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Würzburg
Neuer Richter: Eisenheim-Prozess wird an diesem Dienstag fortgesetzt
Werden die Hintergründe zum Tod von Theresa Stahl nun aufgeklärt? Nach einem Jahr wird die Verhandlung fortgesetzt. Wie es jetzt weiter geht und wo verhandelt wird.
Erster Verhandlungstag am Dienstag, 21.9.2021, im Gut Wöllried in Rottendorf. Der Anwalt redet mit einem der Insassen des Autos.
Foto: Silvia Gralla | Erster Verhandlungstag am Dienstag, 21.9.2021, im Gut Wöllried in Rottendorf. Der Anwalt redet mit einem der Insassen des Autos.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:07 Uhr

Fast auf den Tag genau ein Jahr lang war die Berufungsverhandlung im sogenannten Eisenheim-Prozess ausgesetzt. An diesem Dienstag wird sie fortgesetzt. Ziel des Gerichts ist es, endlich die Hintergründe des Todes von Theresa Stahl aufzuklären.

Auf der Anklagebank sitzen vier junge Männer, die für den Tod der 20-Jährigen verantwortlich sein sollen. Die junge Frau war im April 2017 zu Fuß auf dem Heimweg. Auf einer Verbindungsstraße bei Untereisenheim (Lkr. Würzburg) wurde sie von einem VW Golf erfasst und erlag später ihren Verletzungen. Am Steuer saß der damals 18-jährige Niclas H. mit rund drei Promille Alkohol im Blut. Im Oktober 2019 verurteilte das Amtsgericht Würzburg den Todesfahrer zu einer Geldstrafe von 5000 Euro wegen fahrlässigen Vollrauschs; auch seine drei Mitfahrer bekamen wegen unterlassener Hilfeleistung eine Geldstrafe. Die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein.

Am Dienstag werden zunächst wieder die Angeklagten gehört

Während im September 2020 in zweiter Instanz vor dem Landgericht Würzburg verhandelt wurde, kam es zu einer überraschenden Wendung: Kurz nach Prozessbeginn wandte sich eine Zeugin an die Polizei, deren Aussage darauf hinwies, dass Niclas H., angestiftet von seinem Beifahrer Marius H., die Fußgängerin absichtlich überfahren haben soll. Plötzlich stand Mord im Raum.

Gegen Niclas H. und Marius H. wurden Haftbefehle erlassen, inzwischen sind beide wieder auf freiem Fuß. Nachermittlungen wurden geführt. Da sich der Mordverdacht jedoch nicht erhärten ließ, entschied das Landgericht im März, den Fall nicht als Mordprozess fortzuführen.

Dennoch heißt es am Dienstag wieder: alles auf Anfang. Wegen der langen Unterbrechung werden zunächst erneut die Angeklagten gehört und Zeugen vernommen, die bereits vor Gericht ausgesagt haben. An späteren Verhandlungstagen werden dann neue Zeugen, neue Gutachten und die Nachermittlungen eine Rolle spielen. Philipp Schulz-Merkel, Anwalt von Theresas Vater Ronald Stahl, betonte, der Familie des Opfers gehe es vor allem darum, dass diesmal wegen eines Tötungsdelikts und nicht wegen Trunkenheit verurteilt wird.

Neuer Ort, neuer Richter, neue Nebenklägerin

Änderungen gibt es dennoch. Am auffälligsten dabei ist der Ort der Verhandlung: Wegen des großen öffentlichen Interesses, finden alle Verfahrenstermine im Gut Wöllried bei Rottendorf (Lkr. Würzburg) statt. Außerdem gibt es einen neuen Richter: Da der bisherige Vorsitzende Reinhold Emmert inzwischen zur Staatsanwaltschaft Schweinfurt gewechselt ist, übernimmt nun Michael Schaller. Und schließlich tritt mit Theresas jüngerer Schwester nun neben Vater Ronald und Mutter Elke eine dritte Nebenklägerin auf.

Die Verhandlung am Dienstag beginnt um 9 Uhr. Insgesamt sind sieben Verhandlungstage angesetzt.

 
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