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Würzburg
Freigabe von Astrazeneca: Kommt jetzt auch in Unterfranken jeder dran?
Hausärzte dürfen jetzt auch Jüngere mit Astrazeneca impfen. Aber ist dafür überhaupt genug Impfstoff da? Und bekommt man auf die Schnelle noch einen Termin?
Dr. Christian Pfeiffer beim Impfen in seiner Praxis in Giebelstadt (Lkr. Würzburg). 
Foto: Daniel Peter | Dr. Christian Pfeiffer beim Impfen in seiner Praxis in Giebelstadt (Lkr. Würzburg). 
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:39 Uhr

Erst war dieser Impfstoff nur für Menschen unter 65 Jahre zugelassen, dann nur für alle über 60 und jetzt kann sich jeder, der will, bei seinem Hausarzt mit Astrazeneca impfen lassen. Am Mittwoch hat das Bayerische Gesundheitsministerium beschlossen, dass Hausärzte diesen Impfstoff auch ohne Einhaltung der Impfpriorität verabreichen dürfen. Was sind die Hintergründe für diese Entscheidung und welche Konsequenzen hat sie? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen geben Dr. Christian Pfeiffer, Vorsitzender des unterfränkischen Hausärzteverbandes, die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB), die Regierung von Unterfranken, das Gesundheitsamt Würzburg und Hausarzt Matthias Heckel aus Margetshöchheim (Lkr. Würzburg).   

Bekommt jetzt jeder Impfwillige sofort einen Termin beim Hausarzt? 

Nein. Aktuell haben die meisten der 567 impfenden unterfränkischen Hausarztpraxen keine freien Termine für Astrazenca-Impfungen. Denn sie bekommen nächste Woche keinen Astrazeneca-Impfstoff und wissen auch nicht, wann sich das ändert. Laut Dr. Christian Pfeiffer, Vorsitzender des unterfränkischen Hausärzteverbandes, macht es aber trotzdem Sinn, sich bei seinem Hausarzt auf eine Liste setzen zu lassen. "Damit wir alle zehn Dosen eines angebrochenen Fläschchens mit Astrazenca aufbrauchen können, hilft es, auf Impfwillige zurückgreifen zu können, um kurzfristige Termine auszumachen."

Ampullen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca. 
Foto: Andreas Arnold, dpa | Ampullen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca. 
Warum hat Astrazeneca ein so schlechtes Image?

Zu Beginn wurde dieser Impfstoff in Deutschland nur für die unter 65-Jährigen zugelassen, weil seine Wirksamkeit bei Älteren nicht ausreichend durch Studien belegt war. Am 31. März wurde die Empfehlung geändert. Ab da sollte der Impfstoff nur noch an Menschen über 60 Jahre verimpft werden, da die Impfung mit Astrazeneca bei jüngeren Menschen in sehr seltenen Fällen zu Hirnvenenthrombosen geführt hatte. Unter 60-Jährige, wenn sie gemäß Priorisierung an der Reihe waren, konnten sich laut Bayerischem Gesundheitsministerium aber auch weiter "nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung" damit impfen lassen.     

Für wen ist Astrazeneca zu empfehlen? 

Laut Empfehlung der ständigen Impfkommission können sich auch unter 60-Jährige damit impfen lassen, wenn sie sich mit dem Arzt und bei individueller Risikoanalyse dafür entscheiden. Es gilt dabei das Risiko durch eine Corona-Infektion mit den möglichen Nebenwirkungen einer Astrazeneca-Impfung abzuwägen. "Menschen, die übergewichtig oder starke Raucher sind, also hohe Risikofaktoren für Thrombosen haben, impfe ich nicht mit Astrazeneca", sagt der Arzt Dr. Matthias Heckel aus Margetshöchheim (Lkr. Würzburg).

Ist in Unterfranken bislang Astrazeneca liegen geblieben?

"Wir haben keine Erkenntnisse, dass relevante Mengen Astrazeneca nicht verimpft wurden", sagt der Sprecher der Regierung von Unterfranken, Johannes Hardenacke. Astrazeneca wird seit dieser Woche überwiegend an Arztpraxen abgegeben. In Impfzentren erfolgen nur noch bereits terminierte Zweitimpfungen. Bis Ende Mai sind dafür von gut 14 000 Dosen vorgesehen.

Wieviel Impfstoff haben die Hausärzte? 

Das Bundesgesundheitsministerium gibt vor, wieviel und welchen Impfstoff die Hausarztpraxen bekommen. Wie viele Dosen jede Praxis erhält, hängt von Bestellmenge und Liefermöglichkeiten des Großhandels ab. Laut der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) konnten Vertragsärzte für kommende Woche maximal 48 Dosen Biontec bestellen. Das ist etwas mehr als sie in dieser Woche an Astrazenca hatten. Rund 386 000 Dosen Corona-Impfstoff wurden bislang in Unterfranken verimpft, gut 39 000 davon von Hausärzten.    

Wie groß ist die Chance auf eine frühzeitige Impfung, wenn jetzt jeder drankommen will?  

Bei den befragten Hausärzten war der Andrang am Donnerstag groß. "Wir werden aber natürlich weiter eine Priorisierung vornehmen, weil wir ja die gesundheitlichen Probleme kennen", sagt Dr. Pfeiffer. Dass das nicht ohne Enttäuschung geht, berichtet der Mediziner Heckel: "Viele jüngere Menschen wollen schnell Astrazeneca, um ihre Freiheiten zurückzubekommen. Doch momentan ist dafür nicht genug Impfstoff da."

Macht der Wegfall der Priorisierung für Astrazeneca Sinn?

Einerseits warten immer noch viele Menschen der zweiten Priorität auf eine Impfung. In Stadt und Landkreis Würzburg wurden zum Beispiel erst rund 21 o00 der etwa 41 000 Impfwilligen dieser Gruppe immunisiert. Wer aus dieser Gruppe dringend geimpft werden will, und zwar auch mit Astrazenca, hat wenig Verständnis, warum dafür die Priorisierung aufgehoben werden soll. Vor allem weil momentan das Impftempo wieder zurückgeht: Während zum Beispiel in den Impfzentren von Stadt und Landkreis Würzburg vergangene Woche rund 9000 Dosen verimpft wurden, waren es diese Woche nur knapp 7000 und nächste Woche werden es weniger als 5000 sein. Andererseits wird Astrazenca immer wieder abgelehnt, was den Betrieb aufhält. Wenn Praxen diesen Impfstoff flexibler einsetzen können, werden laut Hausärzteverband mehr Praxen beim Impfen mitmachen. Wenn die Impfstoff-Menge zunimmt, macht der Wegfall der Priorisierung also Sinn.

 
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    @fredee:
    Würzburg hinkt nicht wirklich hinterher, der Impfstoff wird ja überall gleich verteilt. Wirkliche Unterschiede gibt es im Deutschlandvergleich kaum.

    Aber die Aussage mit Aufhebung der Priorisierung ab Ende Mai/Anfang Juni verwundert mich auch sehr! Müssen dann Personen der Kategorie 3 mit topfitten 20jährigen konkurieren die sich in erster Linie möglichst schnell impfen lassen wollen um urlauben zu können?

    Oder ist es tatsächlich möglich alle Kategorie 2 und 3 Personen bis Ende Mai impfen zu können? Das würde mich sehr verwundern.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Kann sie beruhigen, keine Drohung. Wie man schon gleich nach der Überschrift lesen kann:
    "Aber ist dafür überhaupt genug Impfstoff da? Und bekommt man auf die Schnelle noch einen Termin?"
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  • al-holler@t-online.de
    Drohung mit "?", lächerlich, hinter einer Frage eine Drohung sehen zu wollen. Ich jedenfalls erlebe ganz Überwiegend Freude und Erleichterung, dass es vorwärts geht mit dem Impfen.
    P.s.: Aber ernst nehmen tu ich Sie mit dieser replik (immer noch) nicht
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  • al-holler@t-online.de
    bitte verzeihen Sie, dass ich Ihren ersten K. - und auch nur den - zur Kenntnis genommen und irrtümlich für beantwortenswert gehalten habe; wird aber nicht mehr vorkommen, ich versprech 's
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    @hentinger:
    na immerhin vergleichen sie sich nur mit dem Funker auf Pearl Harbour der vor den Japanern gewarnt hat. Ihresgleichen hat sich ja auch schon ernsthaft mit Sophie Scholl verglichen.

    Es erstaunt immer wieder was Leute aus harmlosen Texten oder Überrschriften herauslesen wollen. Das macht sprachlos. Da geht es sicherlich auch dem Autoren so.
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  • fredee
    Wie bitte? In Prio 2 sind in Würzburg erst die Hälfte (21.000 von 41.000) der Impfwilligen geimpft???

    Im Mai beginnt bundesweit Prio 3 und Ende des Monats soll die Priorisierung ganz aufgehoben werden! Warum Würzburg beim Impfen bayernweit extrem hinterher hinkt, muss schonungslos geprüft werden.
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  • Susann22260608
    Ich bin 59, und würde mich jederzeit mit AstraZeneca impfen lassen, wenn ich mir sicher wäre, dass ich dann die zweite Impfung auch mit dem gleichen Impfstoff bekommen würde.
    Doch bei diesem Herumgeeiere der STIKO bekomme ich langsam Zweifel, ob das, was die heute sagen, morgen immer noch gilt...
    Diese Kreuzimpfungen sind ja ein absolutes Experiment an der Bevölkerung!
    Die WHO sagt ganz klar NEIN dazu. Doch in Deutschland hat die Politik den Ruf dieses Impfstoffs sowas von vernichtet, dass man sich wundern muss, dass sich damit überhaupt noch jemand freiwillig impfen lässt. In Wertheim gab es sogar inzwischen die Stilblüte, dass man eine Erklärung unterschreiben musste, dass man auf alle Regressansprüche verzichtet, wenn man sich mit AstraZeneca impfen lässt...
    Geht es eigentlich noch???
    Wer die erste Impfung mit Impfstoff A bekommen hat, und das auch vertragen hat, soll, zur Hölle, auch die zweite Impfung mit diesem Impfstoff bekommen.
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  • e.max.s@t-online.de
    Danke für die "Aktualisierung" Frau Göbel.
    Aber es ist vielmehr eine Berichtigung eines Fehlers.

    Jeder der diesen Artikel aber erst jetzt liest weiß wieder einmal nicht was geändert wurde.

    Dann möchte ich das mal nachträglich beschreiben.
    Ursprünglich stand da:
    Erst war dieser Impfstoff nur für Menschen unter 60 Jahre zugelassen, ...

    Warum tut sich die MP so schwer Fehler zuzugeben?
    Schon oft habe ich das angeprangert; scheint aber niemanden zu interessieren in ihrem Hause.
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  • mgoebel
    Entschuldigung, aber ich hatte mich doch schon gestern Abend für den Fehler entschuldigt. Dann jetzt hiermit gerne nochmal!
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  • al-holler@t-online.de
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Unkorrekt = falsch.
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  • e.max.s@t-online.de
    Als ich diesen Beitrag geschrieben habe war zwar die Zahl im Artikel schon ausgebessert, aber Ihr Kommenar war da noch nicht eingestellt.
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  • e.max.s@t-online.de
    Frau Göbel heißt die Dame - Entschuldigung.
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  • e.max.s@t-online.de
    @ Frau Gabel

    Erst war dieser Impfstoff nur für Menschen unter 60 Jahre zugelassen, ...

    Das ist falsch!

    Erst war dieser Impfstoff nur für Menschen unter 65 Jahre zugelassen, ...

    Muß es heißen.
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  • mgoebel
    Vielen Dank für den Hinweis und Entschuldigung für die unkorrekte Angabe. Werde ich gleich korrigieren. Manuela Göbel
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  • al-holler@t-online.de
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar: Unkorrekt = falsch.
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  • al-holler@t-online.de
    ... tja, dann war das wohl wieder mal eine Meisterleistung der Information.....
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  • klafie
    schön dass auch unsere gruppe um 60 oder unter 60 nun sich impfen lassen kann.
    blos der durcheinander mit dem astra ist schon langsam nicht mehr zu ertragne.
    einmal hü und einmal hot - da kennt sich doch kein mensch mehr aus! denke genau so
    wenig wie auch die ärzte selber. ich hoffe nur, dass von diesem astra dann nicht so viele dosen weggeworfen werden, weil fast keiner sich damit impfen lassen will. mir eigentlich auch sch..... egal, mit was man geimpft wird, hauptsache es hilft.
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  • Winfriedvath@web.de
    Laut Impfdashboard des Gesundheitsministerium gibt es zurzeit 500.000 Impfungen pro Tag (Durchschnitt der letzten sieben Tage). Würzburg und der Landkreis Würzburg haben etwa 290.000 Einwohner. Entsprechend müssten rund 1.750 Impfungen pro Tag auf die beiden Impfzentren entfallen, also rund 12.000 in der Woche. Warum also nur 5.000 in der Woche?
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  • Wellis
    Nun, ich bin 61 Jahre. Vor kurzem bekam ich einen Anruf aus der "Praxis". Ich habe mich für eine Impfung für Astrazeneca entschieden. Jetzt steh ich auf der Warteliste. Wenn`s gut geht, isses gut, wenn nicht, dann nicht. Meine Botschaft an alle "Impf-Unwilligen".... lasst Euch impfen. Viele lassen sich auch gegen "Grippe" impfen und denken nicht weiter darüber nach, weil es eben so ist!!! Aber bei "Corona" wird so ein Gedöns drum gemacht.... Für mich als Impf-Befürworterin im Grunde nicht nachvollziehbar. Ich wünsche allen, die diese Nachricht lesen, gute Gesundheit.
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