Das Hin und Her um den Impfstoff von Astrazeneca verunsichert viele Menschen. Erst war der Impfstoff nur für Menschen unter 65 Jahre zugelassen, dann empfahl die Ständige Impfkommission (Stiko) ihn nur noch für Menschen über 60. Der Grund für die Einschränkung ist, dass es zuletzt über 40 Verdachtsfälle einer Sinusvenenthrombose nach Astrazeneca-Impfungen gab. Vor allem jüngere Frauen waren davon betroffen. In Bayern kann sich seit Donnerstag jeder beim Hausarzt mit Astrazeneca impfen lassen - "nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung", heißt es von Seiten des Bayerischen Gesundheitsministeriums. Was Unter-60-Jährige über den Impfstoff wissen müssen.
Unter 60-Jährige, die bereits einmal mit Astrazeneca geimpft wurden, sollen für ihre Zweitimpfung in der Regel die Präparate von Biontech oder Moderna erhalten. Auf diese Empfehlung haben sich die Gesundheitsminister der Länder einstimmig geeinigt und folgen damit dem Vorschlag der Stiko von Anfang April. Alternativ können Betroffene "mit Astrazeneca geimpft werden, wenn sie sich gemeinsam mit dem impfenden Arzt und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung dafür entscheiden", so das Bundesgesundheitsministerium.
Hinsichtlich der zweiten Impfstoffdosis für Personen, die bereits eine erste Dosis Astrazeneca erhalten haben, gibt es dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge "noch keine wissenschaftliche Evidenz zur Sicherheit und Wirksamkeit einer gemischten Impfserie". Das bedeutet, dass der wissenschaftliche Nachweis bislang nicht erbracht ist. Bis entsprechende Daten vorliegen, empfiehlt die Stiko für Personen unter 60 Jahre anstelle der zweiten Impfdosis von Astrazeneca, eine Dosis eines mRNA-Impfstoffs zwölf Wochen nach der Erstimpfung zu verabreichen. Hintergrund hierfür sei laut RKI, dass der von einer einmaligen Astrazeneca-Impfung ausgelöste Schutz nach zwölf Wochen abzunehmen beginne.
Die WHO hat bisher noch keine Empfehlung für sogenannte Kreuzimpfungen gegen das Coronavirus ausgesprochen. Es lägen noch keine ausreichenden Daten für mögliche Risiken einer ersten Impfdosis mit Astrazeneca und einem anderen Mittel als Zweitimpfung vor, hatte WHO-Sprecherin Margaret Harris vor einigen Tagen erklärt. Sie bezog sich auf eine vorläufige Empfehlung eines WHO-Expertengremiums von Februar. Demnach solle vorläufig das gleiche Produkt für beide Impfungen gespritzt werden. "Ohne ausreichende Daten über mögliche Risiken darf es keine Zweitimpfung mit anderen Impfstoffen geben", sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz.
Es gibt keine Daten, die das belegen. Das bestätigt Prof. Oliver Kurzai vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg. "Die Studien laufen noch. Allerdings ist es naheliegend, einen gleichwertigen Impfschutz anzunehmen." Die Stiko stützte diese Empfehlung auf biologische Plausibilität und tierexperimentelle Befunde, die zeigen würden, dass eine Kombination aus Vekorimpfstoff und RNA-Impfstoff einen gleichwertigen Impfschutz bildet.
Eine solche Kombination gibt es laut Prof. Kurzai bei anderen Erkrankungen nicht – das sei auch nicht möglich, da mRNA-Impfstoffe eine "Weltneuheit" sind. Der Wissenschaftler betont aber: Die Vektorimpfstoffe und die mRNA-Impfstoffe verwenden das gleiche Impfantigen: Das S-Protein des SARS-CoV-2-Virus. "Von daher sind es zwar unterschiedliche Impfstoffe, enthalten aber den gleichen Wirkstoff", sagt er. Aus immunologischer Sicht könne es sogar sinnvoll sein, unterschiedliche Impfstoffarten mit demselben Impfantigen zu kombinieren – man spricht von "heterologen prime-boost Kombinationen". Das gebe es laut Kurzai durchaus schon, zum Beispiel beim Ebola-Virus, wo in Studien zwei unterschiedliche Vektorimpfstoffe kombiniert wurden. "Auch beim russischen Covid-Impfstoff Sputnik V werden im Prinzip für die Erst- und Zweitimpfung zwei unterschiedliche Vektorimpfstoffe genutzt", sagt der Würzburger Mediziner.
Unter-60-Jährige, die ihre Erstimpfung im Impfzentrum bekommen haben, erhalten über das Internetportal BayIMCO (www.impfzentren.bayern) einen Termin für die Zweitimpfung. Das teilt eine Sprecherin des bayerischen Gesundheitsministeriums auf Anfrage mit. Aktuell lege BayIMCO für die Zweitimpfung denselben Impfstoff fest, der auch bei der Erstimpfung verwendet wurde. Die Auswahl eines anderen Impfstoffs für die zweite Impfung sei daher aktuell in BayIMCO noch nicht möglich. In den nächsten Tagen werde BayIMCO aber dahingehend umgestellt, dass der Impfstoff der Zweitimpfung für Bürger, die bereits eine Erstimpfung mit Astrazeneca erhalten haben, auszuwählen ist. Den kann dann der Arzt im Impfzentrum beim Termin für die Zweitimpfung auswählen. "Das heißt, nach dem Scan eines QR-Codes muss der Arzt den Impfstoff auswählen, der für die Zweitimpfung verwendet wird", teilt die Sprecherin mit. Grundsätzlich rät das Ministerium dazu, sich an das zuständige Impfzentrum zu wenden.
"Der Impfling wird im Impfzentrum individuell vom Impfarzt beraten und aufgeklärt", sagt Michael Dröse, Verwaltungsleiter der Würzburger Impfzentren. Sollten besondere Vorerkrankungen vorliegen, sollten diese im Aufklärungsgespräch thematisiert werden. Danach erfolge die Entscheidung für den jeweiligen Impfstoff. Es findet hierzu keine Kommunikation zwischen dem Impfarzt und dem Hausarzt statt. "Der Impfling trifft im Impfzentrum nach dem Aufklärungsgespräch die Entscheidung", zitiert das Landratsamt Würzburg den Verwaltungsleiter.
Nach Auskunft des bayerischen Gesundheitsministeriums werden die Impfzentren seit dem 19. April für Erstimpfungen nicht mehr mit Astrazeneca beliefert. Das Ministerium beziehe sich dabei auf Angaben des Bundes. Astrazeneca komme derzeit in Impfzentren nur noch für Zweitimpfungen zum Einsatz. Erst- und Zweitimpfung mit Astrazeneca erfolgen künftig in den Arztpraxen.
Ja, in Hinblick auf Sicherheit und Wirksamkeit hat sie die Stiko als gleichwertig eingestuft. Einen Unterschied gibt es beim Mindestalter der Impflinge: Biontech ist ab 16 Jahren, Moderna erst ab 18 Jahren zugelassen.
Laut Bundesgesundheitsministerium haben in Deutschland rund 2,2 Millionen Menschen unter 60 eine erste Impfung mit dem Astrzeneca-Impfstoff erhalten. Für die Region liegen der Regierung von Unterfranken die Zahlen nicht vor.
Ja. Für die Lockerungen macht es einer Sprecherin des bayerischen Gesundheitsministeriums zufolge keinen Unterschied, welcher Impfstoffe verwendet wurde. In Bayern müssen Menschen mit vollständigem Impfschutz nach engem Kontakt zu einem Corona-Infizierten nicht mehr in häusliche Quarantäne. Das gelte unter anderem für vollständig geimpfte Personen ab dem 15. Tag nach der abschließenden Impfung.
Mit Informationen von dpa
politik hat viel zu lange geschlafen.
Wie sieht es dann aus, wenn jemand unter 60 der Empfehlung folgt, die erste Impfung Astra hatte, nun eine 2. mit z. B. Biotec bekommt. Muss er dann nach einer weiteren Wartezeit noch eine 2. Impfung mit Biontec - somit also eine 3. Impfung- wie alle anderen rein Biontec Geimpften bekommen um einen gleichwertigen Schutz zu haben?
eine dritte Impfung nach dem Wechsel des Impfstoffs empfiehlt die Ständige Impfkommission nicht. Auch der Mediziner Prof. Oliver Kurzai hält eine dritte Impfung aus immunologischer Sicht nicht für sinnvoll.
Beste Grüße
Jonas Keck
Das Risiko an Covid 19 zu sterben liegt mit 34-38 Jahren bei 0,1 %; bei 50 - 54 Jahre 0,4 % und ab 90 Jahren 17,4 %
Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.htm
Hier der Punkt 13 -> konkret die Beschreibung des IFRs