
Im 12. Jahrhundert stand auf dem Areal der Mozartschule der Hof Katzenwicker, der zuerst im Besitz der Burggrafen von Würzburg und dann des Doms war. 1172 kauft Friedrich Barbarossa den Hof. Er hat dort der Legende nach Beatrix von Burgund geheiratet. Der Domherrenhof wird Ende des 18. Jahrhunderts niedergelegt und die Maxstraße mit der Maxschule gebaut.
Nach deren Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wird an gleicher Stelle zwischen 1955 und 1957 nach einem Entwurf des damaligen Baudirektors des städtischen Hochbauamtes Rudolf Schlick die Mozartschule gebaut. Das Mozart-Gymnasium ist hier untergebracht, bis die Stadt es 2001 aus Kostengründen mit dem städtischen Schönborn-Gymnasium zusammenlegt und ins Frauenland verlagert. Seit 2006 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
Bereits Mitte der 1990er Jahre verhandelt die Rathausspitze über einen Verkauf des Grundstücks der Schule und des angrenzenden Kardinal-Faulhaber-Platzes, der seit Ende des Zweiten Weltkriegs als Parkplatz genutzt wird.
2007 beschließt der Stadtrat, die ehemalige Schule abreißen zu lassen, um hier ein Einkaufszentrum zu bauen. Ein erster Investorenwettbewerb scheitert. Stattdessen wird ein Bebauungsplan für ein Einkaufszentrum aufgestellt, das Verfahren aber nie vollendet.
2011 will der Stadtrat das Landesmuseum für Bayerische Geschichte im Moz unterbringen, getragen vom Freistaat. Im Bewerbungsverfahren bezeichnet die Stadt die originalgetreue Renovierung des Gebäudes, die Anpassung an aktuelle technische Standards und die Einrichtung eines Museums als lohnende Aufgabe. Die Bewerbung bleibt erfolglos.
2012 startet die Stadt einen erneuten Investorenwettbewerb. Der Stadtrat legt folgende Ausschreibungsbedingungen fest: Bau eines Einkaufszentrums mit 14.500 Quadratmetern Einzelhandelsfläche plus Gastronomie, Büros, Wohnungen, eine Tiefgarage mit 900 Stellplätzen. Der Antrag der SPD auf Teilerhalt des Denkmals wird abgelehnt. Ende 2013 wählt der Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung das Angebot des Investors Strabag Real Estate aus. Kurz danach beginnt die Bürgerinitiative „Rettet das Moz“ Unterschriften für den Erhalt der Schule zu sammeln.
Im Kommunalwahlkampf ändern die konservativen Parteien ihre Haltung: Jetzt will die große Mehrheit des Stadtrats den Teilerhalt der Schule. Nach der Wahl, im Sommer 2014, wird der Investor aufgefordert, sein Konzept zu verändern. Daraufhin legt Strabag eines vor, in dem der „hufeisenförmige“ Gebäudeteil zur Hofstraße stehen bleibt und der Rest abgerissen wird.
Im Januar 2015 stellt OB Christian Schuchardt sein Gegenkonzept zum Bürgerbegehren für den Erhalt der Schule vor: Ein Ratsbegehren für eine „attraktive Neugestaltung“.
Im März beschließt der Stadtrat mehrheitlich den Text und verabschiedet sich damit vom jahrelang geplanten Einkaufszentrum. Stattdessen soll die Schule entweder komplett oder nur teilweise abgerissen werden und auf dem Areal ein Neubau mit Mischnutzung entstehen. Der OB und die Fraktionen von CSU, Bürgerforum/FDP, FWG und WL favorisieren jetzt den Gesamtabriss.
Bisherige Bürgerentscheide in Würzburg
Fünf Bürgerentscheide wurden bisher in Würzburg seit der Einführung 1995 durchgeführt. Der aktuelle Entscheid ist der dritte in drei Jahren.
• 1997: Verlagerung des Röntgen-Gymnasiums an die Herieden für eine Fachhochschul-Erweiterung am alten Standort (Münzstraße) und Standorterhalt Mozart-Gymnasium (Ratsbegehren). Erfolg für Bürgerbegehren durch Stichfrage: Standorterhalt Röntgen- und Mozart-Gymnasium.
• 2006: Das Projekt der Bahnhofs-Arcaden (Einkaufszentrum) scheitert um Haaresbreite. 20 010 Bürger sind dafür, 20 995 dagegen.
• 2008: Neubau der Fachhochschule am Alandsgrund (Sanderheinrichsleitenweg): 20 Prozent sind dafür, zehn Prozent dagegen.
• 2013: Blockrand-Bebauung am Platz'schen Garten: 9,2 Prozent dagegen, 6,5 Prozent dafür – Zustimmungsquorum wird verpasst.
• 2014: Umplanung und Ausbau der Autobahn A 3 bei Würzburg mit einem echten Tunnel: 11,95 Prozent sind dafür, 5,55 Prozent dagegen.