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Würzburg
So lief es beim ersten Animal Rights March in Würzburg
Überwiegend junge Menschen demonstrierten in Würzburg für mehr Tierrechte. Wie ein Metzger zum Veganer wurde und wie die Demonstration bei den Passanten ankam.
Um die 250 vorwiegend junge Menschen demonstrierten am Samstag beim sogenannten Animal Rights March in der Würzburger Innenstadt für Tierrechte.
Foto: Daniel Peter | Um die 250 vorwiegend junge Menschen demonstrierten am Samstag beim sogenannten Animal Rights March in der Würzburger Innenstadt für Tierrechte.
Jonas Schneider
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:02 Uhr

"Mein Vater war Metzger und ernährt sich nun vegan", erzählte Tierrechtsaktivistin Katharina Binder am Vierröhrenbrunnen. 250 Menschen demonstrierten am Samstag in der Würzburger Innenstadt "für die Rechte der Tiere und die Befreiung von Mensch und Tier".

Organisiert wurde der erste Würzburger "Animal Rights March" von "Würzburg aktiv für Tierrechte und Umweltschutz" (WATU), einer basisdemokratischen Gruppe mit dem Ziel "die Menschen in und um Würzburg über die vielfältigen Missstände der Tierhaltung und deren Lösungen zu informieren".

Klares Bekenntnis gegen Rassismus und Antisemitismus

Anmelderin Mie Dorner betonte in der Auftaktrede am Hauptbahnhof, dass Rassismus und Antisemitismus auf der Demonstration keinen Platz haben. "Wir wollen keine Sklaverei-, Vergewaltigungs- und Holocaustvergleiche", forderte die 22-Jährige.

Fotoserie

Nach einer kurzen Auftaktkundgebung liefen die größtenteils jungen Demonstranten über die Juliuspromenade zur Zwischenkundgebung in der Eichhornstraße. Die Demonstration wuchs auf gut 250 Menschen an, bestätigte die eingesetzte Polizei.

"Eigentlich darf man Tiere nicht ohne vernünftigen Grund töten. Aber anscheinend gilt guter Geschmack als vernünftiger Grund".
Vivienne Deppisch, Aktivistin (Fridays for Future und WATU)

Die vielen Passanten blieben teilweise irritiert stehen, klatschten oder zückten ihre Handys zum Fotografieren. Ein junger Mann erklärte seinen beiden Töchtern: "Sie demonstrieren für Tierrechte". Die jungen Mädchen freuten sich. Andere begannen Diskussionen über vegane Ernährung: "Ich könnte nie vegan leben", sagte eine junge Passantin an der Juliuspromenade.

Vivienne Deppisch ist bei WATU und Fridays for Future aktiv. Sie erklärte: "Fridays for Future rief zur Demonstration auf, denn die beiden Themen gehören zusammen". Bei der Zwischenkundgebung kritisierte sie die Umsetzung des Tierschutzgesetzes: "Eigentlich darf man Tiere nicht ohne vernünftigen Grund töten. Aber anscheinend gilt guter Geschmack als vernünftiger Grund".

Proteste gegen Zirkus Krone in Würzburg angekündigt

Aktivisten aus Nürnberg hielten eine kapitalismuskritische Rede und forderten: "Wir sollten andere Aktivisten nicht für Fleischkonsum abstrafen, sondern auf sie zugehen und den Dialog suchen". Tierrechtsaktivist Carsten Pochert aus dem Rhein-Main-Gebiet thematisierte Tierhaltung in Zoos und Zirkussen und rief zu Protesten gegen Zirkus Krone auf, der Ende des Monats nach Würzburg kommt.

Die Abschlusskundgebung am Vierröhrenbrunnen leitete Hanna Hoos von WATU ein. Ihre Rede beendete die 20-Jährige mit den Worten: "Wir wollen für diese kaputte Welt keine Last sein, sondern sie bereichern".

Metzger wurde zum Veganer

Danach sprach Katharina Binder, Tochter eines ehemaligen Metzgers. Die 17-Jährige erzählte erst von dem erschrockenen Gesicht ihres Vaters, als sie gesagt habe, dass sie nun vegan lebe. Früher sei Metzger ein angesehener Beruf gewesen, mittlerweile werde in riesigen Schlachthäusern Fleisch geschlachtet. Für ihren Vater sei aber vor allem Empathie für die Tiere entscheidend gewesen. Er habe komplett umgedacht und sei auf vegane Ernährung umgestiegen. Nun lebe der ehemalige Metzger gesünder und fühle sich vitaler.

Aktivist Patrick Full wies nach einer Schweigeminute auf eine Zahl hin: "In einer Minute werden 140 000 Tiere geschlachtet". Nach Livemusik klang die Kundgebung aus. "Wir sind zufrieden, alles lief super", bilanzierte Anmelderin Mie Dorner.

 
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Kommentare
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  • sepele
    Der auch auf dieser Demonstration propagierte Idee des "anti-speziesismus" rückt die Nutzung der Tiere und das Essen von Fleisch in die nahe von Rassismus und sexismus. davon mussten die Tiere befreit werden.

    Damit ist fur mich die Grenze überschritten von "jeder soll sich ernähren wie er es fur richtig hält" hin zu einer Stigmatisierung von nicht-veganern.
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