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Würzburg
Neuer Chef im Kommunalunternehmen des Landkreises: Robert Scheller steht vor großen Herausforderungen
Vom Würzburger Rathaus ins Kommunalunternehmen des Landkreises: Was Landrat Eberth vom neuen Vorstand des Landkreis-Betriebs erwartet.
Robert Scheller sitzt ab 1. April als Vorstand des landkreiseigenen Kommunalunternehmens auf dem Chefsessel und ist damit für 1400 Beschäftigte verantwortlich. 
Foto: Gerhard Meißner | Robert Scheller sitzt ab 1. April als Vorstand des landkreiseigenen Kommunalunternehmens auf dem Chefsessel und ist damit für 1400 Beschäftigte verantwortlich. 
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 03.04.2025 02:39 Uhr

Die Erwartungen von Landrat Thomas Eberth an Robert Scheller, den neuen Vorstand des landkreiseigenen Kommunalunternehmens (KU),  sind hoch. Zum 1. April wechselt der 52-Jährige von der Stadtkämmerei im Würzburger Rathaus auf den Chefsessel des Landkreis-Betriebs.

Damit ist Scheller jetzt für die wichtigsten Dienstleistungen im Landkreis Würzburg verantwortlich: für die Main-Klinik in Ochsenfurt, für acht Pflegeheime und sechs Service-Wohnanlagen für Senioren, für den öffentlichen Nahverkehr, für die Müllabfuhr, für die Wasserversorgung und für das Medizinische Versorgungszentrum in Waldbrunn. 

Eine Zielvereinbarung hat Scheller zwar nicht in seinem neuen Arbeitsvertrag, sagt er in einem Gespräch mit dieser Redaktion. Verwaltungsratsvorsitzender Eberth gibt dafür aber schon einen Vorgeschmack auf die vielen Aufgaben des neuen Vorstands: "Wenn er es schafft, dass sowohl die Main-Klinik, das Seniorenzentrum in Röttingen und die Trinkwasserversorgung funktionieren, sich der Abfallbetrieb team orange an die Stadt Würzburg angenähert hat und das Defizit im öffentlichen Nahverkehr geringer wird - dann klopfe ich ihm auf die Schulter."  

Geplante Fusion der Ochsenfurter Main-Klinik mit Kitzingen

Scheller übernimmt das Kommunalunternehmen in schwierigen Zeiten. Die Ochsenfurter Main-Klinik schreibt Verluste. Für das Jahr 2025 ist ein Defizit von 4,2 Millionen Euro angesetzt. Außerdem steht das Krankenhaus vor einer Fusion mit der Klinik Kitzinger Land. Dabei geht es auch um eine neue Unternehmensform für beide Kliniken, eventuell in einem eigenen Kommunalunternehmen. Diese ist zwar politisch noch nicht beschlossen, für Landrat Eberth aber "gedanklich schon abgeschlossen", sagt er. 

Auch der öffentliche Nahverkehr ist wirtschaftlich für das Kommunalunternehmen nicht rentabel. Mehr als 5,5 Millionen Euro wird der Landkreis voraussichtlich zuschießen müssen, um die Verluste auszugleichen. 

Landrat und KU-Verwaltungsratsvorsitzender Thomas Eberth (rechts) setzt hohe Erwartungen an den neuen KU-Vorstand Robert Scheller.  
Foto: Gerhard Meißner | Landrat und KU-Verwaltungsratsvorsitzender Thomas Eberth (rechts) setzt hohe Erwartungen an den neuen KU-Vorstand Robert Scheller.  

"Robert Scheller hat viele Baustellen", sagt Eberth. Eine Aufgabe werde sein, die Trinkwasserversorgung neu aufzustellen. "Dabei kann Scheller seine Kontakte zur Trinkwasserversorung Würzburg und zur Fernwasserversorgung unaufgeregt nutzen." Auch das Seniorenzentrum in Uettingen müsse endlich an den Start gebracht werden, erwartet Eberth. Problem sei hier noch die Nahrungsversorgung. Und beim Nahverkehr stelle sich die Frage: "Wo können wir sparen? Den Status quo können wir uns nämlich nicht mehr leisten."

Warum Scheller das Rathaus verlässt

Robert Scheller war 23 Jahre bei der Stadt Würzburg beschäftigt. Nach seiner Zeit als Richter beim Bayerischen Verwaltungsgericht wechselte er 2002 in die Stadtverwaltung, zunächst als persönlicher Referent der damaligen Oberbürgermeisterin Pia Beckmann, später als Sozialreferent. Die vergangenen elf Jahre war er als Kämmerer für die Finanzen und Liegenschaften der Stadt verantwortlich.

"Jetzt ist es Zeit für einen Tapetenwechsel", erklärt er seinen Weggang. Intern heißt es, Schellers Wiederwahl als Finanzrefent im nächsten Jahr wäre auf wackeligen Beinen gestanden - das sei der Grund, warum er das Rathaus verlasse. Der mögliche Interessenskonflikt zwischen seinen privaten Immobiliengeschäften und seiner Tätigkeit als Finanz- und Liegenschaftsreferent in der Stadtverwaltung machte Scheller zuletzt angreifbar, sodass er selbst die Konsequenzen zog und zusicherte, im Stadtgebiet keine neuen Investitionsprojekte anzugehen.  

Auch bei Schellers Vorstellungsgespräch im Verwaltungsrat, dem Aufsichtsrat des Kommunalunternehmens, ist er nach Informationen dieser Redaktion nach seinen privaten Immobiliengeschäften gefragt worden. Im Pressegespräch erklärt Scheller: "Was man hat, das hält man. Es gibt keine Ansätze, was Neues zu machen." Und Landrat Eberth sagt: "Gut, wenn man jemanden hat, der sich im Immobiliengeschäft auskennt."

 
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Kommentare
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  • Thomas Diener
    Hoffentlich hat er den Mut , den Verstand und den Scharfsinn sich als unabhängiger
    Fachmann durchzusetzen und kein Anhängsel vom jetzigen Landrat zu sein !!!
    Wünsche ihm das zu viel Glück und Erfolg und genügend Selbstbewußtsein .
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  • Guenther Rinke
    Wünsche viel Glück und Erfolg
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