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Würzburg
Premiere: Clan-Prozess in Festhalle statt im Gerichtssaal
In dem Verfahren geht es um dubiose Geschäfte einer Großfamilie und eine Flucht, die am Ampelmast endete: Wieso das Landgericht Würzburg an diesem Freitag mehr Platz braucht.
Wegen dubioser Falschgeld-Geschäfte stehen am Freitag fünf Mitglieder eines Familienclans vor dem Landgericht Würzburg - aber nicht im Gerichtssaal. Wegen der vielen Beteiligten wurde der Prozess in die Festhalle am Wöllrieder Hof in Rottendorf verlegt.
Foto: Oliver Berg, dpa | Wegen dubioser Falschgeld-Geschäfte stehen am Freitag fünf Mitglieder eines Familienclans vor dem Landgericht Würzburg - aber nicht im Gerichtssaal.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:07 Uhr

Für dieses Verfahren ist selbst der größte Gerichtssaal in Würzburg zu klein. Das Landgericht steht an diesem Freitag deshalb vor einer Premiere: Es muss ausweichen an den Stadtrand, bestätigt Landgerichts-Präsident Dr. Johannes Ebert. Für den Falschgeld-Prozess gegen fünf mutmaßliche Mitglieder eines kriminellen Clans aus Leverkusen hat  das Gericht wegen der vielen Beteiligten die Festhalle am Wöllrieder Hof in Rottendorf gemietet. 

Tauschgeschäfte um 200 000 Euro

Die fünf Angeklagten - davon vier in Haft - werden von acht Wachtmeistern gebracht und von zehn Anwälten begleitet. Ihnen steht das fünfköpfige Gericht samt Protokollführerin sowie der Staatsanwalt gegenüber. Dazu kommen Opfer, Zeugen, Pressevertreter und Öffentlichkeit - geschätzt mindestens 30 Personen.

Die Angeklagten aus einer im Rheinland lebenden Familie sollen in Würzburg Ende Januar Tauschgeschäfte mit Falschgeld gemacht haben. Dabei sollen sie nach raffinierter Vorbereitung in einem Hotel in der Innenstadt einem Handwerker 200 000 Euro für Bündel voller Falschgeld abgeknöpft haben.

Auf der Flucht die Kurve nicht gekriegt

Als das Opfer Verdacht schöpfte, soll es vor dem Hotel zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Anschließend hatten es die Männer offenbar eilig, in Richtung Autobahn zu entkommen: Eines ihrer beiden Autos war in der scharfen Kurve an der Auffahrt zur Nordtangente offenbar zu schnell. Das Fahrzeug krachte an einen Ampelmast. Die Insassen begingen Unfallflucht, hetzten zu Fuß zum zweiten Wagen - so wurde eine zufällig vorbei kommende Polizeistreife auf sie aufmerksam.

Nach kurzer Fahndung wurden die fünf festgenommen. Ihre Namen ließen Ermittler für organisierte Kriminalität aufhorchen: Die Männer werden dem Goman-Clan aus Leverkusen und Köln zugerechnet, der mit zahlreichen kriminellen Aktivitäten in jüngster Vergangenheit für Schlagzeilen sorgte.

Ähnlich wie in Würzburg sollen die fünf Angeklagten auch in Hof und Berlin Tauschgeschäfte gemacht haben. Auch der Fall in Oberfranken wird jetzt in Würzburg verhandelt. Einer der fünf hatte bei der Festnahme 18 offene Ermittlungsverfahren allein in Bayern. Nach Angaben ihrer Anwälte bestreiten die Angeklagten zumindest den Raub vor dem Hotel.

Clan wurde durch Razzia bundesweit bekannt

Wie bei früheren Prozessen wird auch in Würzburg mit dem Erscheinen zahlreicher Familienmitglieder als Zuschauer und Unterstützer der Angeklagten gerechnet. Bundesweit bekannt wurde der Clan 2018 durch Fernsehbilder einer Razzia gegen 47 Beschuldigte. Die lebten offiziell von Hartz IV, bewohnten aber teure Häuser und fuhren Porsche,  Ferrari und andere teure Autos, die auf andere Namen zugelassen waren. 

Bereits mehrfach wurden Mitglieder der Familie für Betrugsgeschäfte mit Teppichen oder Enkeltrick-Betrug verurteilt. Im November 2019 verurteilte das Landgericht Köln Clan-Chef "Mikhel" in einem turbulenten Prozess zu acht Jahren Haft. Er hatte gestanden, ein Ehepaar um fast eine Million Euro betrogen zu haben.

Für den Würzburger Prozess sind fünf Verhandlungstage angesetzt. 

 
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  • Albatros
    Wie meinte einst Katrin Göring-Eckardt: "Sind wir ein Land, das für Migrantinnen und Migranten offen ist? Was Leute anzieht, die wir übrigens dringend brauchen - nicht nur die Fachkräfte, sondern weil wir auch Menschen hier brauchen, die in unserem Sozialsystem zu Hause sind, und die sich hier auch zu Hause fühlen können?" Tatsächlich sind 1,6 Mio. Menschen aus nicht EU-Ländern in unserem Sozialsystem zu Hause, nur leider nicht in der Weise dass sie in das System einzahlen, sondern davon leben; ebenso wie viele Arbabische Großfamilien (https://www.welt.de/politik/deutschland/article174862702/Fluechtlinge-1-6-Millionen-Hartz-IV-Empfaenger-aus-Nicht-EU-Staaten.html.
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