Seit Montag steht fest, dass Markus Trabusch, Intendant des Mainfranken Theaters Würzburg, nach Ende seines bis 2026 laufenden Vertrages keine weitere Amtszeit anstrebt. Der 62-Jährige hat seinen Entschluss zu Wochenbeginn per Pressemitteilung kommuniziert und Gründe "der persönlichen Lebensplanung" angeführt. Die Redaktion hatte zuvor Kenntnis von einer E-Mail an Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Stadtratsmitglieder erhalten, in der der Personalrat des Mainfranken Theaters heftige Kritik an der Werkleitung – und namentlich an Trabusch – geübt hatte.
Nachdem er eine Anfrage dazu zunächst unbeantwortet gelassen hatte, äußerte sich Markus Trabusch am Dienstag gegenüber der Redaktion. "Meine Entscheidung ist vollkommen unabhängig von einem Brief, von dem ich keine Kenntnis hatte, gefallen", sagt Trabusch. In seinen Entschluss sei aber eingeflossen, dass er von Unmut in Teilen der Belegschaft wisse.
Trabusch: Konstruktive Verbesserungen erreichen
Seine persönliche Entscheidung habe er aber weder unüberlegt noch überstürzt getroffen, sagt der 62-Jährige, der seit 2016 Intendant in Würzburg ist: "Das ist ein Prozess. So etwas reift." Bei zeitlich befristeten Verträgen müsse man sich immer fragen, "ob die Konstellation stimmt und ob der private Lebensentwurf noch dazu passt".
Wie es in den verbleibenden zwei Jahren am Theater weitergehen soll? "Berechtigter Unmut muss aufgegriffen und konstruktiv in Verbesserungen überführt werden. Da bin ich dran. Und dann werden wir weiter sinnvoll miteinander arbeiten", so Trabusch.
Personalrat des Mainfranken Theaters: Kritik richtet sich nicht nur gegen den Intendanten
Am Dienstag äußerte sich auch der Vorsitzende des Personalrates, Michael Bradshaw, gegenüber der Redaktion. Die im Schreiben an den OB geäußerte Kritik seines Gremiums richte sich nicht nur gegen den Intendanten: "Gemeint ist schon die Werkleitung" – also die Doppelspitze mit Intendant Markus Trabusch und dem Geschäftsführenden Direktor Dirk Terwey.
Zwar sei man im Personalrat der Meinung, dass Trabusch "maßgeblich für die Misere am Theater verantwortlich" sei – "aber nicht alleine". Zugleich wolle der Personalrat kein Öl ins Feuer gießen, sagt Bradshaw. "Wir haben genügend Probleme im Betrieb. Wir wollen, dass es besser wird, dass wir zielorientiert und konstruktiv auf der Sachebene weiterkommen."
Würzburgs Kulturreferent Achim Könneke und OB Christian Schuchardt nahmen am Dienstag ebenfalls Stellung zu den Vorgängen am Theater. "Ich habe großen Respekt für die Entscheidung unseres Theater-Intendanten, keine Vertragsverlängerung anzustreben. Sie kam zudem zum perfekten Zeitpunkt", so Könneke. Der Entschluss vereinfache es, "den absehbar anstehenden Generationenwechsel frühzeitig vor der Wiedereröffnung des Großen Hauses und der Aufwertung des Mainfranken Theaters zum Staatstheater umsetzen zu können."
Zehn Jahre seien "zudem eine absolut übliche Dauer einer Theater-Intendanz, um zu versuchen, ein Haus mit einer künstlerischen Vision und einem guten Team zu prägen und voranzubringen".
Mit Blick auf die Stimmungslage am Theater sagte Könneke, dass die Situation im Haus "leider auch aus internen Gründen belastet und für viele Beschäftigte belastend" sei. "Die nun klare Perspektive wird uns und den Teams im Haus sicher helfen, bestimmte Irritationen aufzubrechen, Vertrauen zurückzugewinnen und gemeinsam einen überzeugenden Endspurt sowie parallel die Vorbereitungen für den Neustart hinzulegen."
OB Schuchardt: Neubesetzung der Stelle braucht langen Vorlauf
OB Schuchardt ging auf die anstehende Suche nach einer neuen Intendanz ein: Die Nachbesetzung solle zügig angegangen werden. "Die Personalauswahlprozesse sind – wie aktuell bei der Ausschreibung für die Nachfolge von Enrico Calesso als Generalmusikdirektor – ausgesprochen aufwändig" und bedürften eines langen Vorlaufs. Nächster Schritt sei, dass der Stadtrat einen Beschluss über die Ausschreibung der Stelle fasse.
Das Hauptaugenmerk liege aktuell aber auf den nächsten zwei Jahren und der verbleibenden Vertragslaufzeit des Intendanten. Mit der "vorhandenen Kritik" werde er sich in den kommenden Wochen im Gespräch mit den Verfassern des Schreibens wie auch mit der Intendanz auseinandersetzen, sagt Schuchardt. Sein Ziel: "bestmögliche Ergebnisse für alle Beteiligten".