Die Stadt Ochsenfurt möchte die wirtschaftlichen Chancen, die der Tourismus bietet, weiter ausbauen. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der neuen Leiterin des Tourismusbüros zu. Seit dem 1. Oktober leitet Arlene Ridler die Tourist-Info und soll auch dazu beitragen, Erscheinungsbild und Aufenthaltsqualität in der Ochsenfurter Altstadt zu verbessern, wie die Stadt in einer Pressemitteilung berichtet.
Die gelernte Reiseverkehrskauffrau hat sich in den Bereichen Marketing und Eventmanagement weitergebildet und war unter anderem beim Würzburger Modehaus Götz für das Marketing und den Kundenservice verantwortlich. 2019 wechselte sie zur Stadt Dettelbach und war dort als Leiterin für den Bereich Tourismus und Kultur unter anderem für das Kulturzentrum mit Vinothek und Museum verantwortlich.
Seit 2014 professionalisiert die Stadt ihre touristischen Aktivitäten.
Seit 2014 arbeitet die Stadt Ochsenfurt verstärkt daran, ihre touristischen Aktivitäten zu professionalisieren. Mit Anne Derday und Katharina Felton wurde die Tourist-Info seitdem von hauptamtlichen Kräften geleitet, die jeweils aus privaten Gründen ihre Tätigkeit beendeten. "Da wurde schon viel gute Vorarbeit geleistet, aber das heißt ja nicht, dass nicht noch mehr geht", sagt Arlena Ridler im Gespräch mit der Redaktion.
Eines der Ziele lautet, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Übernachtungsgästen von derzeit eineinhalb auf zwei Tage zu steigern. Neben den etablierten Herbergsbetrieben setzt Ridler dabei auf das im Bau befindliche Hotel am Flockenwerk. Nach eigener Aussage will Investor Joachim Beck dort vor allem Touristen für die Region begeistern.
Die Zusammenarbeit in der Region ist wichtig, um Urlaub anzuziehen.
Arlena Ridler denkt dabei unter anderem an den Ausbau der Themenführung in der Stadt und an Paketangebote in Zusammenarbeit mit umliegenden Kommunen - im Besonderen mit dem neu gegründeten Tourismuszweckverband und der kommunalen Allianz Maindreieck, um die Region auch für einen längeren Urlaubsaufenthalt attraktiv zu machen. "Der Gast möchte unterhalten werden und besondere Erlebnisse mit nach Hause nehmen", sagt sie.
"Man merkt, dass sich was tut", beschreibt Ridler die Eindrücke ihrer ersten Wochen in Ochsenfurt. Als Beispiele nennt sie die neue Stadtpromenade, das Spital mit dem geplanten Museum "Mensch und Main" oder die fast vollständig erhaltene Stadtbefestigung. Potenzial, auf das sich weiter aufbauen lasse. "Ich sehe hier viel Positives", so Ridler.
Tourismusmarketing muss auch nach innen wirken
In ihren Augen müsse Tourismusmarketing aber nicht nur nach außen, sondern auch nach innen wirken. "Die Bürger sollen stolz sein auf ihre Stadt." Dass gerade einige der alten Fachwerkhäuser renoviert wurden, sieht Arlena Ridler dabei als positives Zeichen. „Vieles unterliegt natürlich auch den finanziellen Möglichkeiten jedes einzelnen und sollte mit Zuschüssen aus öffentlichen Mitteln unterstützt werden“, appelliert sie.
Verbesserungen im Erscheinungsbild der Altstadt sind derzeit auch Thema im Stadtrat. Im Frühsommer beriet er über den Entwurf einer Gestaltungssatzung, die in den nächsten Monaten verbindlich erlassen werden soll. Unter anderem wird vorgeschlagen, dass Mülltonnen im öffentlichen Raum hinter optisch ansprechenden Holzverschlägen verschwinden sollen und auf den Außenbewirtungsflächen der Gastronomie nur noch einheitliche Sonnenschirme erlaubt sind.
Wochenendsperrung am Marktplatz soll konsequent durchgesetzt werden.
Die derzeit weitgehend ignorierte Wochenendsperrung am Marktplatz möchte Bürgermeister Peter Juks künftig konsequent durchsetzen und denkt dabei sogar an zeitlich begrenzte Absperrungen zwischen der Einfahrt zur Sterngasse und der Einmündung zur Brückenstraße nach. „Das Sperrschild ist zwar vorhanden, die Masse hält sich aber nicht dran“, so Juks. Auf diese Weise wäre es möglich, die beliebten Aufführungen „Musik an der Furt“ künftig autofrei zu präsentieren.
Einig sind sich Ridler und Juks darüber, dass die Tourist-Info in enger Abstimmung mit der kommunalen Allianz Maindreieck und dem neu gegründeten Zweckverband Tourismus zusammenarbeiten wird. Wichtig sei auch, so Juks, dass monatlich nur eine größere Veranstaltung in der Stadt stattfindet. "Wir müssen die Balance finden, damit auch die Bewohner der Altstadt das Konzept mittragen", so der Bürgermeister.
Die Hinwendung zum Tourismus sieht Juks als Reaktion auf veränderten Bedingungen für die Geschäftswelt der Altstadt. Ein Drogeriemarkt, ein Lebensmittelmarkt oder ein größeres Bekleidungsgeschäft werden sich aller Voraussicht nach nicht mehr in der Altstadt niederlassen, meint er. Um diesen Verlust an Wertschöpfung wettzumachen, biete der Tourismus die besten Chancen.