
Wenn Jennifer George im Einsatz ist, dann brauchen andere Menschen dringend Hilfe. Die 27-Jährige ist seit neun Jahren im Rettungswagen im unterwegs, vier davon als ausgebildete Notfallsanitäterin für das Bayerische Rote Kreuz (BRK). Bei den hohen Temperaturen der vergangenen Tage sind es vor allem Kreislaufzusammenbrüche, Hitzeerschöpfungen oder Sonnenstiche, zu denen sie und ihre Kolleginnen und Kollegen gerufen werden.
"Das Problem ist, dass die Temperaturen so stark schwanken. Der Körper kann sich dann schlecht an die Hitze gewöhnen", sagt George. Viel trinken sei bei der Hitze genauso wichtig, wie ausreichend zu essen, denn auch das Schwitzen verbrauche viel Energie. Das scheinen gerade in Würzburg viele Menschen zu beherzigen, denn einen besonders hohen Anstieg an hitzebedingten Einsätzen gäbe es derzeit nicht.
Einsatzkräfte in Würzburg schwitzen bei hohen Temperaturen
"Die meisten Menschen sind bei der Hitze vernünftig und halten sich in kühlen Räumen oder im Schatten auf", sagt George. Auch sie versucht diese Ratschläge bei der Arbeit zu berücksichtigen, auch wenn es ihr die Arbeitszeiten und das Einsatzaufkommen nicht immer möglich machen. Eine Schicht der Notfallsanitäterin kann schon mal bis zu zwölf Stunden dauern.
"Auch für uns sind die Einsätze gerade eine Herausforderung." Denn George und ihre Kolleginnen und Kollegen können nicht in kurzer Hose oder Rock zum Dienst erscheinen. "Wir tragen immer unsere schnittschutzsicheren Hosen und Sicherheitsschuhe mit Stahlkappe und Trittschutz."

Beschweren will sich die Notfallsanitäterin aber nicht, schließlich macht sie ihren Job "wahnsinnig gern." Vor neun Jahren hat sie als Rettungsdiensthelferin beim BRK und der Wasserwacht angefangen, damals noch ehrenamtlich neben ihrem Beruf als Erzieherin. Irgendwann habe sie dann ihre dreimonatige Fortbildung als Rettungssanitäterin gemacht.
George arbeitet haupt- und ehrenamtlich beim BRK in Würzburg
"Ich habe irgendwann einfach gemerkt, dass mir das medizinische mehr Spaß macht, als das pädagogische", erzählt sie. Deshalb habe sie sich 2019 für eine Ausbildung als Notfallsanitäterin beim BRK beworben und diese inzwischen erfolgreich abgeschlossen. Das Ehrenamt hat sie trotzdem nicht aufgegeben. So kann es schonmal vorkommen, dass George nach Feierabend noch einmal alarmiert wird – bei großen Gefahrenlagen zum Beispiel.
Wie ihre Arbeitsschicht aussieht, kann die 27-Jährige vorher nie genau sagen. Der Frühdienst beginnt meistens 6.30 Uhr, dann ist sie entweder in Würzburg, in Ochsenfurt oder Giebelstadt unterwegs. "Mein Job ist es, die Verantwortung im Rettungswagen zu haben und bei allen Einsätzen, die wir ohne Notarzt haben." Denn nur wenn Medikamente verabreicht werden müssen oder die Patienten kritisch krank sind, muss ein Notarzt vor Ort sein. Die meisten Einsätze aber fahren die Notfallsanitäter und Rettungssanitäter allein.
Manche Tage sind die Rettungskräfte im Dauereinsatz
Nach einem Einsatz meldet George sich bei der Leitstelle zurück. "Entweder haben wir dann eine Pause, oder es geht direkt los zum nächsten Einsatz", erzählt sie. Es gäbe immer wieder auch Tage, an denen sie und ihre Kolleginnen und Kollegen im Dauereinsatz sind. "Das sind dann sehr anstrengende Tage, aber dafür machen wir unseren Job ja."
Umso mehr freut sich die Würzburgerin über die schönen Erlebnisse während ihrer Arbeit. Erst vergangene Woche seien sie und ihr Team zu einer Verlegung von Rothenburg ob der Tauber gerufen worden und haben anschließend eine kleine Pause bei der Eisdiele gemacht. "Da kam ein Mann vorbei, den wir nicht kannten und hat dem Besitzer Geld in die Hand gedrückt und gesagt: 'Das ist für die Einsatzkräfte zur Abkühlung.'" Das seien kleine Gesten im Alltag, die ihr den Job noch schöner machen.
ob morgens, mittags, abends oder in der nacht. immer seid ihr für uns da. tausendmal danke!