Die Gelchsheimer Baufirma Hoos hat das Baugerüst aufgestellt, den Bagger in Position gebracht. Am kleinen Westflügel beginnt nun endlich die lang ersehnte Sanierung des Spitals. Drei Jahre Bauzeit sind veranschlagt und 3,3 Millionen Euro an Baukosten.
Der Ehrenhof ist ab sofort Baustelle, zunächst für eine Toilettenanlage. Der erste Bauabschnitt befasst sich komplett mit dem Nebengebäude sowie den Versorgungsleitungen, die im Hof verlegt werden. Der alte Westflügel war wohl vor 1800 abgebrochen worden. Nur die Mauer zum Innenhof mit dem Zugang zum Gewölbekeller und die Mauer zur Straße wurden noch als historisch ausgemacht.
In etwa einem halben Jahr, wenn der Bauabschnitt fertig ist, soll die Sanierung des Arkadenbaus in Angriff genommen werden – zum Schluss das Schwesternhaus. Im Sommer 2022 soll es möglichst wieder ein Serenadenkonzert geben, nannte Bürgermeister Peter Juks als Ziel beim Spatenstich. Wohl wissend, dass es ein "sportliches Ziel" ist, wollte er es trotzdem betont vorgeben.
Ein Haus für die Bürger
"Sehr glücklich, dass es jetzt tatsächlich los geht", ist Renate Lindner, Vorsitzende des Fördervereins Spital-Ehrenhof. Seit 2005 bemüht man sich um die Rettung der spätmittelalterlichen Anlage. 140000 Euro hat das "Team von Ochsenfurtern, die sich verantwortlich gefühlt haben", wie sie es nennt, über die Jahre "erarbeitet und erbettelt". Zig Veranstaltungen, viele Einzelspenden und das herausragende Engagement der Brauer-Familie Dietrich Oechsner haben das vom Förderverein forcierte Projekt vorwärts gebracht. Juks nutzte die Gelegenheit, "all jenen zu danken, die daran mitgewirkt haben, dass wir jetzt beginnen können". Die Stadt Ochsenfurt als Eigentümerin hatte keine Kapazitäten. Es war der Förderverein, der laufend in Gutachten, Sicherungsmaßnahmen und "den laufenden Betrieb" investierte.
Der Förderverein habe nicht nur Geld gesammelt, ergänzt Lindner, sondern "erst das Bewusstsein dafür geschärft, was wir hier eigentlich haben." Als Bürgerstiftung gegründet, soll das Spital ein Haus für die Bürger bleiben", betonte Lindner. Das ehemalige Schwesternhaus mit den Volutengiebeln wird von etlichen Vereinen bis hin zum städtischen Fundus historischer Gewänder genutzt. Die Stadt als Eigentümer trage per Beschluss die Nutzung als Veranstaltungsraum mit, als Domizil für die Vereine und als großes Ziel die Einrichtung eines überregional bedeutsamen Museums mit dem Arbeitstitel "Main und Mensch" sowie stadtgeschichtlichen Elementen. Mit der Kreuzkirche seien zudem viele Ochsenfurter emotional verbunden, so Juks.
Förderanteil von 85 Prozent
Die Sanierung mit barrierefreiem Zugang ist laut Bürgermeister "so angelegt, dass alle Varianten inklusive Museumsnutzung möglich sind." Dazu gehört die Toilettenanlage, wie sie jetzt im Westflügel entsteht. Es wird eine öffentliche Anlage mit Damen-, Herren- und Behinderten-WC inklusive Wickeltisch werden, die gleichzeitig den Bedarf in der unteren Altstadt abdeckt und eine Ergänzung zum WC im Schlössle darstellt. Die Toiletten werden von beiden Seiten des Gebäudes zugänglich sein. Insbesondere eine barrierefrei zugängliche öffentliche Toilette hatte bislang in der Altstadt gefehlt.
An der Baumaßnahme, die bis dato mit 3,3 Millionen Euro veranschlagt ist, beteiligen sich zu einem hohen Prozentsatz laut Juks die Regierung von Unterfranken (Barrierefreiheit), das Landesamt für Denkmalpflege und der Bezirk Unterfranken (Museum) sowie die Städtebauförderung (Toiletten Westflügel). Es wird mit einem Förderanteil von 85 Prozent gerechnet.
Die Arbeit des Fördervereins geht weiter, um bei der Innenausstattung zum Beispiel mit einer Küche oder auch für eine ordentliche Anlage des Hofbereiches sorgen zu können, was bislang finanziell nicht abgedeckt ist.
So wie ich das lese, befindet sich ein Wickeltisch ausschließlich im Behinderten-WC und ist somit weder für wickelnde Mütter noch Väter einfach zugänglich.
Von der Nicht-Existenz einer Toilette für alle, die sich weder als Mann och Frau noch behindert sehen rede ich gar nicht ...