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Würzburg
Nach massiven Startschwierigkeiten: Hat Go-Ahead die Linie zwischen Würzburg und München jetzt im Griff?
Nach wie vor beklagen sich Reisende über die Unzuverlässigkeit der blauen Züge von Go-Ahead. Die BEG hatte bereits Konsequenzen angekündigt. Wie ist der Stand?
Seit Mitte Dezember 2022 rollen die blauen Züge von Go-Ahead auch unter der Grombühlbrücke in Würzburg entlang - doch hatte das Unternehmen mit massiven Ausfällen zu kämpfen. 
Foto: Johannes Kiefer | Seit Mitte Dezember 2022 rollen die blauen Züge von Go-Ahead auch unter der Grombühlbrücke in Würzburg entlang - doch hatte das Unternehmen mit massiven Ausfällen zu kämpfen. 
Marius Flegler
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:13 Uhr

Seit Dezember vergangenen Jahres rollen die blauen Regionalzüge von Go-Ahead nun über die Gleise zwischen Würzburg, Treuchtlingen und München – sofern sie nicht ausfallen. Zu Beginn der Übernahme der Bahnlinie RE80 durch das private Bahn-Unternehmen hatte es massive Schwierigkeiten gegeben. Von 56 Zügen waren teilweise mehr als die Hälfte defekt, die Personaldecke war dünn. Knapp drei Monate später ruckelt es auf der Strecke aber noch immer kräftig.

Sofern die Züge pünktlich sind, sei es ein angenehmes Fahren in den neuen, hellen Wagons, schreibt der Verkehrsclub Deutschland (VCD) in einer Pressemitteilung. Weiter heißt es, dass aber nach wie vor immer wieder Züge ausfallen – das berichten auch zahlreiche Leserinnen und Leser. Der VCD sieht hier, neben Go-Ahead selbst, auch die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die für die Vergabe der Strecken verantwortlich ist, in der Pflicht zu handeln. Künftige Ausschreibungen müssten so angepasst werden, dass Startschwierigkeiten wie im Fall von Go-Ahead vermieden werden. 

BEG sieht keine Mängel im Vergabeverfahren

Mängel im Vergabeverfahren schließt die BEG derweil auf Anfrage aus. Bei allen Ausschreibungen würden die Verkehrsunternehmen auf ihre Befähigung sowie ihre wirtschaftliche, finanzielle und technische Leistungsfähigkeit überprüft. Go-Ahead habe dabei das insgesamt wirtschaftlichste Angebot abgegeben und deshalb 2018 den Zuschlag erhalten. Des Weiteren habe das Unternehmen mit dem Betrieb des "E-Netz Allgäu" zwischen München und Lindau bewiesen, dass es in der Lage ist, seine Vertragsleistungen zu erbringen, teilt die BEG mit. 

Der Betrieb der Linie RE80 durch Go-Ahead ist aus der Sicht der BEG allerdings "nach wie vor nicht zufriedenstellend". Das Verkehrsunternehmen sei dazu aufgefordert worden, zusätzliche Maßnahmen für einen stabilen Betrieb vorzulegen. Nach Aufforderung durch die BEG sorge auch der Fahrzeughersteller Siemens dafür, die technischen Mängel an den Zügen zu beseitigen. Siemens habe eigens dafür ein Team aus Technikern abgestellt, das in der Werkstatt von Go-Ahead arbeite. 

Für Go-Ahead ist es noch zu früh, Bilanz zu ziehen

Auf Nachfrage der Redaktion nach der Ausfallquote seit Jahresbeginn antwortet Go-Ahead maßgeblich mit einer Aufzählung von Baustellen auf dem Streckenabschnitt. Verantwortlich dafür sei die DB Netz. Deshalb sei es weiterhin vermehrt zu Ausfällen gekommen.

Die Probleme an den Kupplungen der Siemens-Fahrzeuge seien inzwischen "übergangsweise gelöst". Eine dauerhafte Lösung soll innerhalb der nächsten Monate folgen. Auch bei der Personalsuche verzeichne Go-Ahead aktuell Fortschritte.

Außerdem bittet das Unternehmen um Verständnis dafür, dass nach der kurzen Betriebszeit der Strecke noch kein Resümee gezogen werden könne. Eine Pressekonferenz über die Bilanz der ersten 100 Tage kündigt Go-Ahead voraussichtlich für den 20. März an. 

Unterfränkischer Abgeordneter will im Landtag Druck machen

Bis dahin könnte der unterfränkische Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib (SPD) aus Ochsenfurt (Lkr. Würzburg) dem Bahnunternehmen zuvor kommen. Inzwischen habe sich die Situation zwar verbessert, sagt Halbleib. Doch nach wie vor fielen Züge aus. Um die Situation besser beurteilen zu können, will er im Landtag einen "Statusbericht" zu der Übernahme der Strecke durch Go-Ahead anfordern, der Aufschluss über die Ausfälle und die aktuelle Performance des Unternehmens bringen soll.

Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte Halbleib in einem Schreiben an das bayerische Verkehrsministerium und die BEG gefordert, dass der Freistaat alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel nutzen müsse, um mit Go-Ahead für die zügige Wiederherstellung eines geordneten Zugverkehrs zu sorgen. Die Lage nach dem Fahrplanwechsel bezeichnete er damals als "ein wirkliches Desaster".

"Ich will Go-Ahead nicht alles absprechen", sagt Volkmar Halbleib rund drei Monate nach der Streckenübernahme: "Etwa das Personalproblem muss man schon eingestehen. Aber die Kritik zum Jahresende war massiv und berechtigt."

Go-Ahead bekommt die Versäumnisse finanziell zu spüren

Die BEG bestätigt unterdessen – wie im Dezember angekündigt – die Streichung des Bestellerentgelts an Go-Ahead für Verkehrsleistungen, die das Unternehmen nicht erbringt. Für Zugausfälle, die durch mangelnde Personal- oder Fahrzeugverfügbarkeit verursacht werden, müsse das Eisenbahnunternehmen außerdem einen zusätzlichen Ausgleich an die BEG zahlen. So soll der finanzielle Anreiz für Go-Ahead möglichst hoch sein, einen störungsfreien Betrieb sicherzustellen.

 
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Immerhin zuverlässig in voller Höhe

    erfolgt die monatliche Abbuchung für die Fahrkarte (nach dem Motto "wir buchen, Sie fluchen - voller Preis für halbe Arbeit"). Eigentlich müsste man für jede wg. Zugausfalls verschobene Fahrt gleich einen Euro zurückholen können (= ca. 50 % Ermäßigung auf eine von zwei Fahrten pro Werktag). Kann sich dann der VVM meinetwegen von GoAhead ersetzen lassen.
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