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Würzburg
Nach Stilllegung defekter Straßenbahnen in Würzburg: Erstes Fahrzeug wird wieder für den Betrieb freigegeben
Seit November 2023 sind 21 Straßenbahnen der GT-N Reihe stillgelegt. Nun kündigt die WVV an, dass die erste Straba des Typs wieder fährt – allerdings nicht im normalen Verkehr.
Archivbild eines Straba-Zuges der GT-N-Reihe unterwegs in der Schönbornstraße in Würzburg. Ein Fahrzeug des Typs soll zunächst für den Test- und Fahrschulbetrieb wieder eingesetzt werden.
Foto: Silvia Gralla (Archivfoto) | Archivbild eines Straba-Zuges der GT-N-Reihe unterwegs in der Schönbornstraße in Würzburg. Ein Fahrzeug des Typs soll zunächst für den Test- und Fahrschulbetrieb wieder eingesetzt werden.
Saskia Moldenhauer
 |  aktualisiert: 08.03.2024 02:49 Uhr

Nachdem im November 2023 ein Defekt an der Radschwinge eines Straba-Zuges der GT-N Baureihe festgestellt worden war, wurden vorsorglich weitere 20 Straßenbahnen der Reihe stillgelegt. Fahrgäste in Würzburg müssen seitdem mit erheblichen Einschränkungen leben: Derzeit gilt bei der Würzburger Straßenbahn GmbH ein Ersatzfahrplan mit reduziertem Fahrplanangebot, da die Hälfte der Flotte ausfällt. Bernd Karl, Geschäftsführer der Würzburger Straßenbahn (WSB), rechnete mit eineinhalb Jahren, bis alle Strabas wieder fahren.

Nun hat die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) in einer Pressemitteilung ein Update zum Straba-Ausfall gegeben: Nach einer Abstimmung mit der Technischen Aufsichtsbehörde und dem TÜV Süd solle das erste Fahrzeug in den nächsten Tagen wieder freigegeben werden, heißt es darin. Allerdings werde das Fahrzeug vorerst nur für Test- und Fahrschulfahrten eingesetzt.

Fahrzeug wird für die Schulung in der Fahrpraxis benötigt

Warum die Straßenbahn vorerst nur für Fahrschulfahrten eingesetzt werden soll, erläutert Bernd Karl in der Pressemitteilung. Demnach muss ein Straba-Fahrer oder eine -fahrerin jährlich eine bestimmte Anzahl an Fahrten auf allen Fahrzeugen absolvieren. "Einige unserer neuen Kolleginnen und Kollegen, die seit Anfang November eingestellt wurden, konnten sich durch die Stilllegung der GT-N Reihe noch keine Fahrpraxis auf diesen Fahrzeugen aneignen. Mit der ersten GT-N Straßenbahn, die uns nun wieder zur Verfügung steht, wollen wir deshalb erste Testfahrten und die Fahrschulfahrten verbinden."

Die Abstimmung mit dem TÜV und der Technischen Aufsichtsbehörde über die verschiedenen Prüfverfahren solle über die schrittweise Eingliederung der GT-N-Baureihe entscheiden. "Je nachdem auf welches Prüfverfahren wir uns hier verständigen, wird darauf aufbauend ein Konzept entwickelt, wie und wann wir die Fahrzeuge stufenweise wieder im Linienverkehr einsetzen können. Durch die Prüfung in regelmäßigen Intervallen und eine tägliche Sichtkontrolle der Fahrzeuge werden wir die hohen Sicherheitsstandards erfüllen. Diese sind das A und O für eine Wiederaufnahme des Fahrbetriebs", wird Karl in der Pressemitteilung zitiert.

Wie es zu dem Ausfall der Straba-Fahrzeuge kam

Ausgelöst hatte die Stilllegung der GT-N-Fahrzeuge ein Vorfall im Oktober 2023. Bei einer Dienstfahrt zum Heuchelhof bemerkte ein Straba-Fahrer eine Störung der mechanischen Bremsen. Der mitfahrende Kollege bemerkte Funkenflug am hinteren linken Fahrwerk. Am Betriebshof Heuchelhof wurde festgestellt: Die Fahrwerksschwinge war defekt.

Vorsorglich wurden alle anderen Straßenbahnen der GT-N-Baureihe außer Betrieb genommen, da laut WSB die Gefahr bestand, dass die Fahrwerksschwinge während der Fahrt versagen könnte. Seitdem fahren in Würzburg nur noch 19 der 40 Straba-Züge.

 
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  • Andreas Gerner
    Die paar Wochen bis ersten April hätte man nun auch noch warten können...
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  • Jo Schmitt
    "Bashing" der akutellen Geschäftsführung der WSB wird der Lage mit Problem nicht gerecht.

    Was mich ärgert:

    Die - aus meiner Sicht verspätete - Festlegung und Bestellung der Nachfolge-Strabas, genannt "GT-F", die nun ja auch schon - zwei .. drei Jahre? - für das Probe-Exemplar(!) für die Reihenfreigabe überfällig sind.

    Das ist ziemlich - sage ich 'mal zurückhaltend - peinlich. Das liegt allerdings auch an der - nach meinem Empfinden - viel zu späten und zögerlichen Befassung des Stadtrates mit der Causa -"Neu-Strabas". Übrigens: Nicht das Thema des aktuellen Stadtrates, sondern das der vorherigen bzw. vorvorherigen Stadtratsperiode. Schließlich war bzw. ist der Nutzungszeitraum ja von Anfang an auf 25 Jahre geplant gewesen ...

    Über die "Pannen" bei der Umsetzung Grombühl-Erweiterung (nun wohl erst 2029) und Hubland-Linie (wann soll, wann muß, Baustart sein?) wollen wir hier nicht auch noch philosophieren ...

    "Verschwörungstheoretiker" könnten nun ... Ne, lassen wird das lieber!
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  • Rainer Gaiß
    Mannheim hat später neue Straßenbahnen bestellt, die aber schon längst geliefert werden. Dabei handelt es sich um genau den Typ, der seinerzeit in Würzburg getestet wurde (damals als Artic-Tram für Helsinki). Es wäre wohl ein leichtes gewesen, sich an diesen Auftrag dranzuhängen. Und billiger auch allemal. Das Original-Fahrzeug, das in Würzburg gefahren ist und von der Bevölkerung sehr geschätzt wurde, fährt jetzt in Schöneiche bei Berlin.
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  • Roland Rösch
    Würde vorsichtshalber die neuen Fahrer auch auf Pferdekutschen Schulen zur Sicherheit weil so ein Chaos bei WSB herrscht. Geht. Geht gerade noch für Fahrschule. Wird immer kontrolliert und und und.
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  • Georg Ries
    Der Eindruck einer gewissen Hilflosigkeit drängt sich auf. Dauert es tatsächlich 18 (!!!) Monate um alle Züge wieder sicher zu bekommen? Scheiterts am Geld oder Fachleuten?? Richtige Erklärungen konnte ich bisher nicht erkennen.
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  • Peter Koch
    Anscheinend ist noch nicht mal sicher, dass dieser Zug jetzt sicher ist. Ansonsten bräuchte es ja jetzt keine Testfahrten die eh keine Aussage zur Sicherheit bringen weil der erste Schaden ja erst nach etwa 30 Jahren auftrat.
    Was nun? 40 Jahre nur Testfahrten mit allen Zügen zu veranstalten wäre der Sicherheit sicherlich dienlich.
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