Einen Betrag von 300.000 Euro kostet es, vor dem Würzburger Rathaus drei Platanen zu pflanzen. Nicht gerade günstig, doch laut Baureferent Benjamin Schneider nötig, um den Bäumen genug Platz zum Wurzeln und für ausreichend Wasser zu verschaffen, damit sie zwischen den Arkaden und dem Aufgang zur Alten Mainbrücke groß werden können.
Diesen Aufwand kann man durchaus kritisieren. Man sollte sich dabei allerdings an die Fakten halten: Die Baumaßnahme kostet zwei Millionen Euro – der Anteil für die Pflanzung der Bäume beträgt 300.000 Euro. Wer die Pflanzung von drei Bäumen als Steuerverschwendung bezeichnet, sollte diese Zahl kennen und sie nennen. Wer vom "Millionengrab" für Bäume spricht, sagt nicht die Wahrheit.
Die Kritik der CSU wirkt unglaubwürdig
Schief ist auch das Argument der CSU, die Betonierung im Untergrund habe mehr CO2 in die Luft geblasen, als die drei Bäume entfernen werden. Denn Stadtbäume werden ja nicht gepflanzt, damit sie das Weltklima verbessern, sondern weil sie Schatten spenden, durch Verdunstung kühlen und Besucher der Innenstadt erfreuen. Auf einem autofreien Platz mit Bänken, Brunnen und Bäumen hält man sich gerne auf.
Die CSU hat erst der Umgestaltung mit Bäumen mehrfach zugestimmt, schwenkte später um und wetterte dann gegen die Baumpflanzung. So wirkt Kritik nicht glaubwürdig. Es sieht eher danach aus, als gehe es darum, von der Anti-Grün-Stimmung zu profitieren, als darum, gute Lösungen für die Stadtgestaltung zu finden. Fehlinformationen und Polemik von FWG-Stadtrat Volker Omert ("Millionengrab", "Schwachsinn") erzeugen Wut auf "die da oben" und Frust über die Demokratie. Von gewählten Mandatsträgern darf man mehr Verantwortung erwarten.
Bürger wünschen sich mehr Bäume und mehr Grün in der Innenstadt
Sinnvoller ist es, darüber nachzudenken, wie man neue Plätze auch günstiger verschönern könnte. Vielleicht gibt es ja auch günstigere Natursteinbeläge oder einfachere Konstruktionen für Baumgruben, um mehr Grün in die Innenstadt zu bringen? Der Antrag der CSU im vergangenen November, den unteren Marktplatz zumindest mit Pflanztrögen zu begrünen, ist da eine mögliche Idee für schwierige Standorte.
Denn eines ist klar: Viele Würzburger wünschen sich mehr Grün in der Innenstadt. Das sagen Bürgerinnen und Bürger nicht nur bei Befragungen wie jüngst bei einer städtischen Veranstaltung zum Thema Zukunft, sondern fehlendes Grün ist auch der größte Kritikpunkt an Umgestaltungen von Kaiser- oder Eichhornstraße: Steinwüsten ohne einen einzigen Baum. Teuer war der Umbau dort übrigens trotzdem.