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Würzburg
Mitten in der Ausbildung, kleine Tochter, alleinerziehend: Was der jungen Mutter aus Afghanistan jetzt hilft
Sie floh aus ihrer Heimat nach Würzburg, lernte eine neue Sprache: Samira stemmt zwischen Beruf und Kind einen schwierigen Alltag. Warum sie sich auf Weihnachten freut.
Alleinerziehend, selbst noch in der Ausbildung: Für viele junge Mütter ist der Alltag nicht leicht. Erst recht, wenn man sich wie eine Afghanin aus Würzburg in einem neuen Land ein Leben aufbauen muss (Symbolbild). 
Foto: Getty Images, Symbolbild | Alleinerziehend, selbst noch in der Ausbildung: Für viele junge Mütter ist der Alltag nicht leicht. Erst recht, wenn man sich wie eine Afghanin aus Würzburg in einem neuen Land ein Leben aufbauen muss (Symbolbild). 
Maria Faiß
Maria Pfister
 |  aktualisiert: 28.12.2024 02:32 Uhr

Mit ihrer Tochter ist sie aus Afghanistan geflohen, jetzt leben die beiden in Unterfranken. Als 2016 das Asylverfahren nach einem halben Jahr abgeschlossen war, zogen Samira und ihre Tochter nach Würzburg. Bei der Wohnungssuche hatte sie eine junge afghanische Frau, die bereits in Deutschland lebte, unterstützt.

Inzwischen hat Samira, deren Name hier geändert ist, verschiedene Sprachkurse besucht. Seit zwei Jahren macht sie eine Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten. "Es war ein langer Weg, bis ich mit einer Ausbildung beginnen konnte", sagt Samira. In zwei Jahren wird sie den Abschluss machen. Ihre Tochter ist inzwischen neun Jahre alt und besucht die Grundschule. 

Ausbildung und Kind, Beruf und Haushalt: Als Alleinerziehende doppelt belastet

Der Alltag als Auszubildende und junge Mutter sei für sie nicht immer einfach, sagt Samira: "Als Alleinerziehende muss ich mich zu Hause um alles kümmern, um die Ausbildung und um mein Kind." Zuhause gibt es selten eine ruhige Minute. Samira muss selbst für ihre Ausbildung lernen, auch ihre Tochter benötigt Unterstützung und Aufmerksamkeit. "Das ist mir dann manchmal alles zu viel. Besonders, wenn zusätzlich noch bürokratische Themen mit den deutschen Behörden aufkommen", sagt die junge Afghanin.

Trotz allen Herausforderungen blickt Samira positiv in die Zukunft. Irgendwann fällt das Lernen für die Ausbildung weg, dann sinkt auch der Druck. Außerdem verdiene sie nach ihrem Abschluss genug, um nicht mehr auf Geld von anderen Stellen angewiesen zu sein, sagt sie.

Froh, in Deutschland zu sein: "Ich bin in Sicherheit und ich fühle mich frei"

Die junge Mutter ist froh, dass sie aus ihrem Heimatland fliehen konnte und jetzt in Deutschland lebt. "Ich kann selbst Geld verdienen, habe ein Dach über dem Kopf, ich bin in Sicherheit und ich fühle mich frei."

Sie ist dankbar für die Unterstützung, die sie hier erhält. Samira besucht unter anderem die Beratungsstelle JEB Junge Eltern und Berufsausbildung im SkF Würzburg. "Wenn man in ein fremdes Land kommt, versteht man die Sprache nicht, man kennt die Kultur nicht, man kennt die Regeln nicht", sagt sie. Neben der finanziellen Unterstützung sei sie deshalb vor allem für die vielen Beratungsangebote dankbar. "Und ein ehrenamtlicher Helfer unterstützt mich dabei, den Berufsschulstoff zu verstehen."

Nachdem Samira und ihre Tochter seit fast zehn Jahren in Deutschland sind und die Kultur hier kennengelernt haben, begehen auch die beiden die Weihnachtszeit eher traditionell: "Wir feiern Weihnachten wie die Deutschen. Wir stellen auch einen Tannenbaum auf, meine Tochter schmückt ihn sehr gerne."

Damit sie vor Weihnachten Geld übrig hat: Gutscheine der "Aktion Patenkind" 

Seit einigen Jahren bekommt die junge Mutter vor dem Weihnachtsfest Gutscheine von der Aktion Patenkind. Ausbildungsgehalt und Bürgergeld reichen im Advent meist nicht für laufende Kosten und Geschenke: "Wir haben nicht so viel Geld. Mit den Gutscheinen kann ich mir in der Vorweihnachtszeit Lebensmittel kaufen und habe dann auch Geld übrig, um kleine Weihnachtsgeschenke zu besorgen", freut sich Samira.

Für die Zukunft hat die junge Frau klare Wünsche. Sie möchte weiterhin ein sicheres Leben in Deutschland führen und die Staatsbürgerschaft erlangen. Und vor allem: "Ich möchte eine gute Zukunft für meine Tochter, sie soll später eine Ausbildung machen oder studieren."

Was ist die Aktion Patenkind?

Hohe Lebenshaltungskosten trotz zurückgegangener Inflation und nur geringfügig gesunkene Energiepreise sorgen bei vielen weniger gut gestellten Menschen für große finanzielle Engpässe. Manchmal ist es da ganz einfach, für sie etwas Gutes zu tun: für die Aktion Patenkind spenden. Damit trägt man dazu bei, dass Menschen aus der Region, die in Not geraten sind, in schweren Zeiten ein schönes Weihnachtsfest feiern können. 2023 kamen bei der Aktion stolze 385.000 Euro zusammen.
Alle Spenderinnen und Spender können sicher sein: Ihr Geld geht zu 100 Prozent an hilfsbedürftige Menschen. Der Verlag der Mediengruppe Main-Post übernimmt die Personal- und Aufwandskosten, die entstehen. Wer spenden möchte, erreicht das Patenkind-Büro per E-Mail: patenkind@mainpost.de. Spenden können Sie auch über diesen Link.
Quelle: kim
 
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Kommentare
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  • Erich Spiegel
    Ich sehe es so wie Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel, die (hoffentlich) unverdächtig ist eine Nazi Anhängerin zu sein. Aussage Frau Merkel. „Mit diesen Menschen müssen wir so umgehen, wie wir es mit allen Menschen tun. Sie müssen ein Anrecht auf ein faires Verfahren haben, aber sie haben kein Anrecht auf Bleiben in unserem Land.“ Nicht überall ist Krieg in Syrien. Ich kann verstehen, dass jeder Mensch ein besseres Leben haben möchte, aber wir können leider nicht alle aufnehmen. Schon jetzt sind wir an der Grenze des Leistbaren angelangt. Überall bilden sich Parallelgesellschaften mit eigenen Wertvorstellungen und Gesetzen. Der soziale Friede ist massiv in Gefahr.
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  • Bernhard Schebler
    Das ist nicht die einzige oder der Flüchtling, für die man spenden soll.
    Wenn ich bei jeden Flüchtling spenden würde, da bleibt mir von der Rente nichts übrig!
    Nur noch eine Bettelei.
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  • Manfred Englert
    Guten Morgen Frau Pfister,

    entweder stehe ich auf dem Schlauch oder Sie haben sich in Ihrer Ausdrucksweise verirrt. Würden Sie bitte Ihren Einleitungsabsatz nochmals überfliegen und den mir übersetzen?

    Danke und frohe Weihnacht

    Manfred Englert
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  • Martin Deeg
    Ich bin zwar nicht Frau Pfister, aber ich helfe gern:

    "Mit ihrer Tochter ist sie aus Afghanistan geflohen, jetzt leben die beiden in Unterfranken. Als 2016 das Asylverfahren nach einem halben Jahr abgeschlossen war, zogen Samira und ihre Tochter nach Würzburg. Bei der Wohnungssuche hatte sie eine junge afghanische Frau, die bereits in Deutschland lebte, unterstützt."
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  • Ralf Zimmermann
    Vielen Dank für den Hinweis, wir haben die Stelle korrigiert.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
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