Mit der Ansage, sie könne sich eine Rückkehr in die Politik vorstellen, hat die frühere Grünen-Landtagsabgeordnete Claudia Stamm mächtig Staub aufgewirbelt. Selbst ein Mandat für die CSU wollte die Tochter der im Oktober verstorbenen ehemaligen Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) im Interview mit dieser Redaktion für die Zukunft nicht ausschließen. Äußerungen, die nun die Partei "mut" auf den Plan rufen.
Claudia Stamm gehörte 2017 nach ihrem Austritt bei den Grünen zu den Mitbegründern der Partei, die bei der Landtagswahl 2018 bayernweit auf 0,3 Prozent der Stimmen kam. Die gebürtige Würzburgerin war auch die erste Vorsitzende von "mut", einer Partei, die sich unter anderem in der Flüchtlingspolitik von einem vermeintlich zu restriktiven Kurs der Grünen distanzierte.
Im Herbst 2020 habe Claudia Stamm ihre Ämter in der Partei niedergelegt und sich aus der aktiven Parteiarbeit zurückgezogen, heißt es in einer Pressemitteilung von "mut". Seit September 2022 ruhe ihre Mitgliedschaft gar. Seinerzeit hatte Stamm begonnen, für den niederbayerischen CSU-Landtagsabgeordneten Hans Ritt unter anderem Reden zu schreiben.
"mut": CSU verfällt in "rückwärtsgewandten Rechtspopulismus"
Dass sie mittlerweile mit der CSU offen kokettiert, stößt dem Vorstand von "mut" sauer auf. Die von Claudia Stamm geäußerte Einschätzung, wonach die CSU sich bei den Themen Gesellschafts-, Sozial- und Gleichstellungspolitik sichtbar weiterentwickelt habe und moderner geworden sei, teile man nicht, heißt es in einer Mitteilung. Es mag einige wenige Ausnahmen geben, insgesamt aber biete die CSU aktuell das Bild einer Partei, "die im Wahlkampfmodus in rückwärtsgewandten Rechtspopulismus verfällt und neben billigem 'Ampel-Bashing' nichts Inhaltliches zu bieten hat".
Trotzdem wünsche man Claudia Stamm "viel Kraft und Geduld bei ihrem Versuch, die CSU zu missionieren". Man fürchte aber, dass sie es noch schwerer haben werde als ihre Mutter, der Partei christliche und soziale Werte zu vermitteln. "mut" sehe sich "inhaltlich in entschlossener Opposition zur CSU". Dies wolle man im anstehenden Landtagswahlkampf sehr deutlich machen.
CSU zeigt sich offen für Gespräche mit Claudia Stamm
Unterdessen hat sich die CSU durchaus offen für eine eventuelle Zusammenarbeit mit Claudia Stamm gezeigt. "Wir freuen uns über jeden, der unsere Werte teilt und sich für die CSU einbringen möchte", sagte Generalsekretär Martin Huber. Auch die Würzburger CSU könne sich Gespräche mit der Barbara-Stamm-Tochter vorstellen, so die Kreisvorsitzende Christine Bötsch.
Denken wir doch nur zurück an eine gewisse, stets auf sich selbst bezogene Dorothee Bär.