
Der Wetterbericht für das Wochenende klingt verheißungsvoll. Aber schon an den nicht so warmen Tagen der letzten Wochen waren Bereiche des Mainufers, wie zum Beispiel am Alten Kranen, dicht bevölkert. Zu dicht, wie manche meinen: Abstandsregeln würden häufig missachtet. Und Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst (KOD) würden dem bunten Treiben zusehen, ohne regulierend einzugreifen.
In der Pressekonferenz von Oberbürgermeister Christian Schuchardt am Freitagvormittag nahm Kommunalreferent Wolfgang Kleiner zur Berichterstattung dieser Redaktion zum Thema Stellung, auch wenn das Thema Freizeitverhalten "auch sonst" ein Thema der Pressekonferenz gewesen wäre, wie er zu Beginn sagte.
Kleiner wehrte sich gegen den Vorwurf der Untätigkeit und nannte die aktuellen Zahlen: So seien bei der Stadt bislang rund 3500 Ordnungswidrigkeitenverfahren aus verschiedenen Bereichen bekannt. "Vor allem natürlich Verstöße gegen das Maskentragen, Kontakt- oder Versammlungsverbote." Etwa 20 Prozent der Verfahren seien noch nicht abgearbeitet, dem stünden bereits Bußgeldbescheide über 440 000 Euro entgegen, so der Kommunalreferent. "Da kann niemand sagen, wir hätten nicht auch mit Strenge durchgegriffen."
Nach einem Jahr der Einschränkungen bräuchten die Menschen aber auch wieder einen Lichtblick. "Die Sonne scheint, und wenn man die Stadtteile Sanderau, Stadtmitte und die Zellerau zusammenzählt, dann hat man dort über 50 000 Menschen, die nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten haben, nach draußen zu gehen. Und da stellt sich die Frage: Wo sollen die Menschen denn hingehen? Da wird man immer Menschenansammlungen haben", so Kleiner.
Verweilverbote sind durch Gerichte in anderen Bundesländern bereits gekippt worden
Er verwies auf einen offenen Brief vom 11. April von Vertretern der Gesellschaft für Aerosolforschung an die Bundesregierung, wonach die Infektionsgefahr im Freien überschätzt werde. Dies bestätige die Erfahrungen des Würzburger Gesundheitsamtes, dass die Infektionsgefahr von privaten Kontakten in geschlossenen Räumen herrühre.
Verweilverbote seien durch Gerichte in anderen Bundesländern bereits gekippt worden. Ein Alkoholverbot, das in letzter Konsequenz in der ganzen Stadt gelten müsse, würde die Leute wieder in den privaten Innenbereich treiben, so Kleiner. "Das bedeutet aber nicht, dass das Geschehen sich selbst überlassen wird", versicherte er.
Chef der Würzburger Polizei: "Streife laufen, sich sehen lassen und die Leute ansprechen"
Sicherlich sei es stellenweise nicht richtig, wie sich die Menschen bei schönem Wetter versammeln würden. Dies sei aber nichts, was das Infektionsgeschehen deutlich beeinflusse. Da müsse man ein Mittelmaß finden, so Kleiner. Am bevorstehenden Wochenende werde man auch mit Trassierbändern und Bodenmarkierungen versuchen, das Verhalten der Menschen zu beeinflussen.
Weil die Corona-Verordnung kein Bußgeld für das Nichteinhalten des Mindestabstandes vorsehe, sei wohl auch nicht gewollt, dass die Polizei unvermittelt hinter jedem Busch hervorspringe, ergänzte Matthias Weber, Leiter der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt. Dennoch habe die Würzburger Polizei seit 1. Januar 864 Anzeigen an die Stadt Würzburg weitergeleitet, darunter seien rund 500, bei denen es um Menschenansammlungen gehe. Bei 170 Anzeigen gehe es um Verstöße gegen die Ausgangsperre und bei 126 Anzeigen um die Nichteinhaltung der Maskenpflicht.
"Es ist immer auch Fingerspitzengefühl gefragt", betonte auch Weber. So sehe es das Rahmenkonzept für das Mainufer auch vor. "Streife laufen, sich sehen lassen und die Leute ansprechen. Das hat immer wieder gut funktioniert", so Weber. Dies werde sicher in diesem Sommer schwieriger. "Den Leuten ist bereits viel abverlangt worden, da ist mehr Sensibilität gefragt."
Zudem erstrecke sich das Mainufer in Würzburg über viele Kilometer, da könne die Polizei nicht überall gleichzeitig sein. "Die Einhaltung der Regeln kann man nicht durch Repression erreichen, sondern nur durch den ständigen Appell an das Verantwortungsbewusstsein der Menschen", so der Leiter der Polizeiinspektion.
Zum einen dem med. Personal gegenüber, die auf den Intensivstationen immer noch um das Leben der Corona Erkrankten mit vollem Einsatz arbeiten und allen, die außerhalb der Krankenhäuser (Lehrer, Erzieher, Geschäfte, Gastro, Gesundheitsämter und alle die sich an die AHA Regeln immer noch halten, sich dafür einsetzen und immer noch bemühen und durchhalten, damit die Zahlen besser werden!
Und da sind die anderen, die dicht gedrängt am Mainkai sitzen und fordern "ich möchte meine Freiheit geniessen"
Vielleicht würde so manch ein Arzt/Ärztin, Pflegepersonal, Polizei u Ordnungsamt auch lieber in der Sonne sitzen, mit Pizza u Weinflasche?
Wir sind immer noch in der Pandemie und alle Menschen sind davon betroffen, nicht nur die Sonnen-und Feierhungrigen!!
Und natürlich müssen nach wie vor Abstandsregeln und Hygienevorschriften eingehalten werden! Es ist nicht Aufgabe der Medien da in vorverurteilender Absicht und misstrauisch Eigenrecherche zu betreiben, die nur den Sinn hat Regelbrecher aufzuspüren!
Es macht mich fassungslos wenn ich dieser Tage den Eindruck haben muss, dass sich mancher Journalist insgeheim Wasserwerfer oder gar Schusswaffengebrauch wünscht und viele Kommentatoren das noch unterstützen!
Und volle Papierkörbe hat es schon immer gegeben, das ist kein Auswuchs von Corona!
Fingerspitzengefühl wenn die Situation es verlangt!!! Die Wartezeit beim Arzt länger als vorgesehen ist, Schlange an der Kasse usw.. Bin mal gespannt auf die Reaktion, auch bei der Polizei, wenn ich mal durch nicht beeinflussbare Umstände kurzfristig länger als 3 Minuten im eingeschränkten Halteverbot stehe. Wenn die Gefahr der Verbreitung eines extrem ansteckenden Virus mit zum Teil gravierenden Folgen und die nicht Einhaltung von Anordnung und Gesetz mit Fingerspitzengefühl behandelt wird, dürfte sich das mit dem Parken und geringfügig überzogener Parkzeit eigentlich erledigt haben. Dann hat man auch genügend Zeit die offenen Verfahren zu bearbeiten.
Sind ca. 3.300 verfahren eigentlich viel? Wenn man sich die Situation an den Hotspots anschaut hätten es eigentlich 10.000 sein müssen.
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Unsere Polizei hat wahrhaft anderes zu tun, als Unbelehrbaren nachzurennen. Außerdem hat sich das Problem doch ab nächster Woche sowieso erledigt. Trotz Massen sind die Zahlen gesunken, also was soll die Aufregung. Srbeit
Ja, und wie viele davon wurden am Ende von den Gerichten abgeschmettert, weil sie nicht rechtmäßig waren? Z.B. weil sich die Ordnungshüter bei der Kontrolle rüde geweigert hatten, das legale Attest eines Menschen mit Behinderung anzuerkennen...?