
Seit wenigen Wochen führt ein Radweg auf der Saalgasse in Richtung Alte Mainbrücke. Weil er dadurch zwischen Löwenbrücke und Alter Mainbrücke öfter selbst im Stau stehe, meldete sich Main-Post-Leser Dieter Karl bei der Redaktion: "Ich fahre (bei schönem Wetter) genau diese Strecke selbst mit dem Fahrrad und empfinde dies für den Verkehr als ganz großes Hindernis."
Warum ist in der Saalgasse in Würzburg jetzt ein Radweg?
Im Zuge der Einführung eines Zweirichtungsradweges auf der Löwenbrücke beschloss der Stadtrat im Juni, probeweise einen baulich getrennten Radstreifen in der Saalgasse. Dieser soll bis in den Frühling getestet werden und "zu mehr Sicherheit, ohne die Leistungsfähigkeit des motorisierten Verkehrs zu beeinträchtigen", führen, wie es damals in dem Antrag der Grünen-Stadtratsfraktion hieß.
Hintergrund ist, dass die Anbindung des neuen Radwegs auf der Löwenbrücke an das bestehende Radwegenetz am westlichen Mainufer noch geklärt werden muss. Das Baureferat bevorzugte dabei eine Anbindung an den bestehenden Radweg in der Burkarderstraße, am Cairo und der Jugendherberge vorbei. Doch eine Mehrheit entschied sich für den von den Grünen vorgeschlagenen Probe-Radweg.
Warum soll der bereits bestehende Radweg nicht ausreichen?
Die bisherige Radwegeführung parallel zur Saalgasse sei wenig attraktiv, hieß es damals im Änderungsantrag. Erstens, weil die Anbindung an vorhandene Radwege unbefriedigend sei. Zweitens, weil die enge Kurve um die St. Burkard-Kirche Konflikte mit Fußgängern verursachen würden.
Was wird gemacht und was ist das Problem?
Als zentraler Verkehrsweg zwischen den südlichen Stadtteilen, der Altstadt und dem Norden Würzburgs spielt die Saalgasse eine wichtige Rolle. Die ungefähr 700 Meter lange Test-Strecke wurde Anfang Oktober mit einer gelben Markierung und Absperrbaken eingeführt. "Eine gestrichelte Linie, welche überfahren werden kann, wäre vollkommen ausreichend gewesen", sagt dagegen Berufspendler Dieter Karl.
Für den Radweg wurde die Fahrspur verengt. Für Karl entstehe dadurch an zwei Stellen Stau: Einerseits müssten sich Autos, die von der Unterführung der Löwenbrücke kämen, an der Kreuzung Leistenstraße jetzt direkt in die eine Spur einordnen. Zum anderen, entstehe auch kurz vor der Ampel an der Alten Mainbrücke Stau, da sich Abbieger den Zeller Berg hoch und Geradeaus-Fahrer jetzt bis dorthin eine Spur teilen.
Was sagen Polizei und Stadt Würzburg zur Situation auf der Saalgasse?
Seit der Einführung des Probe-Radwegs auf der Saalgasse sind der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt, wie ein Sprecher mitteilt, bisher "keine Vorfälle oder Problematiken" im Zusammenhang mit Fahrradfahrenden bekannt.
"Dieser Gesamtbilanz nach abgeschlossener Testphase können wir nun seriöser Weise nicht vorgreifen", erklärt ein Sprecher der Stadt Würzburg. Die Erkenntnisse aus der Testphase würden dem Stadtrat nach Abschluss vorgetragen.
Wer meint, es könne doch jeder jetzt zum Einkauf oder zum Arzt radeln, weil so ein toller Radweg da ist, erzähle das mal einem Senior der nur noch wackelig Rad fahren kann.
Diese Strecke war bisher so gefährlich, dass sich einige (mich eingeschlossen) nicht getraut haben zu fahren. Ohne Druck, bewegt sich die Mehrheit nicht aus dem Auto. Es muss erst unbequem werden.
Der angewiesene Pender kommt auch schneller an, wenn Leute die nun radeln können umsteigen. Alle können (und müssen) natürlich nicht aufs Rad.
Wo jetzt der "neue" Radweg ist war schon immer genug Platz, um Radfahrer mit Rücksicht und den 1,5m Abstand ohne Probleme zu überholen.
Wer braucht 6 Monate für diese Erkenntnis?