Unter dem Namen "Nachtleben in Würzburg - sicherer und konfliktfreier machen!" hat die Stadt Würzburg ein Konzept entwickelt, um einem großen Problem entgegen zu wirken: Lärmstörungen und Vermüllung an sogenannten Hotspots der Stadt. Sobald das Wetter passt, strömen Menschenmassen Jahr für Jahr an verschiedene Plätze Würzburgs, wie beispielsweise an das Sanderauer Mainufer. Oftmals hinterlassen sie dabei ein Bild der Verwüstung.
Zu den Präventionsmaßnahmen des Nachtleben-Konzepts gehört auch die Einführung eines "Allparteilichen Konfliktmanagements in Würzburg" (AKIW). Das neue Projekt "Miteinander leben & feiern" sieht sich als zentrale Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger, die von Konflikten im öffentlichen Raum betroffen sind beziehungsweise sich durch Personen und ihr Verhalten im öffentlichen Raum (beispielsweise Lärm, Müll und Vandalismus) gestört fühlen. Träger ist die Evangelische Jugendhilfe der Diakonie.
Vorbild ist ein Projekt aus München, bei dem ehrenamtliche Kräfte seit zwölf Jahren an Hotspots präsent sind und bei nächtlichen Konflikten vermitteln. Diese Kräfte, sogenannte Nacht-Mediatorinnen und Nacht-Mediatoren, werden nun auch für Würzburg gesucht.
Konfliktmanager sollen Konfliktanalysen erstellen
In Zweierteams sollen sie bei Feiernden und Anwohnenden für gegenseitiges Verständnis für die berechtigten Anliegen beider Seiten werben. Zudem sollen sie das Geschehen vor Ort beobachten und dokumentieren, um anschließend Konfliktanalysen zu erstellen. "Auf dieser Basis entwickeln die Konfliktmanagerinnen und -manager geeignete Maßnahmen, um das friedliche Miteinander in der Stadt zu fördern", heißt es in einer Pressemitteilung des Konfliktmanagements. In der Pilotphase von August bis Oktober 2022 steht das Sanderauer Mainufer im Fokus, weitere von der Stadt Würzburg identifizierte Hotspots in der Innenstadt sollen folgen.
Bei einem genaueren Blick auf die Stellenanzeigen wird deutlich, wen sich die Jugendhilfe und Stadt Würzburg als Nacht-Mediatorinnen und Mediatoren vorstellen: Gewünscht werden Mitarbeitende unter anderem mit der "Bereitschaft zur Arbeit zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten im öffentlichen Raum" sowie mit Konfliktfähigkeit, Offenheit, Toleranz und Flexibilität. Ein Studium im sozialen Bereich oder Berufserfahrung seien zudem von Vorteil.
Die Stellen werden auf Honorarbasis geschaffen. 30 Euro die Stunde verdienen die künftigen Streitschlichterinnen und Streitschlichter.
Sanderauer Anwohnende fühlen sich im Stich gelassen
Bei Sanderauer Anwohnerinnen und Anwohner sorgen diese indes für Kopfschütteln. "Wie soll das bitte gehen? Wenn hunderte von Menschen dort sind und eine oder vielleicht zwei Personen schlichten wollen. Das ist doch ein Witz", sagt eine Anwohnerin und Mitglied der Interessensgemeinschaft Äußere Sanderau.
Mehrfach schon haben sich die Mitglieder an die Stadt und diese Redaktion gewandt. Die Gründe: Partys, laute Musik, Müll, Geschrei und vollurinierte Hauswände. Sie fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen. Das vom Stadtrat beschlossene Nachtleben-Konzept sehen sie als "Schlag ins Gesicht".
Die Nacht-Mediatorinnen und Mediatoren werden zuvor geschult und ausgestattet. Bewerbungen können per E-Mail an jobs@eal-jugendhilfe.de gerichtet werden, die vollständige Ausschreibung mit weiteren Informationen findet sich unter www.eal-jugendhilfe.de/jobs/wuerzburg, auf www.facebook.com/miteinanderwuerzburg sowie auf Instagram @miteinander_wue.
Traurig aber wahr
Hoffe Konfliktmanager werden mit Schlagstock und Waffe ausgerüstet.
ne, leider nicht. Die werden mit Wattebäuschen zum Werfen ausgerüstet. Dazu noch einen veganen Lolli (zum verschenken).
Da setzt man dann mal schnell 30,-/Stunde an, damit der "Job" attraktiv aussieht. Versieht ihn mit der Anforderung, dass die Aspiranten möglichst aus dem pädagogischen Umfeld kommen und zieht sich - siehe Satz 1 - aus der Verantwortung. Einfach nur noch beschämend, was da an sogenannten Lösungansätzen präsentiert wird!!!
Für die Anwohner ist dass echt heftig.
Da gebe ich dir uneingeschränkt recht. Bei einem Kickersspiel fahren sie auf ohne Ende und lassen die Muskeln spielen und bei sowas? Für was haben wir den die BePo in WÜ oder feiern die etwa mit?