
Zufrieden sei sie nicht, sagt Michaela Monno-Linde. Die Pflege-Fachberaterin aus Main-Spessart hatte gehofft, in der "Wahlarena" des Bayerischen Fernsehens (BR) mehr für die Anliegen von Pflegekräften und pflegenden Angehörigen werben zu können. "Leider kam das Thema viel zu kurz", bedauert sie nach der Sendung, die der BR am Mittwochabend 75 Minuten lang live aus der Tectake-Arena in Würzburg übertragen hat.
Es war die Runde mit den bayerischen Spitzenkandidaten der "kleinen" Parteien, die bei der Bundestagswahl am 23. Februar auf den Stimmzetteln stehen: Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger von den Freien Wählern (FW), Ates Gürpinar von den Linken, Klaus Ernst vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und Stephan Protschka von der AfD.
100 Bürgerinnen und Bürger waren im Publikum live dabei
Die Hauptrolle indes sollten die über 100 Bürgerinnen und Bürger spielen. Sie hatten sich zum Teil direkt beim Bayerischen Rundfunk für die Teilnahme an der Livesendung beworben. Zum anderen Teil wurden sie von Verbänden und Vereinen geschickt, um ihre Sorgen und Wünsche an die Politik loszuwerden. "Jede kann fragen, was er will", hatte BR-Chefredakteur Christian Nitsche im Vorfeld gegenüber dieser Redaktion betont: "Die Wahlarena ist eine Bürgersendung, ohne Choreografie." Nitsche moderierte die Sendung gemeinsam mit Franziska Eder.

Immerhin knapp zwei Dutzend Bürgerinnen und Bürger konnten ihre Anliegen dann vorbringen. Regional bekannte Gesichter waren dabei wie Wolfgang Weier vom Stadtmarketing-Verein "Würzburg macht Spaß", der Ideen zur Belebung der Innenstädte einforderte. Wie Elisabeth Kirchner vom Verein Wildwasser, die mehr Geld für den Schutz von Kindern vor Gewalt und sexuellen Übergriffen wünscht. Oder wie der Würzburger Kreishandwerksmeister Martin Strobl, der bei der Politik für den immer wieder versprochenen Bürokratieabbau warb.
Aber auch "normale", nicht organisierte Bürgerinnen und Bürger bekamen die Möglichkeit, zu fragen, was die Parteien tun wollen, um die Schere zwischen Arm und Reich zu schließen, die (Bio-)Landwirtschaft zu fördern oder um dem Klimawandel zu begegnen.

Die Antworten der Parteienvertreter fielen in der Regel erwartbar aus. Die Sendung war mehr ein Frage-Antwort-Spiel, eine Debatte kam kaum auf, war in diesem Rahmen aber auch nicht gewollt. FW-Chef Aiwanger machte seinen Punkt mit der Forderung nach Steuersenkungen und weniger Bürgergeld. Gürpinar und Ernst von den Linken und BSW forderten höhere Mindestlöhne, höhere Renten und die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel. Und AfD-Kandidat Protschka zweifelte einmal mehr an, dass der Klimawandel menschengemacht ist.
Antworten eingeflüstert? Beim Thema Ukraine-Krieg wird es emotionaler
Emotionaler wurde es, als eine Ukrainerin fragte, was die Politiker denn tun wollen, um den Krieg in ihrer Heimat zu beenden. Es brauche mehr Diplomatie, waren sich die vier Männer einig. Die Fragestellerin, die in Unterfranken lebt, war nicht zufrieden. Sie äußerte ihr "Gefühl", hinter den AfD- und BSW-Vertretern stehe Russlands Machthaber Putin und flüstere die Antworten ein. "Eine Unverschämtheit", regte sich Klaus Ernst kurz auf.
Bei unterfränkischen Themen mussten die Politiker weitgehend passen. Zum drohenden Aus des Brose-Werks in Würzburg - "die" Nachricht an diesem Tag - konnten sie nichts Konkretes sagen. Wenigstens wurde Yves Weinberger, der Brose-Betriebsratsvorsitzende, live im Fernsehen seinen Aufruf zur Demonstration am Samstag los.
Völlig blank waren die Spitzenkandidaten, als Christiane Dehmer sie nach ihrer Haltung zum geplanten Gipsbergwerk des Knauf-Konzerns im Würzburger Wasserschutzgebiet fragte. Das umstrittene Vorhaben hat sich offenbar noch nicht bis nach München herumgesprochen.
Lösungsvorschlag überzeugt die Fragestellerin nicht
Kurz vor Sendungsende dann sahen die Moderatoren endlich auch den gestreckten Finger von Michaela Monno-Linde. Ihre Frage, wie die Politik pflegende Angehörige in ihrem 24-Stunden-Job besser unterstützen könne, durfte sie nur noch an einen Vertreter richten. Sie entschied sich für AfD-Mann Protschka. Der betonte, er könne mitfühlen, seit sein Vater nach einem Schlaganfall auf Pflege angewiesen ist.
Sein Lösungsvorschlag: "Mehr Geld ins System pumpen". Wo soll es denn herkommen, hakte Moderatorin Franziska Eder nach. Protschkas Antwort, ganz AfD: Man könne Milliarden in der Entwicklungshilfe streichen und sollte zum Beispiel "keine LED-Lampen für marokkanische Moscheen" bezahlen.
Da schüttelt die Pflegefachberaterin auch nach der Sendung noch mit dem Kopf. Etwas konstruktivere Ideen hätte sie sich schon gewünscht. Monno-Linde hätte da auch Vorschläge: "Steuererleichterungen für Pflegekräfte und bis zu sechs Wochen bezahlte Freistellung von der Arbeit für pflegende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer."
Im Wasserschutzgebiet „Zeller Quellstollen“, woher das Trinkwasser für über die Hälfte Würzburgs kommt, soll nur nur 9 Meter unter dem Grundwasser das größte Bergwerk Bayerns errichtet werden. Der regionalen Wasserversorgung würde mit dem Bergwerk mehr Wasser verloren gehen, als angenommen wurde.
Der Schutz der Wasserversorgung für so viele Menschen ist extrem lebenswichtig und muss über wirtschaftlichen Interessen einer Firma stehen!
Jeder kann sich hier https://www.wasser-in-gefahr.de übersichtlich informieren. Ob Politik, Öffentlichkeit oder Bürger: Jeder, egal wo man wohnt, kann Einwände abgeben: Bis spätestens 6.3.2025 ans Bergamt Bayreuth. Details dazu sind bequem auf dieser Website zu finden & nutzen.
So kann jeder mithelfen, die Trinkwasserversorgung zu retten: Jetzt und für alle Zukunft!
Die Politiker haben viel
zulange rumgelabert.
Außerdem Wahlkampf ohne
Ende von allen Vieren.
Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
Ein Ernst mit Parolen, die schon einen Bart haben!
Warum hat man nicht nach seinen Leistungen, seinem Engagament und Präsenz außerhalb des Wahlkampes gefragt?
und die Reaktion auf die Haltung zur Ukraine bzw. zu Putin: "Eine Unverschämtheit", regte sich Klaus Ernst kurz auf." Unterirdisch! konzeptlosigkeit pur!
Was alle einte: sie waren nicht vorbereitet auf Unterfranken und die regionalen Themen.
Warum lagen dann Platzkarten da, wo dann auch Leute fragen konnten und fragten? und andere kamen nicht zu Wort?
Der Objektive EIndruck war, dass die Fragen gezielt und gesteuert waren und die Leute gebrieft waren.
z.B. im nachhinein
und eben auch die Pflegeberaterinn mit den Vorschlägen, "Steuererleichterungen für Pflegekräfte und bis zu sechs Wochen bezahlte Freistellung von der Arbeit für pflegende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer." Wer soll das denn bezahlen? wieso soll gerade das gemacht werden? die IG Metall z.B. hat durchgesetzt, dass Pflegende in Betrieben mit Metall-Tarif ab 2019 zusätzlich acht freie Tage (3,5%) im Jahr erhalten. Plötzlich ging die Zahl der zu Pflegenden nach oben!
früher ging das auch! man muss halt zusammenlangen und nicht immer nach dem Staat oder den anderen schauen!
Dieser Frau war das "C "nämlich noch wichtig.