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Würzburg
Interview: Wie die Zukunft von Parkraum in Würzburg aussieht
Christian Rauch ist der neue Geschäftsführer der Würzburger Stadtverkehrs-GmbH. Im Interview erklärt er unter anderem, wie sich der Parkraum in Würzburg entwickeln muss.
Christian Rauch ist seit dem 1. Januar Geschäftsführer bei der Würzburger Stadtverkehrs-GmbH.
Foto: Silvia Gralla | Christian Rauch ist seit dem 1. Januar Geschäftsführer bei der Würzburger Stadtverkehrs-GmbH.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:48 Uhr

Seit dem 1. Januar gibt es eine neue Spitze bei der Würzburger Stadtverkehrs-GmbH (SVG). Walter Beck beendete altersbedingt sein aktives Berufsleben und trat seinen Ruhestand an. Sein Nachfolger heißt Christian Rauch. Doch der 50-Jährige ist kein Unbekannter bei der SVG, jahrelang hat er dort bereits als Prokurist gearbeitet. Im Gespräch erzählt er, wie sich die Parkraumbewirtschaftung in Würzburg entwickeln muss und ob Parkhäuser in der Innenstadt nicht schon längst Auslaufmodelle sind.

Frage: Herr Rauch, auf was freuen Sie sich in Ihrer neuen Position besonders?

Christian Rauch: Ich freue mich, einen Beitrag im Themengebiet des Parkraummanagements zu leisten und die erfolgreiche Geschichte der Würzburger Stadtverkehrs-GmbH, als einen der größten Parkhausbetreiber in Deutschland, weiter zu gestalten und auszubauen. Gerade die Digitalisierung bietet der SVG als innovatives Unternehmen eine Chance, ihr Dienstleistungsspektrum weiter auszubauen und neue Produkte zu vermarkten.

Zuvor waren Sie Prokurist bei der SVG. Inwiefern helfen Ihnen diese Erfahrungen in Ihrer neuen Position?

Rauch: Die langjährige Erfahrung als Prokurist und auch die enge Zusammenarbeit mit dem bisherigen Geschäftsführer Walter Beck, ist hierbei sehr hilfreich gewesen. Sehr hilfreich ist es auch, dass ich bereits seit über 30 Jahren bei der SVG bin und somit ein langjähriges Knowhow sowie ein funktionierendes Netzwerk rund um das Thema Parken aufbauen konnte und seit vielen Jahren im technischen Ausschuss des Bundesverbandes Parken e.V. tätig bin.

Mit den Jahren ist die Leitstelle der SVG  immer weiter gewachsen. Aus ein paar Würzburger Parkhäusern sind mittlerweile fast 2300 Sprechstellen und rund 1000 Kassen deutschlandweit geworden. Wie sehen Sie die weitere Zukunft für die SVG?

Rauch: Die Parkleitstelle ist stetig gewachsen und wir betreuen derzeit rund 260 Parkhäuser und -plätze in ganz Deutschland, Österreich und seit Kurzem auch in der Schweiz mit rund 116 000 Stellplätzen. Wie überall in unserem Umfeld, ist auch die Parken-Branche im digitalen Wandel. Die Zukunft wird sich viel mehr in der digitalen Welt abspielen, hier sind als Beispiel die Kennzeichenerkennung, App- und Online-Bezahlungen für den Parkvorgang zu nennen. Aber auch das Thema Mobility Hubs und Fahrrad-Parken wird uns in Zukunft vermehrt beschäftigen. Auf Grund der derzeitigen Corona-Pandemie, werden wir uns in Zukunft mit einem geänderten Parkverhalten beschäftigen müssen. Wir alle erleben, dass Meetings über Videokonferenzen abgehalten werden, welche früher persönlich in anderen Städten oder Ländern stattfanden. Die Auslastung wird vor allem an zentralen Punkten wie Bahnhöfen oder auch Flughäfen zurück gehen. Wir sehen in der Digitalisierung aber auch Chancen, da die SVG schon seit langem digitale Lösungen im Bereich Parkraummanagement eingeführt hatte, wie zum Beispiel die Komfortkarte der WVV oder Lösungen für Krankenhäuser mit Nutzung der Parkkarte in der Kantine oder im Wäscheautomaten.

Wie müssen sich Parkräume und die Parkraumbewirtschaftung entwickeln? Planen Sie beispielsweise mehr Parkplätze mit E-Anschluss?

Rauch: Parkhäuser und -plätze in Deutschland werden sich in Zukunft immer mehr in Richtung Mobility Hub entwickeln. Die vielfältigen Lösungen des modernen Parkraum-Managements sind in Summe in der Lage, den städtischen Verkehr maßgeblich mit zu steuern. Insbesondere ist hier der Ausbau von E- Ladestationen im öffentlichen Raum und in Parkhäusern zu sehen. Die SVG wird hier auch je nach Bedarf in den Parkhäusern entsprechend die Ladesäulen erweitern. Weitere zukünftige Möglichkeiten sehen wir im Fahrrad-Parken, E-Roller und vor allem auch in der Anbindung an den ÖPNV.

Wie kollidieren wirtschaftliche und ökologische Aspekte?

Rauch: Generell müssen wirtschaftliche und ökologische Aspekte nicht immer miteinander kollidieren. Durch gezielte Verkehrslenkung, mittels des Würzburger Parkleitsystems und der WVV Parken APP werden die Parkkunden gezielt auf freie Parkplätze geleitet. Hierdurch kann der Parksuchverkehr erheblich minimiert werden. Weiterhin können wir die Anzeige der freien Stellplätze der Parkhäuser und -plätze auch für die Navigationssysteme bereitstellen, so dass der Autofahrer auch schon bevor er in der Innenstadt ist, entsprechend geleitet wird. Auch im Green City Plan der Stadt Würzburg wurde das Parkraummanagement als eines der zentralen Steuerungsinstrumente mit festgelegt.

Welche (neuen) Steuerungselemente sollte es geben?

Rauch: Bereits in der Umsetzung ist das Umweltorientierte Verkehrs- und Mobilitätsmanagment (UVM) im Rahmen des Projekts "Sauber mobil", womit der Autoverkehr flüssiger und in Verbindung mit begleitenden Informations- und Mobilitätsdiensten zugleich auch umweltverträglicher gestaltet werden wird. Als weitere Steuerungselemente sind zum Beispiel Dynamic Pricing Modelle für Parktarife oder weitere APP-Modelle denkbar. (Anmerkung der Redaktion: Dynamic Pricing ist eine Preisstrategie, bei der Unternehmen die Preise für Produkte oder Dienstleistungen auf Basis des aktuellen Marktbedarfs anpassen).

Stichwort Park & Ride-Parkhaus Sanderau: Sind Parkhäuser mitten in der Innenstadt Auslaufmodelle?

Rauch: Park & Ride-Parkhäuser fördern das intermodale Mobilitätsverhalten, so dass mehr Besucher und Einwohner in einer Innenstadt die letzte Wegestrecke zum Zielort zu Fuß oder mit einem alternativen Verkehrsmittel zurücklegen. Die Entlastung des öffentlichen Raums vom motorisierten Individualverkehr ist im Interesse der gesamten Stadtbevölkerung. Parkhäuser in der Innenstadt sind aber auch in Zukunft weiterhin wichtig für die Mobilität und daher kein Auslaufmodell! Es muss immer als ein Gesamtkonzept betrachtet werden, in dem sich ÖPNV, P+R, Bike + Ride und Parkraummanagement miteinander ergänzen und zusammenspielen. Wichtig ist bei Park und Ride, dass der Umstieg auf den ÖPNV bereits frühzeitig schon vor den Stadtgrenzen beginnen muss.

Wie sieht die entfernte Zukunft von Parkraum aus? Sollen die Parkhäuser aus der Innenstadt ziehen und stattdessen an den städtischen Rand mit Straba-Anschluss? Der Raum der ehemaligen Parkhäuser könnte stattdessen beispielsweise für Wohnraum genutzt werden...

Rauch: Die Zukunft des Parkhäuser wird in den nächsten Jahren immer mehr durch die Digitalisierung geprägt werden. Hier sind als Schlagworte Ausbau der Elektromobilität und das Fahrrad-Parken zu nennen. Das Parkhaus der Zukunft wird "Smart" werden. Denn in Zukunft werden die Autos nicht nur autonom fahren, sondern auch selbst einparken. Dies wird bis zur Serienreife sicherlich noch dauern, aber die Automobilkonzerne arbeiten schon zusammen mit dem Bundesverband Parken und den Parkhausbetreibern daran. Nicht mehr weit entfernt ist man vom Parken ohne Parkticket, nur mit dem Kfz-Kennzeichen, wobei der Kunde dann über eine APP oder über Web seine Parkgebühren begleichen kann. An der Ausfahrt entfällt somit die Eingabe des Parktickets und der Verkehr kann ohne anzuhalten abfließen. So werden zum einen Schadstoffe und auch Papier für die Tickets eingespart. Die SVG ist dabei, dies in naher Zukunft einzuführen.

"Parkhäuser aus der Innenstadt zu verbannen und nur am Stadtrand zu etablieren ist nicht zielführend."
Christian Rauch, Geschäftsführer SVG

Parkhäuser aus der Innenstadt zu verbannen und nur am Stadtrand zu etablieren ist nicht zielführend, da die Parkhäuser zur Entlastung des innerstädtischen  Mobilitätskonzeptes beitragen. Parkhäuser entlasten dank der dynamischen Stellplatzanzeigen und der zielgerichteten Lenkung auf einen freien Stellplatz den Verkehr in der Innenstadt und verhindern so den Parksuchverkehr. Eine gezielte Lenkung und Entlastung der Innenstadt kann über ein ganzheitliches Mobilitätskonzept erreicht werden. Hierzu kann eine stärkere Differenzierung von Preisen für das Parken sinnvoll sein und würde bedeuten, dass je weiter man in die Innenstadt fährt, umso höher die Parkgebühren wären. Als Beispiel für einen Parkplatz am Stadtrand wäre hier zum Beispiel der Parkplatz am Dallenbergbad zu nennen. Dieser hat eine 300 Meter entfernte Straßenbahnanbindung und man benötigt lediglich elf Minuten bis zur Innenstadt (Rathaus).

 
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Kommentare
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  • J. R.
    Mit drangsalieren kommt keiner weiter, die Menschen werden dann die Innenstadt meiden. Alternativangebote sind nur einen Katzensprung entfernt, sei es physisch (Beispiel Wertheim !) oder virtuell (onlineshopping).
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  • M. R.
    Wenn wir Parkhäuser mit ÖPNV Anschluß am Stadtrand machen, sollten die Parkhäuser dort z.B. in den ersten 3 Stunden kostenfrei sein.

    Generell sollte gelten, je weiter rein, desto teurer!
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  • M. R.
    Was anderes bleibt einem oft gar nicht, vor allem in Coronazeiten wo sicher der Fahrer nicht ins Parkhaus fährt um sich anschließend in ein Cafe zu setzen...
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  • C. D.
    Habe als praktisch denkender Mensch viele Antworten nicht verstanden .
    Digitalisierung und der Verkehr in der Zukunft , wir haben doch jetzt schon ein
    Parkplatzproblem in den Innenstädten. Jeder will die Innenstadt belebt haben ,
    aber bitteschön ohne Autos und nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln . Welcher Einzelhandel oder welche
    Gaststätte kann ohne Laufkundschaft leben und wenn nichts los ist geht keiner mehr
    hin . Was hat den die Elektromobilität was mit unseren aktuellen Parkplatzproblem zu tun . Ist den auf Dauer das Elektroauto die Zukunft oder wird es doch Alternativen
    wie Wasserstoff geben .
    Es geht nur ein miteinander , die Menschen werden älter und können dann auch kein Fahrrad mehr fahren .
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  • M. R.
    Sehe ich anders. Aber gut, wen interessiert schon meine Meinung.
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  • M. R.
    Selbsterkenntnis...
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  • R. N.
    Ganz einfach wenn ich in Würzburg zum Arzt muß,fährt man zu zweit
    ich steige am ziel aus und der Mitfahrer fährt solange in würzburg rum bis ich wieder
    einszeige und wenn es zwei stunden dauert
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  • A. M.
    Was für eine kindische Reaktion @Reiahm. Dann wünsche ich dem Mitfahrer schon mal viel Vergnügen im Würzburger Stadtverkehr! zwinkern
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  • R. N.
    @anton.mueller was heißt hier kindlich.wnn mann schwer Gehbehindert ist und nicht viel laufen kann,Parkplätze immer weniger werden bzw Teuerer ist das die beste alternatieve
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  • K. D.
    @reiahm
    Wie Sie leider lesen müssen,gibt es heutzutage sehr viele, von Egoismus,Rücksichtslosigkeit und Dummheit geprägte Zeitgenossen,denen dasKommentieren leichter als das Denken fällt.
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  • D. E.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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