Bereits seit einigen Jahren ist ein Schwanen-Paar in Prichsenstadt heimisch; es zieht dort regelmäßig Nachwuchs auf. Wie auch in diesem Jahr, in dem die Alttiere mit ihren sechs Jungen meist an einem der beiden Seen lagern. Sechs kleine Schwäne waren es, die am Dienstag im Bereich daneben, am Uferstreifen neben der Schulinstraße, friedlich saßen. Ein Alttier schaute draußen auf den schlummernden Nachwuchs, das zweite schwamm derzeit munter im See, als es passierte.
Schwan saß unter abfahrendem Auto
Die kleinen Schwäne stolzierten über die Straße in Richtung See. In diesem Moment fuhr ein Auto vom Uferstreifen aus los und schlug ein, um zu drehen. Der Fahrer bemerkte wohl nicht, dass in diesem Augenblick noch einer der kleinen Schwäne unter seinem Fahrzeug saß. Er fuhr langsam los und erwischte den Jungvogel dabei wohl am Fuß. Das sahen einige Passanten, die stehen geblieben waren, um die stolzen Schwäne mit ihrem Nachwuchs aus der Nähe zu betrachten.
Gleich danach versuchte der kleine Schwan, über die Straße zu laufen, was ihm wegen des verletzten Fußes nur sehr schwer gelang. Vater Schwan stand daneben und wirkte nervös; der Kleine schaffte es gerade so bis zum Ufer. Gut sieht das nicht aus, dachten Nicole Schmitt und ihr Partner und überlegten, wie man dem verletzen Tier helfen könnte.
Fachmann war schnell zur Stelle
Das Paar aus dem Prichsenstädter Stadtteil Stadelschwarzach gelangte über die Notruf-Nummer an die örtliche Feuerwehr. Deren Kommandant Werner Schättler hatte tatsächlich einen Fachmann an der Hand: Er rief bei Peter Ring an. Der Prichsenstädter ist beim Tierschutz engagiert und hat die Gruppe "Wildvogel-/Kleintierhilfe Kitzinger Land" im Internet gegründet.
Wenig später traf Ring ein und besprach mit den Passanten, was man machen könne: Das verletzte Jungtier einfangen, in ein Körbchen setzen und zum Tierarzt fahren, lautete die Lösung. Doch einfach gesagt, denn als sich Ring dem kleinen Schwan nähern wollte, begann das Alttier zu fauchen und machte sich groß. Ring schaffte es tatsächlich, den großen Vogel mit einem Seil abzulenken und das verletzte Junge aufzunehmen. "Zum Glück hatte ich das rote Seil im Auto; ich wusste, dass Vögel oft vor grellen Farben Angst haben", sagt Ring später.
Ring, im Alltag übrigens im Rettungsdienst bei den Maltesern tätig, hat dann einem Tierarzt in der Nähe per Telefon Bescheid gegeben. Nadine Schmitt und ihr Mann fuhren mit dem kleinen Verletzten nach Gerolzhofen, wo das Tier untersucht wurde. Das Bein sei nicht gebrochen, aber stark gequetscht, so die Diagnose.
Schwan bleibt vorerst in Obhut
Nadine Schmitt nahm den kleinen Schwan wieder mit nach Hause, wie zuvor besprochen. "Er war recht munter und hat einen ganzen Kopf Salat gefressen", berichtetet sie. Am nächsten Morgen lieferte sie ihn bei Peter Ring ab. Der fuhr das verletzte Schwan-Junge im Karton mit Kissen schließlich nach Schweinfurt, zu einer Fachstelle, wo das Tier gesund werden soll.
"Der Fuß könnte wieder heilen; das hat auch der Tierarzt gesagt. So lange wird er in Obhut bleiben", meint Ring. Wenn es möglich sei, werde man versuchen, den Vogel wieder nach Prichsenstadt zu seiner Familie zurück zu bringen. Ring isst sicher: Ohne die Hilfe der aufmerksamen Passanten hätte der kleine Kerl wohl keine Chance zum Überleben gehabt.