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Würzburg
OB Schuchardt: AfD versucht Klima in Würzburg zu vergiften
Im Umgang mit Jugendbanden warf die Landtags-AfD Polizei und Stadt Untätigkeit vor. Nun kritisiert der Oberbürgermeister vor allem einen Abgeordneten scharf.
Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU)
Foto: Daniel Peter | Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU)
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 07.04.2020 10:35 Uhr

Der Würzburger Oberbürgermeister Christian Schuchardt und die Sozialreferentin der Stadt, Hülya Düber, üben heftige Kritik an der AfD im Bayerischen Landtag. Hintergrund ist eine Anfrage an das Innenministerium, in der die Partei nach Hintergründen zu in Würzburg agierenden Jugendbanden fragt. Nachdem das Ministerium geantwortet hatte, sprach der unterfränkische AfD-Abgeordnete Christian Klingen von einem "Skandal" und behauptete, "dass Polizei und Stadtverwaltung in Würzburg über ein Jahr lang weggeschaut und die Bandenkriminalität ignoriert oder gar geleugnet haben". Nun kontert Schuchardt in einer Pressemitteilung: Die AfD versuche, "ohne Sachkenntnis, das Klima in Würzburg zu vergiften".

Christian Klingen aus Markt Einersheim (Lkr. Kitzingen) sitzt für die AfD im Landtag.
Foto: Hagen Schnauss/AfD-Landtagsfraktion | Christian Klingen aus Markt Einersheim (Lkr. Kitzingen) sitzt für die AfD im Landtag.

Klingen hatte Stadt und Polizei unterstellt, Bandenkriminalität passe wohl "nicht zum politischen Wunschbild einer friedlichen, 'vielfältigen' Gesellschaft". Tatsächlich hatte das Polizeipräsidium Unterfranken bereits im April die seit längerem im Geheimen laufenden Ermittlungen mit vielen Details öffentlich gemacht. Auch der Migrationshintergrund einiger Verdächtigen wurde dabei thematisiert.

"Die Aussage des rechtspopulistischen AfD-Abgeordneten Christian Klingen" nennen Schuchardt und Düber einen "Skandal". Der AfD gehe es "nicht um Aufklärung, sondern um Angstmache, um hieraus politisches Kapital zu ziehen", so Schuchardt. Als Motiv vermutet der OB die jüngsten Wahlergebnisse der AfD, "in denen die Rechtspopulisten jeweils das schlechteste Ergebnis im Bayernvergleich der Großstädte in Würzburg eingefahren haben".

Stadt forderte von Polizei Daten zu Straffälligkeit von Zuwanderern an

Die Behauptungen der AfD würden "keinem Faktencheck" standhalten, betont Schuchardt. So habe die Polizei auf Anfrage der Stadt bestätigt, "dass Würzburg bezogen auf die Kriminalität der ausländischen Mitbewohner eben nicht auffällig ist". In einem Schreiben der Polizei, das der Redaktion vorliegt, heißt es wörtlich: "Ein Vergleich der bayerischen Mittel- und Großstädte in der polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2018 ergab, dass die Kriminalitätsbelastung in Würzburg durch tatverdächtige Zuwanderer keine Auffälligkeiten aufweist." Und weiter: "Im Übrigen ist im Jahr 2019 die Tendenz bei den Gesamtstraftaten von Zuwanderern insgesamt rückläufig im Vergleich zu 2018."

Sozialreferentin Düber ergänzt: "Zur Politposse" werde Klingens Äußerung, "da sowohl Stadt als auch Polizei massiv um Ostern für ein zu hartes Vorgehen kritisiert wurden". Sie spielt damit auf Razzien der Polizei an der Hafentreppe an, wo sich Jugendliche trafen und wo es laut Polizei zu Straftaten wie Drogenhandel, Raub und Körperverletzungen gekommen sei. Die Stadt stehe "zu ihrem Sicherheitskonzept, das bezogen auf die Sommermonate auch zu einer erheblichen Entspannung geführt hat", so Düber.

 
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  • P. T.
    Branca..selbst schuld je mehr auf die afd geschimpft wird umso interessanter wird sie doch.macht eure eigenen Hausaufgaben richtig dann müsst ihr auch nicht auf die afd schimpfen. Ihr stärkt sie dadurch bloß. ES wird bald keiner mehr zum wählen gehen .wenn man immer nur die schuld bei anieren sucht.besser maChen mit gesunden Ideen wäre die richtige Antwort.
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  • X. X.
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Können Sie Ihre Behauptungen mit einer seriösen Quelle belegen?
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ausländer sind Ausländer sind Ausländer...?

    https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/warum-man-bei-straftaten-nicht-die-herkunft-der-taeter-nennen-sollte-kolumne-a-1280872.html
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  • G. S.
    Das Ehepaar Klingen war Teilnehmer des Flügel-Treffens in Greding, wo unter anderem die erste Strophe des Deutschlandliedes gesungen wurde und wo Mitglieder der mittlerweile unter Beobachtung des VS stehende Identitäre Bewegung aktiv waren. Hier kann man erkennen, woher der AfD-Wind weht.
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  • P. K.
    @Schuchardt
    Sie haben ja richtig recht. Aber wann lässt Ihre Partei mal gegen die AfD endlich den Knüppel aus dem Sack? (@Redaktionszensor, nichts ordinäres sondern Gebrüder Grimm.)
    Da fehlt es mir, besonders bei Ihren Kollegen in Nahost, an der notwendigen Härte. Die sind ja schon auf Schmusekurs mit diesen Neo N.....
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  • H. M.
    Diese sog. Partei hat das Klima schon in ganz Deutschland vergiftet. Besonders aber in den östlichen Bundesländern. Irgendeine Sachkenntnis hat kein einziger der Abgeordneten dieser sog. Partei!! ...und Lösungen für wichtige Probleme haben die erst recht nicht!!! Es wird gehetzt, verfälscht, erfunden und gelogen, dass sich die Balken biegen. Die machen also genau das, was sie der Presse und den ö.r. Medien vorwerfen! Rechtsradikalität weisen sie stets zurück, suchen aber gleichzeitig den Schulterschluss zu Leuten wie Höcke, Kalbitz und Co.!! Wenn die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen erst spät mit Ergebnissen an die Öffentlichkeit geht, wird ohne nachzudenken der Vorwurf laut, man habe versucht etwas zu vertuschen. Und die "ewig Gestrigen" fallen drauf rein. Es ist unfassbar!!!
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