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Ochsenfurt
Pastoraler Raum Ochsenfurt: Welche Veränderungen gibt es für Gläubige und Ehrenamtliche?
Weniger Kirchturmdenken, mehr Zusammenarbeit – Die Strukturreform im Bistum Würzburg ist in vollem Gange. Wie das Konzept im Raum Ochsenfurt umgesetzt wird.
Pfarrer Franz Schmitt, Kurator des Pastoralen Raums Ochsenfurt, ist bislang zufrieden mit der Entwicklung in den zugehörigen Pfarreiengemeinschaften.
Foto: Anna-Lena Behnke | Pfarrer Franz Schmitt, Kurator des Pastoralen Raums Ochsenfurt, ist bislang zufrieden mit der Entwicklung in den zugehörigen Pfarreiengemeinschaften.
Anna-Lena Behnke
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:42 Uhr

Die Kirchengemeinden südlich von Würzburg stecken in turbulenten Zeiten. Da sind nicht nur viele personelle Veränderungen, auch strukturell ist einiges im Wandel. Denn mit der Errichtung der sogenannten Pastoralen Räume im Bistum Würzburg sollen auch die Gemeinden im Raum Ochsenfurt nach und nach enger zusammenrücken.

Offiziell errichtet wurde der Pastorale Raum Ochsenfurt, der sich von Röttingen bis Kaltensondheim erstreckt, im Februar dieses Jahres. Doch welche Veränderungen gehen mit der Neustrukturierung einher? Und was bedeutet das für Gläubige, Ehrenamtliche und Priester?  

Mehr Zusammenarbeit unter den Pfarreiengemeinschaften

Noch befänden sich die Gemeinden in einer Übergangszeit, betont Pfarrer Franz Schmitt aus Frickenhausen. Diese laufe bis nächsten Sommer. Schmitt ist kommissarischer Kurator des Pastoralen Raums und kümmert sich gemeinsam mit einer Steuerungsgruppe um dessen Gestaltung. "Mein Zwischenfazit fällt positiv aus", sagt er. Aus seiner Sicht habe es viel Gutes, sich über die Grenzen der Pfarreiengemeinschaften hinweg zu vernetzen. Denn mit der Neustrukturierung will das Bistum weg vom alten Kirchturmdenken, hin zu mehr Zusammenarbeit und übergreifenden Angeboten.

Das sorge bei manchen Gläubigen für Verunsicherung, sagt Sylvia Neubert, Vorsitzende des Gemeindeteams Zeubelried und Sprecherin des gemeinsamen Pfarrgemeinderats der Pfarreiengemeinschaft Emmaus. "Wer 30 oder 40 Jahre hier jeden Sonntag in die Kirche im Dorf gegangen ist, tut sich natürlich erstmal schwerer, sich auf anderes einzulassen." Diese Erfahrung macht auch Franz Schmitt: "Viele Menschen sind bei Veränderungen erstmal skeptisch." Gleichzeitig seien Menschen heute viel mobiler und die Neustrukturierung auch eine Anpassung an neue Bedürfnisse, sagt er. 

Personalmangel ist der Hauptgrund für die Reform

Hauptgrund für die Strukturreform ist der Personalmangel in der katholischen Kirche. Es kommen immer weniger Priester nach, die deshalb immer mehr Aufgaben schultern müssen, sagt Schmitt. Hier setze das neue Konzept an.

"Seelsorge soll sich nicht mehr nur am Pfarrgebiet ausrichten, sondern an Themen und Lebensbereichen."
Franz Schmitt, Kurator des Pastoralen Raums Ochsenfurt

"Seelsorge soll sich nicht mehr nur am Pfarrgebiet ausrichten, sondern an Themen und Lebensbereichen", erklärt der Pfarrer. Das solle Synergieeffekte schaffen. Schon jetzt gebe es beispielsweise regelmäßige Angebote in Aub, die sich an Trauernde aus der gesamten Umgebung richten, sowie eine gemeinsame Firmvorbereitung im Pastoralen Raum. Etwas Ähnliches sei auch für die Kommunionvorbereitung geplant.

Ein zentrales Büro in Ochsenfurt, das gerade entstehe, solle zudem bei der Koordinierung verschiedenster Angelegenheiten helfen und Aufgaben der einzelnen Pfarrbüros gebündelt übernehmen, sagt Schmitt. "Das betrifft zum Beispiel das Meldewesen – also alles, was mit Taufe, Trauung und Beerdigung zu tun hat."

Ab dem Winter solle es außerdem eine feste Telefonnummer geben, unter der immer ein Seelsorger erreichbar ist, kündigt der Pfarrer aus Frickenhausen an. "Wenn jemand gestorben ist, muss oft schnell geklärt werden, wann die Beerdigung stattfinden kann. Das soll dann einfacher möglich sein." Auch eine gemeinsame Homepage sei in Planung.

Franz Schmitt: Kirche soll erreichbar bleiben

Mehr Zusammenarbeit ist auch bei den hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorgern angesagt. "Die sind jetzt zunächst noch einer Pfarreiengemeinschaft zugeordnet, aber haben auch den Auftrag im gesamten Pastoralen Raum mit tätig zu sein", sagt Schmitt. Er übernehme beispielsweise seit September Aufgaben in der Pfarreiengemeinschaft Giebelstadt-Bütthard. Zwangsläufig bleibe so für die Pfarreiengemeinschaft Emmaus, der Frickenhausen, Kaltensondheim, Zeubelried und Erlach angehören, etwas weniger Zeit. 

Wichtig sei, dass Kirche bei aller Veränderung vor Ort lebendig bleibe und Anknüpfungspunkte biete, betont Sylvia Neubert. Dabei gehe es nicht nur um den Sonntagsgottesdienst, sondern auch um Wallfahrten, Pfarrfeste und andere gemeinschaftliche Aktivitäten. Ähnlich sieht das Pfarrer Schmitt: "Trotz aller Veränderungen soll die Kirche erreichbar bleiben", sagt er. Dafür brauche es allerdings auch ehrenamtliche Unterstützung. Besonders Wortgottesdienstleiterinnen und -leiter seien gefragt.

Mehr Aufgaben für Ehrenamtliche

"Wir merken schon, dass auch mehr Verantwortung auf die Gemeindeteams zukommt", sagt Neubert. Das biete zum einen Chancen für Ehrenamtliche, sich mehr einzubringen und neue Formate auszuprobieren, so die Pfarrgemeinderatssprecherin. Gleichzeitig könne das aber auch zu Überforderung führen. "Damit das nicht passiert, müssen die Hauptamtlichen auch verfügbar sein", fordert sie.

Hier gibt Pfarrer Schmitt ein Stück weit Entwarnung. Zwar verlassen mit Pfarrer Gregor Sauer (Aub-Gelchsheim) und Pfarrer Klaus Weber (Tückelhausen) zwei Hauptamtliche den Pastoralen Raum. Allerdings sei für den Herbst bereits personelle Verstärkung angesagt, so Schmitt. In den Pfarreiengemeinschaften Aub und Röttingen etwa übernehme Pater Silvester eine Stelle als Pfarrer, zudem werde ein weiterer Priester für ein Jahr dort aushelfen. Für Giebelstadt kündigt Schmitt einen Pastoralreferenten an, für Ochsenfurt und Umgebung einen Pfarrvikar und eine Pastoralreferentin.

Pastoraler Raum Ochsenfurt

Der Pastorale Raum Ochsenfurt ist einer von 43 im Bistum Würzburg. In dem Gebiet leben rund
17 600 Katholiken in 39 Pfarreien, fünf Kuratien und zwei Filialen. Diese gehören den sieben Pfarreiengemeinschaften Aub-Gelchsheim, Emmaus-Frickenhausen, Giebelstadt-Bütthard, Ochsenfurt, Tauber-Gau, Röttingen, Tückelhausen und Zu den Schutzengeln im Gau-Gaukönigshofen an.
Die bisherigen Pfarrgemeinderäte wurden im Zuge der Strukturreform durch Gemeindeteams abgelöst. Die Ehrenamtlichen in jeder Pfarreiengemeinschaft bilden den gemeinsamen Pfarrgemeinderat. Sieben Delegierte aus den Pfarrgemeinderäten stellen zudem den Rat des Pastoralen Raumes, der mit dem Pastoralteam der Seelsorger die Weiterentwicklung des Pastoralen Raumes gestaltet. Dieses wird durch eine Steuerungsgruppe koordiniert.
Quelle: Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit des pastoralen Raumes
 
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