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Würzburg
OB: Infos der Autobahndirektion nicht zufriedenstellend
Sprengen statt Knabbern oder umziehen. Was die Autobahndirektion als ein Konzept für weniger Staub und Lärm bezeichnet, stieß im Umweltausschuss auf Unverständnis.
Ein Foto vom Rückbau der Heidingsfelder Talbrücke der A3 vergangene Woche. Im Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss des Stadtrats war man überrascht, dass laut Info der Autobahndirektion Nordbayern bald drei der Pfeiler gesprengt werden sollen.
Foto: Angie Wolf | Ein Foto vom Rückbau der Heidingsfelder Talbrücke der A3 vergangene Woche. Im Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss des Stadtrats war man überrascht, dass laut Info der Autobahndirektion Nordbayern bald drei der ...
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:02 Uhr

Begeisterung klingt anders. Die Bekanntgabe eines Briefs des Präsidenten der Autobahndirektion Nordbayern (ABDN) Reinhard Pirner an Oberbürgermeister Christian Schuchardt stieß im Umwelt-, Planungs- und Mobilitätsausschuss des Stadtrates am Dienstagnachmittag auf Verwunderung und Unverständnis.

Wie bereits berichtet, hatte Pirner dem OB bereits Anfang Dezember vorigen Jahres geschrieben, das aktuell verfolgte Abbruchverfahren im Zuge des Rückbaus der alten Talbrücke der A3 bei Heidingsfeld sehe gegenüber dem ursprünglichen Konzept, das von der Regierung von Unterfranken bereits am 30. Juli 2014 genehmigt worden sei, eine Reduzierung der Sprengvorgänge vor. Anstelle der bislang vorgesehenen vier Sprengvorgänge, die nacheinander erfolgen sollten, werde es nun nur drei zeitgleiche Sprengungen geben.  Pirner freue sich, dass mit dem geänderten Abbruchverfahren eine wesentliche Verbesserung zugunsten der Bürger erreicht werden konnte. Und weiter heißt es: "Falls Sie weitere Informationen zu dieser Thematik wünschen, stehe ich Ihnen gern zur Verfügung".

ABDN-Präsident Reinhard Pirner soll persönlich Stellung nehmen

Und man nimmt ihn beim Wort. Weil in der Ausschusssitzung wegen des noch andauernden Urlaubs des Umweltreferenten Wolfgang Kleiner nicht klar war,  ob die Stadt vor dem Brief Pirners über die geplanten Sprengungen im Zuge des Rückbaus der Brücke informiert gewesen war, wird sich der OB nun dafür einsetzen, dass Pirner die Planungen in einer der nächsten Rats- oder Ausschusssitzungen persönlich vorträgt und Stellung dazu nimmt. Und auch dafür, wie von Christine Bötsch (CSU) angemahnt, dass er "seinen Sprengmeister" mitbringen werde, damit dieser sachkundig Auskunft geben könne. "Die Informationspolitik der Autobahndirektion ist nicht zufriedenstellend", monierte auch der Oberbürgermeister.

"Was ist wann beschlossen worden und warum ist die Stadt nicht informiert worden?"
Karin Miethaner-Vent, Grüne-Fraktion

Karin Miethaner-Vent (Grüne) erinnerte in der Sitzung daran, dass die Stadtim Rahmen der Planfeststellung ein Abtragungsverfahren ohne Sprengung beantragt habe, nun aber heiße es im Brief Pirners, die Regierung habe schon immer ein Verfahren mit mehreren Sprengungen genehmigt gehabt. "Ab wann war die Stadt in dieses Verfahren eingebunden?", fragte Miethaner-Vent. "Was ist wann beschlossen worden und warum ist die Stadt nicht informiert worden?" Darauf gab es in der Sitzung keine Antworten. Miethaner-Vent bemängelte ebenfalls die allgemeine Informationspolitik der ABDN. So seien die Betroffenen erst am Dienstagvormittag darüber informiert worden, dass der Schattbergweg, während der Sperrung der Stuttgarter Straße Ausweichstrecke für Fußgänger und Radfahrer, ab dem 22. Januar bis zum 20. März ebenfalls gesperrt werde.

Auf Anfrage dieser Redaktion teilte die Pressestelle der Stadt am Donnerstag mit, die geplante Sprengung der Autobahnpfeiler sei der Stadt in der Tat erst mit dem Schreiben der Autobahndirektion vom 5. Dezember vorigen Jahres bekannt geworden. Allerdings sei die Stadt weder Baulastträger noch Genehmigungsbehörde. Art und Weise des Rückbaus seien Sache der Autobahndirektion Nordbayern. Dennoch werde die Stadt Würzburg versuchen, auf die Autobahndirektion Nordbayern einzuwirken, um die Lärm- und Staubemissionen für die betroffenen Anwohner zu minimieren.

Wolfgang Baumann (ZfW), Fachanwalt für Verwaltungsrecht, der die Umwelt- und Gesundheitsinitiative Würzburg-Tunnel mit seiner Kanzlei bei mehreren Klagen gegen die Trog-Pläne der Autobahndirektion vertreten hatte, bemängelte, dass die ABDN in den Verhandlungen vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig den Eindruck erweckt habe, der Rückbau der Brückewürde ohne Sprengungen möglich sein und auch eine diesbezügliche Erklärung abgegeben habe. Auch von einer Sperrung der Stuttgarter Straße, wie sie derzeit in Kraft sei, sei damals nie die Rede gewesen.

Tunnelinitiative sieht sich in ihren Zweifeln  bestätigt

Für die Umwelt- und Gesundheitsinitiative Würzburg-Tunnel (BI) sei dies keine Überraschung, heißt es in einer Pressemitteilung. Ihre Straßen- und Tunnelbauingenieure hätten die Darstellungen der Autobahndirektion schon immer stark angezweifelt. Laut ABDN sollte der Abriss der alten Brücke mittels Verschiebung der Brücke in Richtung Heuchelhofberg erfolgen, was bei der Verhandlung vor dem Bundesverwaltungsgericht im Jahr 2011 mittels einer Videoanimation präsentiert worden sei. Nach Meinung der Initiative seien die Entscheidungsträger von der Direktion regelrecht hinters Licht geführt worden, schreiben Michael Kraus als BI-Vorsitzender, Dagmar Dewald als deren Sprecherin und Johanna Paul als stellvertretende Vorsitzende. Scheibchenweise müsse nun die Autobahndirektion ihre damaligen Falschangaben zurücknehmen. 

 
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    Wenn die Autobahndirektion schon zu Euch in die Sitzung kommt, haltet euch nicht lange mit den Sprengungen auf, das ist einfach die schnellste und kürzeste Belästigung für die Anwohner, was aber dringend mal geklärt werden muss, ist:"Wie erfolgt der Rückbau der Brücke über die Heuchelhofstrasse"!
    Ein Bekannter von mir hat vor einiger Zeit mal einen in dem Infozentrum gefragt wie das wohl gemacht wird, da hatte er ihm gesagt:"Dafür haben wir noch keine Lösung"! Bleibt lieber da dran, denn den Heuchelhof und diese Zufahrt auch noch sperren, wäre wohl eine Zumutung für alle Rettungsdienste, Anwohner usw.
    Warum fragt die Mainpost nicht einmal hier darüber nach, sie ist doch auch betroffen. Ihr Verlag ist doch auch am Heuchelhof!
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