
Alle Jahre wieder: Die Fahrpreise im Verkehrsunternehmens-Verbund Mainfranken (VVM) werden am 1. August wieder steigen, dieses Mal um rund sechs Prozent. Im Mobilitätsausschuss und im Stadtrat wurde zweimal kontrovers über die jährliche Tariferhöhung diskutiert. Beide Gremien haben mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit zugestimmt.
Ablehnung der Preiserhöhung führte 2022 nicht zum erwünschten Ergebnis
Wenn die VVM ihr Fahrpreise um mehr als 2,9 Prozent erhöhen will, ist eine Zustimmung aller Gesellschafter erforderlich – die Stadt Würzburg ist einer davon. 2022 hatte der Stadtrat diese Zustimmung erstmals verweigert. Das hatte damals aber nicht den gewünschten Erfolg: Die Tarife wurden vom VVM im August 2022 um 2,9 Prozent und dann Anfang Januar 2023 außerplanmäßig noch einmal um 2,7 Prozent erhöht, um steigende Kosten an die Fahrgäste weiterzugeben.
Im vergangenen Jahr stimmte der Stadtrat der turnusmäßigen Erhöhung um 5,5 Prozent deshalb wieder zu. So auch jetzt, wenn auch mit Bauchschmerzen: "Das ist in drei Jahren eine Steigerung von mehr als 17 Prozent", betonte SPD-Stadtrat Udo Feldinger. Er forderte Stadtrat und Verwaltung auf, das von den Sozialdemokraten mehrfach beantragte Sozialticket für einkommensschwache Menschen nach dem Vorbild anderer Kommunen und Tarifverbünde umzusetzen.
Allein der negative Effekt beim Deutschland-Ticket hätte Würzburg 300.000 Euro gekostet
Umwelt-Bürgermeister Martin Heilig (Grüne) hatte "schweren Herzens" empfohlen, der Tariferhöhung zuzustimmen. Trotz gestiegener Fahrpreise sei die Fahrgastzahlen in Würzburg durch verbesserte Angebote wie das "Busnetz Plus" gestiegen. "Der Nutzerfinanzierung kommt im ÖPNV eine hohe Bedeutung zu", sagte Heilig.
Er verwies auf stark gestiegene Personal, Energie- und Materialkosten. Außerdem verwies er auf die Zahlungen, die die regionalen Verkehrsunternehmen von Bund und Freistaat als Ausgleich für entfallene Einnahmen durch das Deutschland-Ticket bekommen. Bei einem Verzicht auf die Tariferhöhung wäre das laut Heilig alleine in diesem Jahr gut 300.000 Euro weniger.
Kritik von der CSU: Fehlanreize und beim Ticketsystem falsch unterwegs
Die Erhöhung sei erforderlich und hinreichend begründet, betonte Grünen-Stadtrat und WSB-Aufsichtsratsvorsitzender Niklas Dehne. Wichtig sei unter anderem eine bessere Entlohnung für das fahrende Personal: "Wenn wir unsere Beschäftigten halten wollen, geht das nur über den Faktor Geld." Nicht betroffen von der Tariferhöhung sind das Semesterticket der Studierenden und das 365-Euro-Ticket für Schüler und Azubis.
Die Gegenstimmen kamen sowohl im Ausschuss als auch im Stadtrat von der CSU-Fraktion. "Wir sehen anhand der Verkaufszahlen, dass wir mit unserem Tarifsystem falsch unterwegs sind und Fehlanreize schaffen", begründete der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Roth die Ablehnung. Zuwächse gebe es vor allem auf den Kurzstrecken und bei Einzelfahrten, Rückgänge dagegen bei den Monatstickets und den Abos.
Wollen Sie auf all das verzichten?
Es geht für viele noch günstiger.
Die Politik vor Ort darf hier - wieder einmal - den Prügelknaben spielen.
Es ist immer das gleiche Problem. Und daß hier aus bestimmter politischer Richtung auf die aktuell im Stadtrat regierende Mehrheit "eingeprügelt" wird wundert mich nicht. Allerdings hatte diese Opposition - in Form ihrer Mandatsvorgänger - sehr lange Zeit an der Problematik die Schraube zu drehen. Hat sie das getan? Ich - jedenfalls - kann mich daran nicht erinnern.
1. Vermutlich besitzt jeder hier einen PKW.
2. Dafür zahlt er laut Statistik rund 650€ im Monat.
Dagegen ist das Deutschlandticket doch ein Schnäppchen! Der ÖPNV sollte intensiviert werden! So wie in den Ballungsräumen, da kenne ich viele die haben kein eigenes Auto mehr.
Werter Herr Möldner, das eben stimmt nicht.
Sehr viele Mitmenschen können sich kein Auto leisten. Und eine ständig wachsende Anzahl will sich kein Auto leisten. Was ja auch im Sinne des Umweltschutzes ist. Und dann noch die große Anzahl Mitbürger, die kein Auto fahren können: Behinderte, Kinder, Rentner jenseits des fahrtüchtigen Alters.
Last not least solche wie ich: ich brauche ein Auto um auf die Arbeit zu kommen. Aber ich bin nicht so verrückt, z.B. samstags zum Shopping mit dem Auto in die Stadt zu fahren, wenn ich mit der Straßenbahn fahren kann.
Das bedeutet: wir BRAUCHEN die Straßenbahn. Zu vernünftigen Preisen.
Straft mich Lügen, aber von August 2022 bis August 2024 sind es doch keine 3 Jahre?
Und "mehr als 17 Prozent" stimmt zwar, aber eigentlich sind es sogar mehr als 18 Prozent.
Einfach meinen Kommentar richtig lesen.
Habe nicht geschrieben es soll keine Straßenbahn
sondern einfach weniger und die richtig ausgelastet.
Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
Und ja, ich sitze tagsüber auch oft in spärlich besetzten Bahnen, da würden auch längere Intervalle ausreichen.