Neben der schwierigen Parksituation sind auch Stau und volle Straßen keine Seltenheit in Würzburg. Vor allem zur Rushhour herrscht Hochbetrieb an den Verkehrsknotenpunkten der Stadt. Und auch die Arbeitnehmer, die in andere Landkreise oder Städte zur Arbeit pendeln, tragen zum Verkehr auf den Straßen im Stadtgebiet bei.
Laut dem Pendleratlas der Agentur für Arbeit wohnen in der Stadt Würzburg 52 658 Arbeitnehmer. Erfasst sind hierbei die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Von ihnen pendeln 18 879, also rund 36 Prozent, in eine andere Stadt oder einen anderen Landkreis zum Arbeiten.
Zusätzlich zu den 33 779 Menschen, die in Würzburg leben und arbeiten, kommen 57 840 Beschäftigte, aus anderen Städten oder Landkreisen, zum Arbeiten in die Stadt Würzburg (Stand Juni 2020). In der Stadt arbeiten also insgesamt 91 619 Menschen. 63,1 Prozent von ihnen sind Einpendler.
Nicht erfasst werden im Pendleratlas, mit welchem Verkehrsmittel die Arbeitenden in die Stadt kommen. Neben Autos können das auch öffentliche Verkehrsmittel, wie Bus und Bahn, oder Fahrräder sein.
Der Verkehr rollt vor allem über die Bundesstraßen B8, B19 und B27 sowie die B13 in die Stadt, sagt Claudia Lother, Pressesprecherin der Stadt Würzburg. Die Verkehrsrouten, die am häufigsten in der Stadt genutzt werden, sind die Nord-Süd-Achsen entlang der Mainufer, der Friedrich-Ebert-Ring und der südliche und nördliche Stadtring.
Weniger Verkehr durch Corona
Wie viele Arbeitnehmer in jüngster Zeit weniger nach Würzburg gependelt sind, weil sie wegen Corona im Homeoffice gearbeitet haben, ist laut Wolfgang Albert, Pressesprecher der Agentur für Arbeit Würzburg, nicht klar. Der Grund: Arbeitgeber müssten nicht melden, ob ihre Angestellten im Betrieb oder im Homeoffice arbeiten, so Albert. Konkrete Zahlen gebe es deshalb nicht.
Doch auf den Straßen machte sich Corona deutlich bemerkbar. In den ersten Wochen der Pandemie im März und April 2020 sowie zum Jahreswechsel wurde nur 40 bis 50 Prozent des Verkehrsaufkommens von 2019 gemessen, erklärt die städtische Pressesprecherin Lother. Mittlerweile habe diese aber wieder zugenommen: "Im aktuellen Jahr befinden wir uns bei etwa 80 Prozent des Vor-Corona-Zeitraums", so die Pressesprecherin.
Einige Beispiele: Auf der B27 von Veitshöchheim stadteinwärts sind 2019 durchschnittlich in 24 Stunden 22 800 Autos unterwegs gewesen – im April 2021 waren es 16 800. Auf der B 19 bei Ikea waren es stadteinwärts 2019 täglich etwa 31 300 Autos, im April 2021 waren 27 000.
Tatsächlich beträgt statistisch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Tätigen nur rund 75% der Gesamtzahl der Erwerbstätigen. Weitere 25% sind Gewerbetreibende, Beamte und geringfügig Beschäftigte.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Erwerbstaetigkeit/_inhalt.html
Würzburg ist eine „Beamtenstadt“ mit überdurchschnittlich vielen zentralen Behörden, die Quote der Nichterfassten dürfte damit noch höher sein. In der Stadt dürften damit mehr als 100.000 Arbeitsplätze mit der entsprechenden Verkehrsbelastung vorhanden sein.
Auf der eigenen Internetseite redet man sogar von 110.000 Arbeistplätzen.
https://www.wuerzburg.de/buerger/statistikstadtforschung/arbeitsmarkt/32320.Arbeitsmarkt.html
Es wäre spannend herauszufinden, auf welche Daten die Stadt Ihre Verkehrsplanung stützt. 91.000 (wie im Artikel verbreitet), 110.000 (Internetseite), ggf. Glaskugel, göttliche Eingaben? Fragen über Fragen...
fallen da auf Anhieb mindestens drei Möglichkeiten ein.
1) den Stadtring für den Durchgangsverkehr unattraktiv machen (z. B. durch häufige Kontrollen - auch/ gerade Tempo!!; Sperren ist afaik rechtlich schwierig)
2) die Autobahnumgehung West bauen (dürfte aber insgesamt nur für mehr Autoverkehr sorgen)
3) sich z. B. bei der Schweiz abschauen, wie man den Autoverkehr in den Griff kriegen kann (das will aber so wie ich das sehe in Deutschland niemand...)
Was die Möglichkeiten angeht die Würzburger selber von der Autobenutzung abzuhalten, wäre es vielleicht eine Idee, den ÖPNV besser zu machen - das Karlsruher Modell wäre ein absoluter Traum, aber für den Anfang könnt man sich ja zumindest mal an Freiburg orientieren... es ist mMn definitiv nicht so, dass es keine Lösungen gibt, sondern die Verantwortlichen hier sind zu bequem, a) über ihren eigenen Tellerrand rauszuschauen und b) sowas ERNSTHAFT in Angriff zu nehmen (incl. KONZEPT)!!!