Helmuth Andrew hat sein Leben riskiert, um andere zu retten. Als ein psychisch kranker Mann am 25. Juni 2021 in Würzburg mit einem Messer drei Frauen tötete und mehrere Menschen schwer verletzte, stellte er sich dem Angreifer - zusammen mit anderen - als einer der Ersten in den Weg. Für diesen Akt der Zivilcourage gab es großes Lob. Gut ein Jahr später sieht das zumindest in Helmuth Andrews Fall aber anders aus. Ihm wird von der Bayerischen Staatskanzlei die Ehrung für sein Engagement verweigert – ohne Angabe von Gründen.
Im November 2021 wurden erstmalig fünf Helfer in der Staatskanzlei geehrt. Helmuth Andrew war nicht dabei. Weil er sich ausgeschlossen fühlte, verfasste er eine E-Mail an die Staatskanzlei. Darin beschreibt er, wie er sich dem Messerattentäter unter Einsatz seines Lebens entgegenstellte und fragt: "Nach welchen Gesichtspunkten werden die Personen ausgewählt, die solch eine Auszeichnung erhalten?"
Mit einem Stuhl hat er sich gegen den Würzburger Messerangreifer gestellt
Nur mit einem Stuhl bewaffnet, hatte sich Andrew dem Messerattentäter entgegengestellt. Videos zeigen, wie er dessen Aufmerksamkeit auf sich zieht. Dann schmeißt der heute 51-Jährige den Stuhl und verfehlt. Später schmeißt er nach eigener Angabe erneut mit dem Stuhl und trifft. Er frage sich, ob das aus Sicht der Behörden nicht ausreichend für eine Ehrung sei, sagt Andrew, der als Kellner im Würzburger Juliusspital arbeitet. "Aber mehr hätte ich nicht tun können."
Eine Antwort auf diese Frage habe er nie bekommen, sagt Andrew. In einem Schreiben der Staatskanzlei, das der Redaktion vorliegt, heißt es dazu lediglich: "Uneigennützige Hilfsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein verdienen Anerkennung und Respekt." Zwar habe Andrew "in einer Notsituation beherzt reagiert" und "selbstlos die Initiative ergriffen und umsichtig gehandelt." Eine "sorgfältige Prüfung" der Angelegenheit habe jedoch nicht zu einer Auszeichnung geführt.
"Ich verstehe das einfach nicht", sagt der 51-Jährige. Ihm gehe es gar nicht um eine Medaille, sondern lediglich darum, "das System" zu verstehen. Die fehlende Transparenz gräme ihn. "Wenn ich ehrlich bin, geht es mir nicht gut damit."
Stadt Würzburg: Bei Ehrungen an Bayerischer Staatskanzlei orientiert
Auch eine Anfrage der Redaktion bringt nichts Genaueres zutage. In einer knappen Antwort der Staatskanzlei heißt es lediglich: "Ordensangelegenheiten sind immer streng vertraulich zu behandeln, dies betrifft auch Informationen zu einzelnen Ordensverfahren."
Doch auch zu einer Würdigung im Juni im Würzburger Rathaus anlässlich des Jahrestages der Messerattacke war Andrew nicht eingeladen. Im kleinen Kreis waren Helferinnen und Helfer sowie Betroffene dort zusammengekommen, um gemeinsam mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt zu gedenken. Warum war der Würzburger Helfer auch hier nicht eingeladen?
Dazu Pressesprecher Christian Weiß: "Die Stadtverwaltung hat sich bei den zu ehrenden Personen an Informationen von (...) der Bayerischen Staatskanzlei gehalten. Herr Andrew wurde unseres Wissens bislang auch nicht durch den Freistaat ausgezeichnet. Die Stadt Würzburg hat erst nach der Ehrung im Juni durch eine Mail von ihm selbst über seinen Einsatz erfahren." Die Staatskanzlei prüfe aktuell weitere Ehrungen. Ob die Stadt Würzburg Helmuth Andrew unabhängig davon würdigen werde, "lässt sich derzeit noch nicht sagen".
Von meiner Seite herzlichen Dank für den Mut, den er damals aufgebracht hat. Selbstverständlich war das sicherlich nicht.
Ich kenne mich da nicht aus, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Teilhabe an diesen Veranstaltungen auch ein Stück weit zur Traumabewältigung dienen kann, die diesem mutigen Helfer nun völlig willkürlich verwehrt wurde.
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/wollte-messerangreifer-in-wuerzburg-entwaffnen-passant-von-soeder-geehrt-art-10750269
https://www.mainpost.de/ueberregional/bayern/wuerzburger-messerattacke-soeder-zeichnete-fuenf-helfer-fuer-ihre-zivilcourage-aus-art-10684173
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
Danach nie wieder.
Wo war der Aufschrei der MP als er keine Auszeichnung bekam? Warum wurde er in den Artikeln über diese Auszeichnungen nicht erwähnt?
Helfe ich um zu helfen oder um ein Denkmal zu bekommen.
Toni Polster seines Zeichens bekannter Fußballer bei BMG, ich zitiere.
"Auf Denkmäler*******. die Tauben"
es geht hier nicht um helfen, wie z. B. das Blumen giessen beim Nachbarn, oder das Helfen beim einkaufen, wenn jemand krank ist.
Hier wurde mit blanken Händen spontan versucht einem Mörder das Handwerk zu legen um die anderen Leute in der Nähe zu schützen. Und kommen sie mir nicht mit dem Vergleich zu einem Polizisten, die das auch machen. Die haben im allerletzten Notfall immer noch einen Revolver in der Hinterhand