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Frickenhausen
Acht Jahre war die Weinstube dicht, dann ein Zufall: Wie der "Frickenhäuser Fischer" zum neuen Restaurant wurde
Lange hatte die Weinstube in Frickenhausen zu, jetzt haben Katrin Weisbach und Steffen Schubotz das Lokal übernommen. Wie es dazu kam und was die neuen Pächter vorhaben.
Steffen Schubotz und Katrin Weisbach sind die neuen Betreiber der frisch renovierten Gaststätte 'Zum Frickenhäuser Fischer'. 
Foto: Benjamin Brückner | Steffen Schubotz und Katrin Weisbach sind die neuen Betreiber der frisch renovierten Gaststätte "Zum Frickenhäuser Fischer". 
Anna-Lena Behnke
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:20 Uhr

"Das hier wird noch überstrichen", sagt Steffen Schubotz und deutet auf den Schriftzug "Weinstube" über der Eingangstüre der Gaststätte "Zum Frickenhäuser Fischers". Das klinge so sehr nach Wein und Häppchen, findet er. "Wir sind aber eher Restaurant. Deshalb passt das nicht mehr so gut." Wein gebe es natürlich trotzdem. Gemeinsam mit seiner Frau Katrin Weisbach hat Steffen Schubotz die Gaststätte im Ortskern von Frickenhausen vor kurzem übernommen.

Wo vorher jahrelang Stillstand herrschte, werden nun seit einigen Wochen wieder Essen und Getränke serviert. "Wir haben beide eine Leidenschaft für die Gastronomie und wir freuen uns, dass es jetzt losgehen konnte", sagt Schubotz. Zur Kirchweih im Ort hatten die neuen Pächter erstmals die Türen ihres Lokals geöffnet, jetzt läuft der reguläre Betrieb.

Schubotz und Weisbach haben jahrzehntelange Erfahrung in der Gastronomie

"Unsere Basis ist die klassische französische Küche", sagt Weisbach. "Aber ohne verkrampft daherzukommen." Auf der Karte des "Frickenhäuser Fischers" finden sich Ziegenkäsegnocchi, Beef Tea oder iberischer Damhirschrücken. Modere Elemente seien ihnen wichtig, fügt Schubotz hinzu. Genauso wie die frische Zubereitung. "Und am Ende muss es natürlich schmecken."

"Der ein oder andere Gast hat schon erzählt, was er früher hier erlebt hat."
Katrin Weisbach, Pächterin "Zum Frickenhäuser Fischer"

Einsteiger in der Branche sind Schubotz und seine Frau nicht. "Wir haben das von der Pike auf gelernt", sagt Weisbach, die selbst gelernte Hotelfachfrau ist. Ihr Mann habe jahrzehntelange Erfahrung als Koch. Unterstützung bekommt das Paar zurzeit von vier Mitarbeitenden. 

In der Gastronomie-Szene von Frickenhausen und der Region ist der "Fischer" kein Unbekannter. "Der ein oder andere Gast hat schon erzählt, was er früher hier erlebt hat", sagt Weisbach. "Da freuen wir uns, wenn wir Erinnerungen wecken können." Die vorherigen Betreiber hatten das Restaurant in einem ehemaligen Bauernhof eingerichtet. Nachdem sie sich aus Altersgründen aus dem Geschäft zurückgezogen hatten, war acht Jahre lang Ruhe in das Lokal eingekehrt. 

Der Schriftzug 'Weinstube' werde noch überstrichen, sagt Steffen Schubotz. Gemeinsam mit seiner Frau Katrin Weisbach führt er in den Räumen nun ein Restaurant.
Foto: Benjamin Brückner | Der Schriftzug "Weinstube" werde noch überstrichen, sagt Steffen Schubotz. Gemeinsam mit seiner Frau Katrin Weisbach führt er in den Räumen nun ein Restaurant.

Weniger ruhig ging es zuletzt bei Weisbach und Schubotz selbst zu. Ursprüngliche stammen sie aus Brandenburg und Berlin, sind beruflich aber viel herumgekommen. Ihre letzte Station: Schwarzenberg im Erzgebirge. Dort hätten sie ebenfalls gemeinsam eine Gaststätte betrieben, sagt Schubotz. Doch der Besitzer habe den Gastronomiebetrieb dort einstellen wollen. "Deshalb haben wir latent etwas Neues gesucht", erklärt der gelernte Koch.

Eine Frickenhäuserin vermittelte die neuen Pächter

Dass es sie im Anschluss nach Franken verschlagen hat, sei einem Zufall zu verdanken. "Es waren Gäste da, die aus Frickenhausen kamen", schildert Katrin Weisbach. "Sie fanden's gut, waren dann zwei Tage später nochmal zum Essen da und da sind wir ins Gespräch gekommen." Sie hätten vom leerstehenden Lokal erzählt und angeboten, den Kontakt zu Helmut Oechsner herzustellen. Der Bruder des Ochsenfurter Brauereichefs Dietrich Oechsner hatte das Gebäude mit dem kleinen Innenhof 2021 gekauft.

Der "Fischer" steht künftig in enger Verbindung zum benachbarten Gasthof "Bären", der als Stammhaus der Brauerfamilie Oechsner gilt. Gegenwärtig wird der "Bären" umfassend saniert und soll künftig als Hotel ohne Restaurant betrieben werden, so Oechsner, mit dem eigenständigen Gasthaus "Zum Frickenhäuser Fischer" nebenan.

Ungefähr ein Jahr ist das her, dass Kontakt zu Helmut Oechsner zustande kam. "Schon eine Woche nach dem Gespräch hatten wir eine E-Mail von Herrn Oechsner im Postfach", sagt Weisbach. Danach ging alles seinen Gang.

Einiges erinnert an die frühere Weinstube

Bis zur Eröffnung standen noch diverse Renovierungsarbeiten an. Die Decken seien nun hell gestrichen, ein Teil der Theke abgebaut und auch die Küche der Vorbesitzer hätten sie durch ihre eigene ausgetauscht, zählt Steffen Schubotz auf.

Historisch Gewachsenes sollte allerdings erhalten bleiben, betont er. "Da stand zum Beispiel bis vor kurzem ein riesiger Tisch drin, an dem früher einmal bis zu zwölf Personen Platz gefunden haben", sagt seine Frau. Das sei allerdings nicht besonders praktisch. Um die originale Tischplatte behalten zu können, hätten sie aus dieser deshalb drei kleine Tische fertigen lassen. Wer das Gasthaus von früher kennt, wird im frisch renovierten Lokal also einiges wiedererkennen. 

Katrin Weisbach und Steffen Schubotz bringen jahrzehntelange Erfahrung aus der Gastronomie mit.
Foto: Benjamin Brückner | Katrin Weisbach und Steffen Schubotz bringen jahrzehntelange Erfahrung aus der Gastronomie mit.

Noch ständen einige kleine Nachbesserungen in dem frisch renovierten Lokal an. "Kleinigkeiten an Abflüssen und an einer Entsalzungsanlage müssen noch gemacht werden", sagt Schubotz. "Das geht aber im laufenden Betrieb." Das Restaurant hat zurzeit an sechs Tagen in der Woche geöffnet. Mittwoch ist Ruhetag.

In den kommenden Wochen planen er und seine Frau sich einen umfassenden Eindruck von lokalen Winzern, Metzgereien und anderen Lebensmittel-Erzeugern zu verschaffen. "In der kurzen Zeit haben wir das einfach noch nicht geschafft", sagt Schubotz. Auch um wirklich anzukommen und die Umgebung kennenzulernen, brauche es wohl noch eine kleine Weile. Von den Frickenhäuserinnen und Frickenhäusern fühle man sich allerdings schon jetzt freundlich aufgenommen.

 
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