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Estenfeld
Nikolaus-Fey-Straße in Estenfeld: Anwohner wehren sich gegen Umbenennung
Der Gemeinderat hatte die Umbenennung  der Nikolaus-Fey-Straße beschlossen, jetzt haben Anwohner Unterschriften dagegen gesammelt. Trotz der Nazi-Vergangenheit des Dichters.
Erneut im Zentrum der Debatte: Die Nikolaus-Fey-Straße in Estenfeld.
Foto: Julian Bandorf | Erneut im Zentrum der Debatte: Die Nikolaus-Fey-Straße in Estenfeld.
Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 12.02.2024 00:25 Uhr

Bereits in seiner Sitzung im November vergangenen Jahres hatte der Estenfelder Gemeinderat, wie berichtet, mit zwölf zu acht Stimmen beschlossen, die Nikolaus-Fey-Straße in der Gemeinde umzubenennen. Hintergrund war, dass der 1881 in Wiesentheid (Lkr. Kitzingen) geborene fränkische Heimatdichter sich im Dritten Reich in den Dienst des Nationalsozialismus gestellt hatte und nicht nur ein reiner Mitläufer gewesen war.

Unter anderem hatte Fey als Redner völkisches Gedankengut verbreitet und im Amt des unterfränkischen Beauftragten der Reichsschrifttumskammer das Schaffen anderer Dichterinnen und Dichter überwacht. Nach Kriegsende hatte die amerikanische Besatzungsverwaltung deswegen ein Schreibverbot für ihn ausgesprochen.

Fey hatte sich selbst nie explizit von seinem Wirken im Dritten Reich distanziert

Fey selbst, der 1956 starb, hatte sich später nie explizit von seinem Wirken während der Zeit des Nationalsozialismus distanziert. Deshalb hat in vielen Gemeinden in Unterfranken, die Straßen nach den Dichter benannt haben, eine Diskussion begonnen, ob diese Straßen nun umbenannt werden sollen. Nun taucht das Thema der Umbenennung noch einmal auf der Tagesordnung der an diesem Dienstag um 19.30 Uhr in der Mehrzweckhalle anberaumten Estenfelder Ratssitzung auf.

Hintergrund ist eine Liste mit Unterschriften von 70 Anwohnerinnen und Anwohnern, die sich gegen eine Umbenennung aussprechen. Der Wille der Bürger sei nicht im Rat erhört worden, ist laut Bürgermeisterin Rosi Schraud der Kernpunkt der Unterschriftenliste, und es sei der Wunsch geäußert worden, den Beschluss noch einmal zu überdenken. Die Anwohner, so Schraud weiter, seien enttäuscht und würden sich mit ihrer Meinung nicht respektiert fühlen.

14 der befragten Anwohner hatten sich im Vorfeld gegen die Umbenennung ausgesprochen

"Wir hatten jedoch vor einigen Monaten die Anwohner um ihre Meinung gebeten, und wir haben nur 14 Rückmeldungen bekommen", so Schraud, "auch da war die Mehrheit dagegen." Gleichwohl hatte der Rat im November nach einer durchaus kontroversen Diskussion den Beschluss gefasst und wird sich nun erneut mit diesem Thema befassen.

Nikolaus Fey in den 1920er Jahren.
Foto: MP-Archiv | Nikolaus Fey in den 1920er Jahren.

Der Historiker Prof. Dr. Peter Hoeres von der Universität Würzburg, Mitglied der Würzburger Straßennamenkommission, hatte im vergangenen Jahr bei einem Sachvortrag in Estenfeld über die Einschätzung zu Fey informiert. Laut Bürgermeisterin Rosi Schraud (CSU) war das Info-Angebot damals jedoch nur spärlich angenommen worden. Die Würzburger Kommission war zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Umbenennung der in der Stadt nach ihm benannten Straße erfolgen sollte.

Antrag der Agenda 21-Arbeitsgruppe für ein Lastenrad mit Pedelec-Ladestation

Weiterhin behandelt das Gremium einen Antrag der Agenda 21-Arbeitsgruppe für ein Lastenrad mit Pedelec-Ladestation. Finanziert werden könnte es als Kleinprojekt im Regionalbudget Würzburger Norden. Dieses Budget ist gedacht für die rasche und unbürokratische Umsetzung von Kleinprojekten, die nicht teurer als 20 000 Euro sein dürfen und bis zu 80 Prozent (maximal 10 000 Euro) vom Würzburger Norden gefördert werden. Weitere Themen im Rat sind die mögliche Sanierung der Brücke am Elsweg in der Nähe des neuen Friedhofes und die 5. Änderung des Bebauungsplans "Westlich der Konrad-Adenauer-Straße".

 
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Kommentare
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  • rainbird
    Endlich wehren sich mal ein paar Menschen gegen den ganzen Unsinn. Ich denke ich werd mir auch gleich mal ein Buch von Hr Fey kaufen.
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  • Mohrenköpfe essen ist eine rassistische Handlung? Jetzt ernsthaft??
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  • Wenn bei der Befragung 14 Rückmeldungen kamen und 14 der befragten Anwohner die gleiche Antwort gaben, so ist wohl kaum "die Mehrheit" einer Meinung, sondern es sind schlichtweg alle...
    Nur für's Protokoll.
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  • Arcus
    Keine Straße nach Neonazis benennen.
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  • Gregorino
    Benennt die Straße doch nach einer Überlebenden der Shoa, so können kann man sich aktiv mit der Geschichte des 3.reichs auseinandersetzen ohne das man einem Täter ein Denkmal setzt
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  • Franken48
    Alle die sich darüber aufregen, wären mit Sicherheit , damals dabei gewesen, so wie 98 % der Bevölkerung.
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  • Knut_P
    Was hat das damit zu tun??? Weist du überhaupt was für ein beschissener Aufwand es ist jeder erforderlichen Stelle eine Adressänderung zukommen zu lassen???? Und auch eine Adressänderung im Perso kostet Geld.
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  • TLW-tu_W
    Ich bin mehrmals umgezogen.
    Eine Adressänderung auf dem Perso ist vollkommen kostenlos. Da gibt es einen Formschönen Aufkleber.
    Und bei den meißten anderen Stellen reicht eine Formlose Email.

    Keine wirklichen Gründe, weiterhin solchen Personen ein Andenken zu ermöglichen.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Und nicht zu vergessen den Nachsendeauftrag der Post.
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  • TLW-tu_W
    Ich denke das ist in diesem Fall unnötig. Der Postbote wird auch mit anderem Straßennachnamen noch wissen, wohin er die Post am Vortag gebracht hat.
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  • popp.58
    Ist die Hanns-Martin-Schleyer-Schleyer-Halle schon umbenannt worden?
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  • hansfuchs
    Die Benennung einer Straße ist eine posthume Ehrung der besagten Persönlichkeit. Sollte man diese Ehre einem Menschen belassen, der nachweislich in den 40er Jahren im deutschen Besatzungs-Regime der Nazis in Polen unter einem später als Kriegsverbrecher zum Tode verurteilten Hans Frank mitgewirkt hat, nur weil für die betroffenen Anwohner ein einmaliger administrativer Aufwand zu bewältigen ist?
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  • familie.diener@gmx.net
    Wenn wir überall nachkramen und alles immer mehr hinterfragen , werden wir auf Dauer keine Straßennamen als Personen mehr vergeben können . Und so klein ist der Aufwand auch nicht , sie dürfen gerne die Kosten dafür tragen und dann sind wir mal auf ihre Reaktion gespannt !
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Was spricht gegen eine Unkostenpauschale, Gutschein für Änderung Perso und Führerschein von der Stadt? Wieviel Bewohner hat die Straße?

    Und nicht zu vergessen die unermesslichen Kosten der Stadt für die Änderung von Straßen-/Hinweisschilder und die vielen Kartendienste die die Stadt informieren muss und alle Autohersteller ihr Navi aktualisieren müssen. Und die Information an aller Polizei- und Notfalldienste, Werbungausträger müssen geschult werden. <Sarkasmus aus>

    Man kann auch einfach mal Margetshöchheim fragen wie sie es gemacht haben.
    https://www.br.de/nachrichten/bayern/ns-beteiligung-gemeinden-diskutieren-ueber-nikolaus-fey-strassen,SNYZNw5
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  • hansfuchs
    Haben Sie denn schon mal recherchiert, wie hoch die Kosten sind? Ich bin schon ein paar Mal umgezogen und hinsichtlich der Adressänderung hat es hauptsächlich Zeit gekostet. Und tatsächlich anfallende Gebühren sollte doch die Gemeinde aufkommen. Schließlich hat die ja damals auch den Namen vergeben.
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  • Mementomori
    Eine Strasse wird auch nicht besser, wenn sie anders heißt....es hat zig Jahre kein Mensch gestört und wird es nach dieser Welle der Entrüstung nach ein paar Jahren auch keinen mehr interessieren!
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • Oreus
    So eine Straße einfach umzubenennen, weil jemandem der Name jetzt unbequem ist wäre grundsätzlich falsch! Stattdessen sollte man an so einer Straße zusätzliche Informationen anbringen, die beschreiben, wer dieser Mensch war. Nur so bleibt Geschichte im Gedächtnis.
    So hässlich diese Nazis für Deutschland auch waren: Das gehört zu unserer Geschichte!
    Diese Straßen einfach umzubenennen ist auch eine Art Geschichtsverleugnung! Man will die Vergangenheit einfach ausradieren! Ich komme noch aus einer Generation, in der ich von meiner Mutter vom NSDAP-Gauleiter Hellmuth gehört habe. Wäre es nicht viel besser, den jungen Leuten die Geschichte zu erklären, anstatt sie einfach so klammheimlich zu tilgen?
    So nach dem Motto: Wir benennen die Straße um, und dann können wir sagen: "Da war nix..."?
    Sicherlich nicht!
    Das sehe ich übrigens auch nicht nur für Nazi-Themen. Auch beim Rassismus sehe ich das so.
    Ich habe als Kind auch wahnsinnig gerne "Mohrenköpfe" gegessen, ohne jeglichem Rassismus...
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  • TLW-tu_W
    Soll man dann auch wieder die damaligen Adolf-Hitler-Straßen & Plätze so bennenen?
    Weil, "So eine Straße einfach umzubenennen, weil jemandem der Name jetzt unbequem ist wäre grundsätzlich falsch!"

    Der Name war ja 1945 auch nur jemanden zu unbequem geworden.
    Bennenen wir die Straßen & Plätze doch einfach wieder nach Adolf Hitler, diesmal halt mit einem Hinweisschild.

    "Ich habe als Kind auch wahnsinnig gerne "M....köpfe" gegessen, ohne jeglichem Rassismus..."
    Nur weil Sie das als vermutlich Deutsch, weiß, Männlich nicht rassistisch fanden und finden, heißt es nicht, das es keine Rassistische Handlung ist.
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  • elkatvelo@t-online.de
    dann sollte jeder seinen Willen behalten und jeder sollte Recht behalten:

    Also:
    1. lasst den Strassennamen so wie er ist.
    2. Ändert die Farbe der Strassenschilder von der jetzigen Farbe in Schilder mit brauner Farbe

    Dann ist jedem geholfen ( IRONIEMODUS AUS)
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