Im Fall der bislang ausgebliebenen Ehrung von Helmuth Andrew, der sich als einer der ersten gegen den Würzburger Messerangreifer gestellt hatte, sind weiterhin Fragen offen. Wie berichtet, hatte der 51-jährige Kellner vor gut einem Jahr unter Einsatz seines Lebens versucht, den Messerangreifer mit einem Stuhl zu stoppen. Geehrt worden war er – im Gegensatz zu anderen – jedoch weder durch die Stadt Würzburg noch durch die bayerische Staatskanzlei.
"Ich verstehe das einfach nicht", sagte der 51-Jährige gegenüber der Redaktion. Weder die Stadt Würzburg noch die Staatskanzlei hätten ihm die Kriterien erklärt, nach welchen solche Ehrungen vergeben werden. Ihm gehe es nicht um eine Medaille. Wichtig sei ihm, "das System" zu verstehen. Doch nach welchem System funktionieren öffentliche Ehrungen eigentlich?
Stadt Würzburg: Wir wissen nicht, was gegen eine Ehrung spricht
Hier muss zunächst unterschieden werden zwischen staatlichen und kommunalen Auszeichnungen. Zu ersteren heißt es auf der Webseite der Regierung von Unterfranken: "Die Regierung von Unterfranken ist für die Vorprüfung zur Verleihung von Orden, Ehrungen und sonstigen Auszeichnungen (...) des Freistaates Bayern zuständig." Vorschläge für ehrenwürdige Personen können dort von jedem formlos und schriftlich eingereicht werden.
Auch für die Bayerische Rettungsmedaille, die Ministerpräsident Markus Söder im vergangenen Jahr an einige Retter aus Würzburg verliehen hatte, ist die Behörde laut Webseite zuständig. Mit dieser werde "der mutige und uneigennützige Einsatz zur Rettung von Menschenleben gewürdigt, bei dem der Rettende sein eigenes Leben gefährdet". Auf Anfrage der Redaktion stellt die unterfränkische Regierung jedoch klar: "In die Ordensauszeichnungsverfahren im Zusammenhang mit dem Würzburger Messerattentat war die Regierung von Unterfranken nicht eingebunden."
Die Stadt Würzburg wiederum hatte betont, sich bei den in Würzburg stattgefundenen Ehrungen an der Staatskanzlei orientiert zu haben. Diese nehme ihre Ehrungen selbständig vor, schreibt die Pressestelle der Stadt auf Anfrage. "Das genaue Vorgehen kann nur die Staatskanzlei erläutern. Wir wissen nicht, was aus Sicht der Staatskanzlei gegen eine Ehrung spricht."
Bayerische Staatskanzlei: Ordensangelegenheiten sind streng vertraulich
Die Staatskanzlei wiederum hatte auf Anfrage der Redaktion die Auskunft über die Kriterien verweigert. Die Angelegenheit sei "streng vertraulich". Auch Andrew selbst hatte nach eigener Aussage auf Nachfrage von der Staatskanzlei keine Auskunft erhalten. Mit Verweis auf das öffentliche Interesse hat die Redaktion die Staatskanzlei erneut um Erläuterung gebeten.
Diese verweist weiterhin auf "eine besondere Vertraulichkeit" und schreibt: "Zu einer Rettungstat, für die eine staatliche Auszeichnung in Frage kommt, wird ein umfassendes Prüfverfahren durchgeführt, in dessen Rahmen ermittelt wird, ob die Voraussetzungen für die Verleihung der Auszeichnung erfüllt sind."
Konkrete Fragen zu Helmuth Andrew beantwortet die Staatskanzlei nicht. Stattdessen heißt es in der Antwort: "Bei dem Messerangriff von Würzburg sind zahlreiche Personen benannt worden, die für eine staatliche Auszeichnung in Frage kommen. Die Prüfverfahren dauern noch an."
Über gesonderte Ehrung hat die Stadt Würzburg noch nicht entschieden
Im Zuge der Berichterstattung dieser Redaktion wurden Rufe nach einer gesonderten Ehrung von Helmuth Andrew durch die Stadt Würzburg laut. Theoretisch ist dies möglich. Laut Satzung kann die Stadt etwa die silberne Stadtplakette oder den Ehrenring für besondere Verdienste vergeben. Die Redaktion hat erneut bei der Stadt nachgefragt, ob eine solche Ehrung im Gespräch ist.
Dazu Pressesprecher Christian Weiß: "Das lässt sich derzeit noch nicht sagen, wir stehen jedoch zu weiteren Ehrungen mit der Staatskanzlei in Kontakt." Es sei allgemein üblich, dass Ehrungen zunächst durch den Freistaat "und dann erst durch die Kommunen vorgenommen werden". Dies gelte insbesondere, "da die Absicht zu Ehren durch die Staatskanzlei unmittelbar nach dem Messerangriff öffentlich gemacht wurde".
Dann stimmt der Laden doch. Manus manum lavat.
schwache menschliche Leistung, die Ausrede auf irgendwelche Kriterien zu schieben.
Egal wer der Mensch ist, der in der Messerattacke eingegriffen hat, bzw wo er wohnt hat etwas mit der Auszeichnung zu tun.
Also Staatskanzlei, die Sache erwachsen beenden und nicht weiter nach Ausreden suchen.
https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayLRAuszG-1
Falls also der Wohnsitz des Herrn nicht in Bayern ist, gibt es auch keine Ehrung.
Weiter "Wer seine eigene Auszeichnung anregt, kann nach dem Ordensrecht nicht mit einer Verleihung eines Ordens rechnen. ... Es gibt keinen Anspruch auf die Verleihung einer staatlichen Auszeichnung." Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Es sollte vielleicht dringend ein Internetführerschein für Kommentatoren im Internet eingeführt werden, der die Medienkompetenz und Suchmaschinen-Benutzung abfragt.
Und den Satz „Wer seine eigene Auszeichnung anregt, …“ finde ich in dem von Ihnen verlinkten Gesetzestext nicht. Das scheinen Sie woanders gefunden zu haben.
Das ergibt sich eigentlich aus der Logik des Satzes. Die Bayrische Staatsregierung ehrt entweder die eigenen Bürger oder auswärtige, wenn sie etwas für bayrische Bürger getan haben. Die entsprechenden Pendants gibt es auch für die anderen Bundesländer. Bei Wikipedia wird es jedenfalls auch so verstanden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bayerische_Rettungsmedaille
"Und den Satz „Wer seine eigene Auszeichnung anregt, …“ finde ich in dem von Ihnen verlinkten Gesetzestext nicht. Das scheinen Sie woanders gefunden zu haben."
Es steht u.a. auf dem Formular, was man zur Einreichung verwenden kann.
https://www.bayern.de/wp-content/uploads/2021/06/Formular-Anregung-Auszeichnung.pdf
Der Link dazu ist auf der zugehörigen Seite der Staatsregierung:
https://www.bayern.de/staatsregierung/orden-und-ehrenzeichen/
Schade , denn auch so wird man ihm nicht gerecht.
Ich kann diese verschwurbelten Ausreden nicht nachvollziehen!
Oder gibt es wirklich einen Grund den Mann der genauso mutig und selbstlos eingeschritten ist wie andere nicht geehrt zu haben?
Wenn das so ist, könnte man auch das unter Einhaltung des Datenschutzes der Öffentlichkeit zu verstehen geben, wenn man schon extra mehrere Zeitungsartikel darüber recherchiert, verfast und veröffentlicht.