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Würzburg/München
Nach Flirt mit der CSU: Die Partei "mut" geht auf Distanz zu ihrer Gründungsvorsitzenden Claudia Stamm
Claudia Stamm hat einst "mut" gegründet, weil ihr die Grünen nicht radikal genug waren. Jetzt wundern sich frühere Mitstreiter, dass die Ex-Abgeordnete mit der CSU liebäugelt.
Kann sich ein Engagement bei der CSU vorstellen: 'mut'-Gründerin Claudia Stamm.
Foto: Martin Gruber | Kann sich ein Engagement bei der CSU vorstellen: "mut"-Gründerin Claudia Stamm.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:15 Uhr

Mit der Ansage, sie könne sich eine Rückkehr in die Politik vorstellen, hat die frühere Grünen-Landtagsabgeordnete Claudia Stamm mächtig Staub aufgewirbelt. Selbst ein Mandat für die CSU wollte die Tochter der im Oktober verstorbenen ehemaligen Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) im Interview mit dieser Redaktion für die Zukunft nicht ausschließen. Äußerungen, die nun die Partei "mut" auf den Plan rufen.

Claudia Stamm gehörte 2017 nach ihrem Austritt bei den Grünen zu den Mitbegründern der Partei, die bei der Landtagswahl 2018 bayernweit auf 0,3 Prozent der Stimmen kam. Die gebürtige Würzburgerin war auch die erste Vorsitzende von "mut", einer Partei, die sich unter anderem in der Flüchtlingspolitik von einem vermeintlich zu restriktiven Kurs der Grünen distanzierte.

Im Herbst 2020 habe Claudia Stamm ihre Ämter in der Partei niedergelegt und sich aus der aktiven Parteiarbeit zurückgezogen, heißt es in einer Pressemitteilung von "mut". Seit September 2022 ruhe ihre Mitgliedschaft gar. Seinerzeit hatte Stamm begonnen, für den niederbayerischen CSU-Landtagsabgeordneten Hans Ritt unter anderem Reden zu schreiben.

"mut": CSU verfällt in "rückwärtsgewandten Rechtspopulismus"

Dass sie mittlerweile mit der CSU offen kokettiert, stößt dem Vorstand von "mut" sauer auf. Die von Claudia Stamm geäußerte Einschätzung, wonach die CSU sich bei den Themen Gesellschafts-, Sozial- und Gleichstellungspolitik sichtbar weiterentwickelt habe und moderner geworden sei, teile man nicht, heißt es in einer Mitteilung. Es mag einige wenige Ausnahmen geben, insgesamt aber biete die CSU aktuell das Bild einer Partei, "die im Wahlkampfmodus in rückwärtsgewandten Rechtspopulismus verfällt und neben billigem 'Ampel-Bashing' nichts Inhaltliches zu bieten hat".

Trotzdem wünsche man Claudia Stamm "viel Kraft und Geduld bei ihrem Versuch, die CSU zu missionieren". Man fürchte aber, dass sie es noch schwerer haben werde als ihre Mutter, der Partei christliche und soziale Werte zu vermitteln. "mut" sehe sich "inhaltlich in entschlossener Opposition zur CSU". Dies wolle man im anstehenden Landtagswahlkampf sehr deutlich machen.

CSU zeigt sich offen für Gespräche mit Claudia Stamm

Unterdessen hat sich die CSU durchaus offen für eine eventuelle Zusammenarbeit mit Claudia Stamm gezeigt. "Wir freuen uns über jeden, der unsere Werte teilt und sich für die CSU einbringen möchte", sagte Generalsekretär Martin Huber. Auch die Würzburger CSU könne sich Gespräche mit der Barbara-Stamm-Tochter vorstellen, so die Kreisvorsitzende Christine Bötsch.

 
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Kommentare
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  • Barbara
    eigentlich hat sie keinen festen Stand in der Politik.....der 3. Versuch !
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  • festoessel@gmail.com
    Main-Post und Stamm - A never ending story. Soll sie die Leser-Quote nach oben treiben? Wer's glaubt, soll's ausprobieren. Die eine Quittung gibt's nach der Landtagswahl, die andere in der Auflagenhöhe, so oder so.
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  • freihold
    Es wirft kein gutes Licht, wenn Personen, politische Parteien und leider auch Journalisten derart fortwährend um Aufmerksamkeit und Anerkennung ringen?

    Denken wir doch nur zurück an eine gewisse, stets auf sich selbst bezogene Dorothee Bär.
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  • marent1@hotmail.de
    Da hat sich Frau Stamm junior keinen Gefallen getan, glaube ich.Solch vage Ankündigungen dieser Art verbrennen jeglichen Erfolg doch eher.... Sie hat viele Talente und eine gute Ausbildung, den Weg würde ich ihr eher raten
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  • rosenkavalier
    Wenn man den Weg anschaut, den die CSU in den aktuellen Lebensfragen dieser Zeit geht, muss man sich wundern. Für mich stand Frau Stamm für eine Aufrechte Haltung in Sachen Demokratie
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  • Mainheini
    Wie schrieb Alfisti? Jeder muss sehen wo er/sie bleibt. Lange genug gut dotierte Jobs in der Politik und man hat bis ins hohe Alter durch Pensionen ausgesorgt.
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  • robertkremling@web.de
    Die Werbung für Frau Stamm reicht jetzt mal.
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  • kempf-margit@t-online.de
    Wir freuen uns über jeden,der unsere Werte teilt und sich für die CSU einbringen möchte! Wie verzweifelt muß Generalsekräter Martin Huber eigentlich sein? Bei den Grünen ging nichts mehr für Frau Stamm, dann machen wir mal was Neues,, mut". Ist das jetzt der Witz des Tages oder muß man darüber nachdenken? Es gehört schon viel dazu, wenn man seine angeblichen Ideale, die man vorgibt zu haben, immer so zackig über Bord werfen kann! Darüber sollten die Wähler einmal nachdenken! Kann man denn solche Leute, die heute so und morgen so aktiv sind überhaupt wählen? Ich sage nein, denn hier fehlt ganz einfach das Vertrauen in diese Menschen, die ihr Fähnchen immer so drehen wie es für "Sie" passt! Das hat mit ehrlicher und aufrichtiger Politik zum Wohle der Bürger nichts mehr zu tun! Frau Stamm bleiben sie bei ihren Leisten und die brauchen Sie in der Politik nicht zu suchen! Idealismus und Ehrlichkeit dass lieben die Wähler und das sie Vertrauen in die Politik haben könn(t)en! Schade.......
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  • johannesbieber@gmx.de
    Nur, weil die Tochter einer ehemaligen Landtagspräsidentin, einer wirklich verdienten Politikerin, die selbst aber eher unbedeutend ist, mit zukünftigen Parteien liebäugelt, braucht es doch nicht ständig große Berichte in einer unterfrankenweit verbreiteten Zeitung.
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  • ToDietz@web.de
    Jeder muss heute schauen wo er bleibt.
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  • rolandroesch@web.de
    CSU braucht nur den Namen nicht die Person. Marketing is alles.
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