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Ochsenfurt
Ochsenfurt: Spitalsanierung biegt auf die Zielgerade ein
Vor gut zwei Jahren hat die Sanierung der denkmalgeschützten Anlage begonnen. Wie steht es um das überregionale Museum Main und Mensch, das dort einziehen soll?
Die Beteiligten und Fördergeber trafen sich auf der Baustelle des Ochsenfurter Spitals.
Foto: Claudia Schuhmann | Die Beteiligten und Fördergeber trafen sich auf der Baustelle des Ochsenfurter Spitals.
Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 26.11.2021 02:32 Uhr

Im Sommer 2019 hat die Sanierung der altehrwürdigen Spitalanlage in Ochsenfurt begonnen. Viele Fachstellen und Fördergeber sind an dem Projekt beteiligt. Ihren Vertretern wollte Bürgermeister Peter Juks Gelegenheit geben, sich über den Fortgang der Arbeiten zu informieren, und hatte zu einem Besichtigungstermin auf die Baustelle eingeladen. Dort ist mittlerweile bereits gut zu erkennen, wohin die Reise geht. Denn auch, wenn der Baustellencharakter derzeit noch das Bild prägt, ist der Westflügel, in dem eine moderne WC-Anlage nicht nur für Besucher des Spitals untergebracht wurde, schon fertig.

Förderverein hilft bei der Finanzierung

Mit dabei sind auch Siegfried Scheder und Renate Lindner vom Förderverein Spital-Ehrenhof, denen der Termin sichtlich Freude bereitet. Dem unermüdlichen Wirken des Vereins sei es schließlich zu verdanken, dass "das Areal in den Köpfen der Ochsenfurter verankert" worden sei, wie Juks sagte. Zuvor habe die historisch bedeutende Anlage in einem Dornröschenschlaf gelegen. Der Verein hat aber noch weit mehr getan: Etwa 110 000 Euro an Spenden, über annähernd zwei Jahrzehnte unermüdlich gesammelt, hat der Förderverein inzwischen für die Sanierung überwiesen. Eine äußerst wohltuende Finanzsspritze angesichts des städtischen Eigenanteils von rund 800 000 Euro.

Ein Stahlträger stützt den Arkadenbau.
Foto: Claudia Schuhmann | Ein Stahlträger stützt den Arkadenbau.

Ein weiterer Umstand macht das Projekt zur Besonderheit: Bei der Sanierung wird die angedachte Nutzung der Spitalanlage als überregionales Museum zum Thema Main und Mensch gleich mit berücksichtigt, obwohl beide Projekte eigentlich unabhängig voneinander sind. Das zuvor in einem beklagenswerten Zustand befindliche Gebäude hätte ohnehin saniert werden müssen. Dagmar Stonus und Jochen Ramming vom Würzburger Kulturbüro Frankonzept erarbeiten das Konzept für das Ochsenfurter Museum und freuen sich, dass sie ihre Vorstellungen zur Ausgestaltung der Museumsräume frühzeitig einfließen lassen konnten.

Brandschutz und Barrierefreiheit waren entscheidend

Architekt Felix Tannenberg erzählt, woran er bei dieser Sanierung besonders zu knabbern hatte: Brandschutz und Barrierefreiheit, zwei Themen, die bei seinen Berufskollegen in früheren Jahrhunderten noch nicht ganz oben auf der Agenda gestanden haben dürften. Ganz anders als jetzt, wo von der Frage des Aufzugs und des barrierefreien WCs die staatliche Förderung entscheidend abhing. Der Aufzug, erklärt Tannenberg, kommt in die Ecke zwischen Arkadenbau und Schwesternhaus. Was nicht einfach ist, weil alle Gebäude unterschiedliche Ebenen haben.

Die Gründungstafel am Arkadenbau verweist auf das Jahr 1551.
Foto: Claudia Schuhmann | Die Gründungstafel am Arkadenbau verweist auf das Jahr 1551.

Eine weitere große Herausforderung sei die Statik im Arkadenbau gewesen, fährt Tannenberg fort. Um das annähernd 500 Jahre alte Gebäude zu stabilisieren, wurde in seinem Innern ein Stahlkorsett versteckt. Ins etwas jüngere Schwesternhaus mit dem prachtvollen Renaissance- Volutengiebel zur Mainseite hin habe weniger stark eingegriffen werden müssen, sagt der Architekt. Als nächstes werden Fenster und Türen eingebaut, bis Sommer 2022 soll zuletzt noch der Boden im Ehrenhof gepflastert und die Sanierung damit abgeschlossen sein.

Nutzung auch für Vereine und Veranstaltungen

Damit, sagt Peter Juks, wären dann auch die beliebten Serenadenabende wieder möglich. Denn das Spital wird nicht nur Heimat des Museums Main und Mensch, auch örtliche Vereine werden die Anlage nutzen, und in der Spitalkirche und dem Ehrenhof sollen wie zuvor Veranstaltungen stattfinden. Diese parallele Nutzung der Gebäude hat Architekt Tannenberg vor weitere Herausforderungen gestellt, da mitten durch das Museum ein Weg zu den Vereinsräumlichkeiten führt, der alarmgesichert ausgestaltet werden musste. Bis das Museum seine Pforten öffnen kann, wird es voraussichtlich bis 2025 dauern.

So sieht es derzeit im Inneren des Arkadenbaus aus.
Foto: Claudia Schuhmann | So sieht es derzeit im Inneren des Arkadenbaus aus.

Für Martin Brandl vom bayerischen Landesamt für Denkmalpflege handelt es sich um "eines der schönsten Ensemble, die wir in Franken haben", wie er sagt. Und dass es nicht nur saniert, sondern hernach auch wieder mit Leben erfüllt sein wird, sei für den Erhalt der Anlage wichtig, denn "nur ein genutztes Denkmal hat eine Zukunft." Das Landesamt für Denkmalpflege zahlt aus dem Entschädigungsfonds, einem Sondervermögen des Freistaats Bayern, einen Zuschuss für die Sanierung aus.

 
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  • Arcus
    Die AHA Regeln sind in Ochsenfurt scheinbar nur bedingt angekommen.
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