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Würzburg
Meinung: Bäume in der Stadt zu pflanzen, kostet Geld – das kann man kritisieren, sollte aber die richtigen Zahlen kennen
Die drei neuen Bäume vor dem Rathaus werden von einigen Politikern kritisiert. Allerdings mit falschen Zahlen und unlogischen Argumenten, findet unsere Autorin. 
Fast fertig ist der neue Platz mit drei Bäumen zwischen Rathaus und dem Aufgang zur Alten Mainbrücke.
Foto: Thomas Obermeier | Fast fertig ist der neue Platz mit drei Bäumen zwischen Rathaus und dem Aufgang zur Alten Mainbrücke.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 28.06.2024 02:46 Uhr

Einen Betrag von 300.000 Euro kostet es, vor dem Würzburger Rathaus drei Platanen zu pflanzen. Nicht gerade günstig, doch laut Baureferent Benjamin Schneider nötig, um den Bäumen genug Platz zum Wurzeln und für ausreichend Wasser zu verschaffen, damit sie zwischen den Arkaden und dem Aufgang zur Alten Mainbrücke groß werden können.

Diesen Aufwand kann man durchaus kritisieren. Man sollte sich dabei allerdings an die Fakten halten: Die Baumaßnahme kostet zwei Millionen Euro – der Anteil für die Pflanzung der Bäume beträgt 300.000 Euro. Wer die Pflanzung von drei Bäumen als Steuerverschwendung bezeichnet, sollte diese Zahl kennen und sie nennen.  Wer vom "Millionengrab" für Bäume spricht, sagt nicht die Wahrheit.

Die Kritik der CSU wirkt unglaubwürdig

Schief ist auch das Argument der CSU, die Betonierung im Untergrund habe mehr CO2 in die Luft geblasen, als die drei Bäume entfernen werden. Denn Stadtbäume werden ja nicht gepflanzt, damit sie das Weltklima verbessern, sondern weil sie Schatten spenden, durch Verdunstung kühlen und Besucher der Innenstadt erfreuen. Auf einem autofreien Platz mit Bänken, Brunnen und Bäumen hält man sich gerne auf.     

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Die CSU hat erst der Umgestaltung mit Bäumen mehrfach zugestimmt, schwenkte später um und wetterte dann gegen die Baumpflanzung. So wirkt Kritik nicht glaubwürdig. Es sieht eher danach aus, als gehe es darum, von der Anti-Grün-Stimmung zu profitieren, als darum, gute Lösungen für die Stadtgestaltung zu finden. Fehlinformationen und Polemik von FWG-Stadtrat Volker Omert ("Millionengrab", "Schwachsinn") erzeugen Wut auf  "die da oben" und Frust über die Demokratie. Von gewählten Mandatsträgern darf man mehr Verantwortung erwarten. 

Bürger wünschen sich mehr Bäume und mehr Grün in der Innenstadt

Sinnvoller ist es, darüber nachzudenken, wie man neue Plätze auch günstiger verschönern könnte. Vielleicht gibt es ja auch günstigere Natursteinbeläge oder einfachere Konstruktionen für Baumgruben, um mehr Grün in die Innenstadt zu bringen? Der Antrag der CSU im vergangenen November, den unteren Marktplatz zumindest mit Pflanztrögen zu begrünen, ist da eine mögliche Idee für schwierige Standorte. 

Denn eines ist klar: Viele Würzburger wünschen sich mehr Grün in der Innenstadt. Das sagen Bürgerinnen und Bürger nicht nur bei Befragungen wie jüngst bei einer städtischen Veranstaltung zum Thema Zukunft, sondern fehlendes Grün ist auch der größte Kritikpunkt an Umgestaltungen von Kaiser- oder Eichhornstraße: Steinwüsten ohne einen einzigen Baum. Teuer war der Umbau dort übrigens trotzdem.

 
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  • Frank Stößel
    Wie gut, dass die freie Presse mit Faktenchecks und Umfragen Entscheidungen des Stadtrates und die Darstellung der Ergebnisse samt Transparenz der Kosten begleitet, wie im Fall "Drei Platanen für ein Plätzchen"zu sehen. Sie zeigt auch auf, wie ernst die von der Bürgerschaft gewählten MandatsträgerInnen ihre eigenen Beschlüssen nehmen. Deren Nachhaken gleicht eher Dampfablassen wegen anderer Motive. Ein schönes Wunder wäre es, würden diese kritischen MandatsinhaberInnen sich angesichts der Faktenlage ihre ablehnende Haltung überdenken und zur Buße ihrer Wende das mit dem Drei-Platanen-Plätzchen verbundene, laufende Projekt Barockes Hafenareal mit einer großzügigen Spende fördern. Die Einsicht "Jedem Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann." wird leider oftmals teuer erworben wie so manches Projekt in der Realisierung mit Teuerung rechnen muss.
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  • Rudolf Thomas
    Mich stören so Superlative wie "Weltklima retten", "Millionengrab", "Schwachsinn" und "Anti-Grün-Stimmung". Kein vernünftiger, in Würzburg-Stadt wohnender Mensch wird etwas gegen eine Begrünung besonders in der Innenstadt haben. Auch nicht gegen eine CO-2-Reduzierung. Stutzig werden Bürger und Bürgerinnen immer dann (siehe Theater), wenn ihnen vorher Kosten genannt werden, die im Nachhinein deutlich höher ausfallen. Vielleicht ist ein Faktencheck vorab sinnvoller, als Nachkarten.
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  • Anton Müller
    Volle Zustimmung zu diesem Kommentar! Die Aussagen der CSU, gerade von Frau Behr, sind ja nicht zum Aushalten...
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  • Kurt Döderlein
    Leider steht diesem User die Kommentarfunktion auf mainpost.de nicht zur Verfügung. Deshalb werden wir diesen Kommentar nicht veröffentlichen.
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  • Heinrich Diele
    Kosten Nutzen Abwägung ist sicher die Grundlage einer solchen Entscheidung. Ggf. kann man in einem Alternativen Benchmark (auch gemacht?) darstellen, warum hier der größte Effekt für Umwelt und Bürger erzielt wird (Transparenz).
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