
Seit gut zwei Jahren steht ein Bauzaun vor dem Moz in der Hofstraße. Dahinter arbeiten momentan bis zu 50 Männer und einige Frauen in 15 Gewerken am Innenausbau. Die rund 4300 Quadratmeter des hufeisenförmigen Teils der ehemaligen Schule werden zu Unterrichtsräumen und Büros für die Sing- und Musikschule, die Hochschule für Musik und das Mozartfestbüro umgebaut.
In der Aula, dem ehemaligen Kinosaal des Centrals, dampft der Gussasphalt. Die Bauarbeiter tragen die 200 Grad heiße zähe Masse eimerweise vom Gerüstaufzug in die Aula, kippen sie aus und streichen sie glatt. Das Material ist dünner als Zementestrich und wird deshalb in Denkmalsanierungen verwendet, bei denen die Bodenhöhe limitiert ist. Ein Kabel im Boden läuft einmal um die Aula herum: eine Induktionsschleife, die die Hörgerätnutzung für schwerhörige Personen verbessert.

"Wenn der Estrich fertig ist, kommt die Decke dran", erklärt Architekt Erik Reitter vom Würzburger Büro Grellmann, Kriebel, Teichmann. Kupferrohre und Aluminiumplatten für eine kombinierte Heiz-Kühlung und viele Kabel liegen bereits in der Decke. Bald werden Leuchten und schallabsorbierende Lochplatten montiert und diese im tiefen Blau der Originaldecke gestrichen.
Das geschwungene Treppenhaus im Foyer bleibt erhalten
Die Aula, mit Bühne und Leinwand, wird künftig für Kulturveranstaltungen genutzt. Ihr Ausbau steht exemplarisch für die rund 18 Millionen Euro teure Sanierung des städtischen Teils der ehemaligen Mozartschule, die durch einen Bürgerentscheid vor dem Abriss gerettet wurde: Einerseits Einsatz von moderner Technik und Materialen und andererseits Erhalt des Charakters des 50er-Jahre-Denkmals.
Am charakteristischen, geschwungenen Treppenaufgang im Foyer mit seinem Wandgemälde wird sich zum Beispiel nichts ändern. Da das Geländer aus den 50er Jahren den heutigen Sicherheitsvorgaben nicht mehr entspricht, muss es ersetzt werden. "Die Anmutung des Originals soll nach Möglichkeit erhalten bleiben", sagt städtischer Projektleiter Michael Altrock. Um das städtische Gebäude mit Fluchtwegen und barrierefrei auszustatten sind neue Treppenhäuser in den Seitenflügeln gebaut worden.
Auch energetisch wird die ehemalige Schule so ertüchtigt, dass man wenig davon sieht. Viele originale Fensterrahmen wurden erhalten und mit neuen Isolierglasscheiben versehen. Außenwände sind mit Mineralschaumplatten - und wo diese zu dick aufgetragen hätten, mit einem mineralischen Wärmeputz gedämmt. "Viel Dämmung steckt im Dach," sagt Architekt Reitter. Da aktuell noch nicht fest steht, wieviel Photovoltaik der Denkmalschutz auf den Dächern der Altstadt zulässt, wurden bislang nur die nötigen Leerrohre verlegt.
Ein Neubau im Altbau ist an Stelle der ehemaligen Turnhalle im Flügel in Richtung der Residenz entstanden. Hier sind elf Übungs- und Ensembleräume für die Musikhochschule entstanden. Für den optimalen Schallschutz nach innen und außen, bestehen deren Wände aus extrem schweren speziellen Mauersteinen und sind doppelt gedämmt.
Auf einen besonderen Raum dürfen sich die Schüler der Sing- und Musikschule freuen: Die ehemalige Gymnastikhalle unter dem Vorplatz zur Hofstraße wird ihr künftiger Vorführraum. Hell und freundlich sieht der Raum schon jetzt aus, obwohl Anstrich, Bodenbelag, Türen, Leuchten und Möblierung noch fehlen. Es ist noch viel zu tun und der Fachkräftemangel auch auf dieser Baustelle spürbar. Im Moment hinkt man dem ursprünglichen Zeitplan ein halbes Jahr hinterher. Der städtische Projektleiter Altrock hofft, dass es keine weiteren Verzögerungen gibt: "Ende des Jahres wollen wir fertig sein."