Das erste Wochenende, an dem die Nacht-Mediatoren am Sanderauer Mainufer unterwegs waren, ist vorbei und das Allparteiliche Konfliktmanagement zieht ein erstes Fazit. "Die Reaktionen der Menschen vor Ort waren überwiegend positiv", heißt es in einer Pressemitteilung.
Das Projekt "Miteinander leben & feiern – Allparteiliches Konfliktmanagement in Würzburg" sieht sich als zentrale Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger, die von Konflikten im öffentlichen Raum betroffen sind beziehungsweise sich durch Personen und ihr Verhalten im öffentlichen Raum (beispielsweise Lärm, Müll und Vandalismus) gestört fühlen. Hintergrund sind die zahlreichen Beschwerden wegen Lärms an den sogenannten Würzburger Hotspots wie dem Sanderauer Mainufer.
Verbot von Musikanlagen war vielen noch unbekannt
Am vergangenen Freitag und Samstag fanden nun die ersten Einsätze bis etwa 1 Uhr nachts statt. Mit Weste und Lampen ausgestattet, machten sich die Nacht-Mediatoren in Zweierteams auf den Weg am Mainufer entlang. "Man freute sich über den kommunikativen, allparteilichen Ansatz der Mediator:innen und die interessierten Nachfragen, wie gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt im öffentlichen Raum in Würzburg gefördert werden könne", so das Konfliktmanagement. Die neuen Regelungen, wie dem Verbot von Musikanlagen ab 22 Uhr, seien den meisten noch unbekannt gewesen.
Während zu Beginn des Einsatzes die Kontaktaufnahme der Menschen vor Ort problemlos gelang, so die Pressemitteilung, erschwerte die Dunkelheit nach Sonnenuntergang die Arbeit der Mediatorinnen und Mediatoren. "Auch mit unseren Lampen und weißen, reflektierenden Westen sind wir in der Nacht kaum zu erkennen", berichtet Konfliktmanagerin Jenifer Gabel, die die Kräfte auf ihren ersten Einsätzen begleitet. Deshalb werde man künftige Einsätze etwas früher beginnen, um möglichst bei Tageslicht den Erstkontakt zu den Anwesenden zu knüpfen.
Wer sich gestört fühlt, kann sich an das Konfliktmanagement wenden
Dass die Beleuchtung ein zentraler Baustein ist, um vor Ort zu agieren, haben Fragen und Anmerkungen der Feiernden gezeigt. "Die Toiletten und die Mülleimer sind im Dunkeln nicht mehr zu erkennen", wird Gabel zitiert. "Gerade jüngere Frauen betonten uns gegenüber immer wieder, dass sie sich in der Dunkelheit unsicher fühlten und deshalb zum einen die Toiletten nicht nutzen und zum anderen den Heimweg – insbesondere vom hinteren Bereich der neuen Stadtterrasse aus – scheuen würden."
Zudem seien nach Einbruch der Nacht die Schilder, die am Anfang sowie Ende der neuen sogenannten Stadtterrassen markieren, nicht sichtbar. Zum Hintergrund: Die Feiernden sollen künftig verlagert werden: Vom Sanderauer Mainufer in der Nähe von Anwohnenden zum Mainufer zwischen Konrad-Adenauer-Brücke und Grillplatz am Graf-Luckner-Weiher. Mit neuen Sitzgarnituren und Servicepoints mit mobilen Toilettenanlagen sowie mit mobilen Müllbehältern möchte die Stadt an den Stadtterrassen die Attraktivität zum Feiern steigern.
Das Thema Beleuchtung beschäftigt auch die Stadt. Das Thema sei komplex, heißt es aus dem Rathaus. Konzepte müssten für das Jahr 2023 erarbeitet werden. "Neben der Finanzierung im Haushalt sind Fragen der technischen Umsetzung, des Anschlusses an das Stromnetz, des Naturschutzes und vieles mehr zu beachten", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.
Beschwerden von Anwohnerinnen und Anwohnern seien am Wochenende noch keine bei der neuen Anlaufstelle für Konflikte und Störungen im öffentlichen Raum eingegangen. "Hier müssen wir sicherlich noch für mehr Bekanntheit bei Anwohnenden sorgen", sagt Gabel. Fühlen sich Menschen durch das Verhalten anderer Personen auf öffentlichen Plätzen, Straßen oder Grünanlagen im Stadtgebiet gestört, können sie sich an das Konfliktmanagement entweder per Mail (kontakt@miteinander-wuerzburg.de), per Telefon (01590 4385121) oder über die Homepage www.miteinander-wuerzburg.de wenden.