
Mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften war die Polizei Unterfranken am vergangenen Freitagmittag am Unicampus am Würzburger Hubland im Einsatz. Grund war eine konkrete Anschlagsdrohung, die die Uni kurz zuvor per Telefon erhalten hatte. Das gesamte Gelände wurde abgesperrt, teilweise evakuiert und der Verkehr umgeleitet.
Wie sich später herausstellte, kam der Anruf von einer männlichen Person aus Nordrhein-Westfalen. Nach aktuellen Erkenntnissen könnte es sich wohl um die aktuelle TikTok-Challenge "Swatting" handeln, erklärte ein Pressesprecher der Polizei Würzburg die Hintergründe des Anrufes. Doch was genau hat es damit auf sich?
"Swatting" ist vor allem ein Medienphänomen
Beim sogenannten "Swatting" handelt es sich um Vortäuschen von Notsituationen, beispielsweise durch einen Anruf bei der Polizei oder dem Rettungsdienst, erklärt Katrin Günzel, Pressesprecherin des Bayerischen Landeskriminalamts (LKA), auf Anfrage der Redaktion. Ziel sei es, einen Einsatz bei der Zielperson auszulösen und diese dadurch zu belästigen.
Der Name leitet sich von den Spezialkommandos der Polizei in den USA ab, den sogenannten Swat-Teams (Special Weapons and Tactics; zu Deutsch: spezielle Waffen und Taktiken). In Deutschland kann man diese mit dem Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei vergleichen.
Oftmals werde "Swatting" gegen Prominente sowie in der Online-Gaming-Szene verwendet, sagt Günzel. "Aufgrund der medialen Präsenz entwickelte es sich schnell zu einem Trend, der von den USA unter anderem nach Deutschland überschwappte." Das Phänomen sei jedoch mithilfe der polizeilichen Kriminalstatistik nicht erhebbar und auch im polizeilichen Vorgangsverwaltungssystem sei kein entsprechendes Schlagwort vergeben, weshalb Günzel nicht sagen kann, wie viele Fälle des "Swatting" es in Bayern bislang gab.
2017 endete das "Swatting" in den USA sogar tödlich
Prof. Frank Schwab, Medienpsychologe an der Universität Würzburg, erklärt, dass "Swatting" vor allem ein Medienphänomen ist, denn die Täter hätten durch das Netz die Fantasie der Anonymität. "Sie denken, dass man im Internet eh nicht erwischt wird", sagt er. Aber auch die entsprechende Aufmerksamkeit führe zu Nachahmer. "Die vielen Likes hatte man früher nicht. Heute gibt es für solche dummen Aktionen Zuspruch von tausenden Menschen im Netz."

In Amerika scheint es den Trend schon länger zu geben. Wie verschiedene US-Medien berichten, wurden Prominente und Influencer bereits Opfer der sogenannten Swatter. "Da gibt es große Stars wie Ashton Kutcher oder Justin Bieber, denen das schon passiert ist", sagt Schwab. Einige Falschmeldungen führten sogar beispielsweise dazu, dass die Häuser von Menschen durchsucht wurden – und unschuldige Menschen von der Polizei mit vorgehaltener Waffe festgehalten wurden.
Für einen 28-Jährigen endete das "Swatting" Ende 2017 sogar tödlich. Ein 26-jähriger Kalifornier rief bei der Polizei von Wichita im US-Bundesstaat Kansas an und meldete fälschlicherweise eine Schießerei und eine Geiselnahme an der Adresse des 28-Jährigen. Das unbewaffnete Opfer wurde an der Tür von einem Polizeibeamten erschossen, da dieser glaubte, dass er nach einer versteckten Waffe greifen wollte.
Täter sind meistens männlich
Frank Schwab erklärt gegenüber der Redaktion, dass es sich beim "Swatting" meistens um ein männliches und jüngeres Täterumfeld handelt. "Man sieht das ganz deutlich, wenn man sich die Verteilung von antisozialem Verhalten in der Bevölkerung anschaut. Wir haben dann eine starke Beule bei den Männern und vor allem bei den Männern in einem gewissen Alter", sagt Schwab.
Er nennt den Beginn der Pubertät bis in die Zeit der Familiengründung als Zeitraum. "Da neigen sie dazu, zu eskalieren - vor allem in affektgeladenen Situationen: Ärger, Zorn und Wut." Aber auch der Status sei hier ein Thema. "Wer ist der Held auf dem Feld? Da ticken viele aus und machen Blödsinn".
ich glaube sehr, wenn China uns sabotieren will, brauchen die sich gar nicht selber zu bemühen. Es reicht, einen entsprechenden Trend loszutreten, und den Rest besorgen irgendwelche Dummköpfe ganz von alleine. Wer es fassen kann, der fasse es!
Schon mal dran gedacht, dass das sogar Methode haben könnte? Und die Urheber lachen sich wahrscheinlich noch scheckig über unsere "Dämlichkeit" - in China gäbe es sowas "Dank" umfassender Überwachung (und Internet-Zensur) wohl nicht.