Seit rund fünf Wochen pflegt Birgit Vorndran, Tierheilpraktikerin und Dozentin im Bereich Naturheilkunde für Tiere, drei Schwanenküken. Sie ist die erste Vorsitzende des in Würzburg ansässigen Vereins "Menschen für Tierrechte Würzburg e.V.". Im Zuge ihrer Tätigkeit arbeitet sie unter anderem mit dem Veterinäramt Würzburg und dem Tierheim Würzburg zusammen.
Die drei Schwanenkinder, die vorübergehend von ihr aufgenommen wurden, sind in Wiesentheid gefunden worden. "Ein Küken wurde von der Polizei, die anderen zwei weiteren Geschwister wurden von einer Privatperson gebracht", sagt Birgit Vorndran im Gespräch mit der Redaktion.
Der Aufenthaltsort der Schwaneneltern ist unbekannt
Dass die drei Küken Geschwister sind, sei sehr schnell klar gewesen. Die Drei hätten sich beim Aufeinandertreffen gleich wiedererkannt. "Wo der Rest der Familie ist, wissen wir leider nicht", meint Birgit Vorndran, "aber wo die Drei sind, können tendenziell die Eltern und weitere Kinder nicht weit sein."
Um die Eltern der Küken ausfindig zu machen, müssten zunächst der Jagdpächter, das Bürgerbüro, die Polizei sowie die Feuerwehr informiert werden. "Da ist dann auch das private Engagement von den Menschen gefragt, die da wohnen, dass sie die Augen offen halten", so die Tierheilpraktikerin.
Die Schwanenkinder waren sehr geschwächt
Die drei Geschwister seien bei ihrer Ankunft vor knapp einem Monat nicht verletzt, jedoch sehr geschwächt und hungrig gewesen. Zu dem Zeitpunkt war es extrem heiß und trocken. "Dass ein Küken mal zurückbleibt, passiert immer wieder", sagt Birgit Vorndran. Dass es gleich drei Küken sind, sei schon besonders, "also im schlechtesten Fall besonders", ergänzt sie.
Die Küken seien mittlerweile um die drei Monate alt und etwa 80 Zentimeter groß. Bei der Art handelt es sich um Höckerschwäne. Diese kommen am häufigsten in Deutschland vor. "Man sieht auch schon so kleine Minihöcker", freut sie sich.
Wie die Küken gepflegt werden
"Ich bin die Pflegestelle für Raben- und Wasservögel", so Birgit Vorndran. Die Schwäne kommen in dem ehemaligen Garten der Tierheilpraktikerin im Landkreis Neustadt an der Aisch unter. "Da sind Bademöglichkeiten und Schutzhäuschen, außerdem ist die ganze Fläche mit Heu ausgelegt und umzäunt", beschreibt sie. Die Schwanenkinder seien sehr pflegeleicht und würden hauptsächlich ganz viel fressen und schlafen.
Zu essen bekämen die jungen Schwäne hauptsächlich Obst und Gemüse sowie Kükenkraftfutter und Insekten. Zu trinken gebe es Wasser. "Wasservögel kriegen kein Brot, das sage ich an jeder Stelle, an der ich das sagen kann", betont Birgit Vorndran und spricht damit Passantinnen und Passanten an, die Schwäne oder Enten mit altem Brot füttern möchten.
Erst aufpäppeln, dann auswildern
Wo die Küken ausgewildert werden, wird nicht öffentlich gemacht. Dem Jagdpächter des jeweiligen Ortes werde aber Bescheid gegeben. Bestimmte Kriterien müssten außerdem auf jeden Fall berücksichtigt werden, beispielsweise die Lage des Sees und dass dieser nicht zu stark beangelt wird.
Wann genau die Küken ausgewildert werden, stehe noch nicht ganz fest. "Eigentlich habe ich das im Dezember vor, aber ich würde sie auch sehr gerne über den Jahreswechsel behalten, weil die Tiere durch die Raketen Panik kriegen und aus Angst in Oberleitungen fliegen können", erklärt Vorndran. Allerdings werde sie sich diesbezüglich nach den Tieren richten. Sobald diese einen Freiheitsdrang bekommen, möchte sie dem nachgehen.