
Es war der Abschluss von fast einem Vierteljahrhundert Vorschlägen, Planungen, Studien und Kontroversen: Am Freitag, auf den Tag genau sechs Jahre nach dem endgültigen Beschluss im Stadtrat, die ehemalige Mozartschule (MOZ) in der Hofstraße, von Grund auf zu modernisieren, wurde das Mozart-Areal nun eröffnet und seinen drei Nutzern übergeben.
Nachdem die Auseinandersetzung in der Stadtgesellschaft über die Nachnutzung des in den 1950er- Jahren eröffneten Mädchengymnasiums bereits im Jahr 2000 begonnen hatte, sagte Oberbürgermeister (OB) Christian Schuchardt beim Festakt in der voll besetzten Aula: "Es sind locker ein Vierteljahrhundert Diskussionen und Streitereien zu einem guten Ende gekommen."
Dass das neue Mozart-Areal, in dem nun die Hochschule für Musik, die Sing- und Musikschule Würzburg und das Mozartfestbüro eingezogen sind, gut geworden ist, darüber waren sich alle Redner am Freitagnachmittag einig. "Es ist etwas Schönes gelungen", betonte der OB.
Bürgerinitiative hat das Moz vor "brutaler Zerstörung" gerettet
Am Festakt am Freitag nahmen mehr als 100 Gäste teil. Darunter auch viele engagierte Bürgerinnen und Bürger, die mit ihrer Initiative "Rettet das Moz" im Sommer 2015 die Rettung des denkmalgeschützten Gebäudes erst möglich gemacht hatten. "Es gäbe heute nichts zu feiern, wenn es die Bürgerinitiative nicht gegeben hätte", sagte BI-Sprecher Jochen Hofmann-Höppel: Der Denkmalschutz habe über eine "brutale Zerstörung" gesiegt.
Zusammen mit Stadtheimatpfleger Hans Steidle, früher selbst Lehrer an der Mozartschule, und Claire Pascal, Witwe des verstorbenen BI-Gründers Jörg Töppner, übergab Hofmann-Höppel die für den Kampf um den Moz-Erhalt über die Jahre gesammelten Unterlagen aus Töppners Nachlass an den OB. Dass das von ihm unterstützte Ratsbegehren damals scheiterte, war für Schuchardt keine Niederlage gewesen: "Es war ein Gewinn für die Stadt." Er bedankte sich beim Freistaat Bayern für die großzügige finanzielle Förderung und bei der VR-Bank Würzburg für die Übernahme und Sanierung des so genannten "Windmühlen-Flügels". Dadurch sei die Sanierung des Hufeisen-Trakts an der Hofstraße erst möglich geworden.

Für Baureferent Benjamin Schneider ist das neue Mozart-Areal "ein echtes Juwel" und ein Beispiel für die "gelungene Revitalisierung eines Nachkriegsgebäudes, das die aktuellen Aufgabenstellungen und der Bedeutung eines das Stadtbild prägenden Gebäudes der Nachkriegsära in Würzburg Rechnung trägt".
Mozartschule wurde nach dem Krieg auf den Ruinen der Maxschule gebaut
Schneider gab einen kurzen Abriss der Historie des Gebäudes, das nach den Plänen des damaligen städtischen Baudirektors Rudolf Schlick in der Nachkriegszeit auf den Ruinen der Maxschule errichtet wurde. Nach dem Auszug des Gymnasiums gab es verschiedene Pläne, die meisten davon wären mit einem Abriss verbunden gewesen. Eine Bewerbung als Standort für das Museum der Bayerischen Geschichte scheiterte 2011, die Umwandlung durch einen Investor in ein innerstädtisches Einkaufszentrum vier Jahre später am Bürgerentscheid.
Der Name Mozart ist geblieben, das Gebäude hat sich äußerlich kaum verändert, auch die Kunstwerke wurden erhalten. Grellmann Kriebel Teichmann Architekten aus Würzburg haben das Gebäude im Inneren an die Bedürfnisse der Nutzer angepasst und für Nachhaltigkeit gesorgt. Architekt Rainer Kriebel hob unter anderem den Wert der "Kunst am Bau" im Moz hervor: "Hier zeigt sich die heutzutage leider verloren gegangene Einheit von Architektur, Schrift und Kunst der öffentlichen Bauten vergangener Epochen."
Die Türen des Hufeisen-Flügels stehen der Bevölkerung ab sofort offen, noch in diesem Jahr wird im Foyer eine Ausstellung der Heiner-Reitberger-Stiftung über die historische Entwicklung des Gebäudes zu sehen sein. Anfang November zeigt die Hochschule für Musik ihre neuen Räume beim "Tag der offenen Tür".