Die Vorschläge, die die Grünen Anfang November in Sachen Busverkehr im Landkreis Würzburg vorgelegt haben, scheinen zwar nicht bei allen Beteiligten uneingeschränkte Begeisterung auszulösen, aber zumindest im Interkommunalen Ausschuss (IKA) von Stadt und Landkreis wurde kein Widerspruch dagegen laut. Das Thema wurde in der jüngsten Sitzung des Gremiums mit Vertretern des Stadtrats und des Kreistags besprochen.
In dem Antrag, den Grünen-Kreisrat Sebastian Hansen nicht als der Weisheit letzter Schluss, aber als "gute Diskussionsgrundlage" verstanden haben möchte, geht es um die anstehende Neuausschreibung der Buslinien im nordwestlichen und westlichen Landkreis. Die Verkehrsleistung in mehreren sogenannten Linienkorridoren wird ab Mitte 2023 für zehn Jahre neu an Busunternehmen vergeben.
Wegen des langen Vergabezeitraums dürfen nach Auffassung der Grünen keine Festlegungen getroffen werden, die den dringend nötigen Verbesserungen im ÖPNV entgegen stehen. Das Thema müsse auch öffentlich und nicht "in den Hinterzimmern des Kommunalunternehmens" diskutiert werden, forderte Hansen im Ausschuss. "Die Ausschreibungen müssen so gestaltet werden, dass unsere Klimaschutzziele eingehalten werden können."
Die Grünen wollen nicht nur ein deutlich besseres ÖPNV-Angebot im Landkreis, sondern künftig auch Parallelverkehre im Stadtgebiet vermeiden und den Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) am Würzburger Hauptbahnhof entlasten. Ein Teil der Landkreisbusse soll ihre Fahrgäste künftig an anderer Stelle – zum Beispiel an der Talavera und am Sanderring – zum Umstieg in die Straßenbahnen bringen.
Verkehrskonzept im Zusammenhang mit Würzburger "Bischofshut"-Verkehrsinitiative
Das Konzept der Grünen steht im Zusammenhang mit der Mobilitäts-Initiative einer Stadtrats-Koalition, die im Würzburger Bischofshut neue Parkhäuser bauen und dafür Stellplätze an der Oberfläche entfernen möchte. "Wir brauchen aber weiter einen möglichst guten Zugang zur Innenstadt für viele Menschen, daher wollen wir eine ordentliche Haltestelle an der Alten Mainbrücke, an der sehr viele Busse aus dem Landkreis halten", betonte Hansen. Dazu wäre allerdings eine Umgestaltung der relativ maroden Dreikronenstraße und Saalgasse erforderlich, die laut Stadtbaurat Benjamin Schneider derzeit wegen der hohen Kosten auf der Prioritätenliste seines Referats nicht besonders weit oben steht.
Auch Würzburgs Umwelt-Bürgermeister Martin Heilig befürwortet den Ansatz, den ÖPNV in Stadt und Umland gemeinsam zu denken. Er erinnerte an die gemeinsame Bewerbung um staatliche Fördermittel für eine Verbesserung des Pendlerverkehrs im ÖPNV. Zwar seien Stadt und Landkreis dieses Mal noch nicht zum Zug gekommen, "das Konzept darf aber nicht in der Schublade verschwinden", betonte Heilig.
Landrat Thomas Eberth (CSU) kündigte an, die Vorschläge zunächst im Verwaltungsrat mit den ÖPNV-Experten des Landkreises zu diskutieren. In den interkommunalen Gremien müssen bei diesem Thema laut Eberth auch die Verteilung der Fahrgasteinnahmen und die Schaffung der nötigen Infrastruktur in der Stadt diskutiert werden.
Zu den innerstädtischen ÖPNV-Projekten gehört die Neugestaltung des Busbahnhofs, über die Benjamin Schneider den IKA informierte. Der Stadtrat hat in diesem Sommer die Planungen am ZOB vorerst auf Eis gelegt und statt dessen die Würzburger Straßenbahn GmbH beauftragt, zunächst die Straßenbahn-Haltestellen am Bahnhofsvorplatz und ihre Zufahrten neu zu planen. Schneider rechnet mit ersten Ergebnissen im kommenden Jahr. Erst wenn klar sei, ob diese Pläne auch Auswirkungen auf die Kurzzeitparkplätze auf der Ostseite des Hauptbahnhofs haben, "können wir uns wieder mit den Entwicklungen am ZOB beschäftigen", so Schneider.
Ich kenne viele Kollegen die wollen eben nicht direkt zum Bahnhof, sondern die wollen direkt in anderen Teilen der Stadt verteilt werden bevor sie zum Bahnhof müssen. Warum ist denn der Talavera so voll und immer überbelegt? Eben weil die Anbindung von dort aus in die Stadt nicht so schlecht ist.
Am Ende steht und fällt das Konzept aber auch mit den Parkhäusern die man neben Strassenbahn-Endstationen bauen will/wollte. Solange das nicht passiert, wird man die Menschen mit Auto nicht aus der Stadt bekommen (vernünftige Ticketpreise inklusive da hebt man auch teilweise vollkommen ab)
Solche direktlinien benötigt man öfters.
Da gibt es viel zu verbessern.
Da kann man nur noch den Kopf schütteln.
1. Die Linien 520 sollen NICHT an der Talavera enden, sondern über die Alte Mainbrücke Richtung Sanderring weiterfahren und dort enden. Im Ergebnis hat man mehr Umstiegsmöglichkeiten, weil der Sanderring hinzukommt, und einen direkten Zugang zur Innenstadt mit der Hst. an der Alten Mainbrücke.
2. Wenn man von Veitshöchheim zum Hbf will, sollte man mit dem Zug fahren, denn dieser benötigt nur 8 Minuten. Mit dem Bus schaffen wir dagegen eine gute Verbindung in die Innenstadt (Talavera-Alte Mainbrücke-Sanderring).
Der Großteil der Menschen will nicht zum Busbahnhof, sondern in die Innenstadt - und fährt derzeit mit dem Auto, weil die Busverbindung unbequem ist.
1. Die Situation im südlichen Landkreis hat mit den Grünen nichts zu tun. Das hat das KU entworfen. Nichtsdestotrotz ist ein Umstieg auf schienengebundenen ÖPNV sinnvoll, im südlichen Landkreis jedoch eher auf die DB an den Bahnhalten Kirchheim, Gaubüttelbrunn, Reichenberg, Winterhausen, Goßmannsdorf und Ochsenfurt. Die Fahrtzeiten sind dann erheblich kürzer als mit dem Bus. Wenn der Verkehr dort neu ausgeschrieben wird, werden wir als Grüne da sicherlich ebenfalls Vorschläge machen.
2. Der Verkehrssektor hat großen Anteil am CO2-Ausstoß. Ohne Einsparung wird Deutschland die Pariser Klimaziele nicht einhalten können. Dazu ist eine Verringerung des Autoverkehrs notwendig. Als Ausgleich brauchen wir mehr ÖPNV.
3. Durch unsere Vorschläge haben Menschen aus dem (westlichen) Landkreis erheblich bessere Möglichkeiten, mit dem ÖPNV in die Innenstadt zu fahren als vorher. Ihre Kritik ist deswegen substanzlos.