Verpflegung für das Helfer-Team. Gleichzeitig bedauerte Seelmann, dass an beiden Tagen nur etwa 180 Erst-Impfungen zu verzeichnen waren.
für den Geist (perfekte Ablauforganisation, wie früher in Deutschland);
für die Seele (freundliche Menschen, extrem effektive Kommunikation, Top-Leistung trotz intensivster Arbeitsbelastung). So kann man das auch machen!
Ganz großes Kompliment.
An die Feuerwehr, an das medizinische Team, an die Gemeinde. Bin schwer beeindruckt. Auch zum Thema unbürokratische und schnelle Registrierung.
Die ganze Familie war am Sonntag nachmittag zum "boostern" und nach 85 min durch, gerechnet von Haustüre Holzkirchen -> Leinach -> Holzkirchen. Das ist Weltklasse.
Vielen herzlichen Dank.
Deutschland wieder.
für den Geist (perfekte Ablauforganisation, wie früher in Deutschland);
für die Seele (freundliche Menschen, extrem effektive Kommunikation, Top-Leistung trotz intensivster Arbeitsbelastung). So kann man das auch machen!
Ganz großes Kompliment.
An die Feuerwehr, an das medizinische Team, an die Gemeinde. Bin schwer beeindruckt. Auch zum Thema unbürokratische und schnelle Registrierung.
Die ganze Familie war am Sonntag nachmittag zum "boostern" und nach 85 min durch, gerechnet von Haustüre Holzkirchen -> Leinach -> Holzkirchen. Das ist Weltklasse.
Vielen herzlichen Dank.
Danke!
Was ich nicht verstehe: Der "kleine Mann" bringt großartiges Zustande und dann kommen diese Berufspolitiker und lassen sich mit aufs Foto nehmen. Bei mir wären diese nicht drauf.
Vielen Dank
Hoffentlich hat der Herr Landrat gut zugehört und etwas daraus gelernt wie es gehen kann.
Der Unterschied bei dieser Aktion zu den hilflosen Bemühungen von Stadt und Landkreis ist: eine Vision haben, sich ein Ziel setzen, seine Mannschaft motivieren und los geht's.
Ldk und Stadt jammern nur noch über die Dinge welche nicht gehen.
Das einzige, was ich in Leinach nicht gesehen habe, war ein Fax-Gerät. Gell, Herr Landrat.
Insgesamt eine sehr gute Aktion, angefangen vom Umfeld aussen, bis zur geringen Wartezeit und den freundlichen Helfern.