Es waren keine guten Nachrichten die Dirk Terwey, Geschäftsführender Direktor des Mainfranken Theaters, am Montagnachmittag den Mitgliedern des Theater-Werkausschusses des Stadtrates verkünden musste: Die Sanierung des künftigen Staatstheaters wird zumindest für das Bestandsgebäude länger dauern als vorgesehen, die Kosten für die Sanierung des Bestands und den Neubau des "Kleinen Hauses" steigen erneut, und der größte Batzen dieser Mehrkosten wird den städtischen Haushalt belasten.
In einem Hintergrundgespräch mit dieser Redaktion hat Terwey zu den drei Punkten Stellung genommen und diese ausführlich erläutert. So wird sich die für den Herbst 2022 geplante Eröffnung des "Großen Hauses", die den Abschluss der Bestandssanierung darstellt, bis in das Jahr 2024 verzögern. Grund seien laut Terwey "gestörte Bauabläufe" und "inaktzeptable Unschärfen in der Terminplanung". Die Theaterleitung gehe aber davon aus, dass der Spielbetrieb im neu errichteten Kopfgebäude, dem "Kleinen Haus", bereits in wenigen Monaten, also noch in diesem Jahr, aufgenommen werden kann.
Zugleich werden sich die prognostizierten Kosten noch einmal von 85 Millionen Euro auf rund 96,5 Millionen Euro erhöhen. Den Großteil dieser Mehrkosten wird zunächst die Stadt tragen müssen, bestätigte Terwey. Bereits im Herbst vorigen Jahres war die ursprüngliche Kostenschätzung von 71,6 Millionen Euro nach oben korrigiert werden.
Terwey: Hier muss von den Planern unverzüglich nachgebessert werden
Die Hintergründe: Während die erste Kostensteigerung durch "unvorhersehbare Ereignisse", wie die rund zwei Millionen Euro teure Entfernung der Fundamente des Ludwigsbahnhofes unter dem Bestandsbau, erklärt werden konnte, habe sich nun im Bauablauf gezeigt, dass die vorgelegte Planung den vertraglich zugesicherten Kostenrahmen nicht vollständig abdecken würde, erläuterte Terwey. Hier müsse von den Planern unverzüglich nachgebessert werden. Zwar habe die Kostenberechnung zunächst niedrigere Beträge ergeben als die zuvor angestellte Kostenschätzung, doch habe sich nach der Ausschreibung der Gewerke gezeigt, dass die tatsächlichen Kosten dann sogar die ursprüngliche Schätzung überstiegen hätten.
"Das ist von der Kostenentwicklung her echt bitter, denn wir bekommen ja trotz Mehrkosten nun auch nur das, was wir schon ursprünglich bestellt hatten", so der Theaterdirektor. "Als öffentlicher Auftraggeber werden wir Defizite in der Kostenplanung, die zu unserem Schaden sind, notfalls auch juristisch einfordern“, so Terwey weiter. "Da gibt es verschiedene Planungsbereiche, die genau angesehen werden müssen", kündigte er an.
Allerdings seien im heutigen Ansatz von 96,5 Millionen Euro allgemeine Kostensteigerungen eingerechnet, von denen noch nicht gewiss sei, ob sie in dieser Höhe auch eintreten würden. "Das ist der 'worst case'. Wenn alles gut läuft, könnte es auch günstiger werden" so Terwey. Noch würde mit bereits genehmigtem Geld gearbeitet, doch spätestens im Herbst benötige man für diese jetzt veranschlagten Mehrkosten einen entsprechenden Finanzierungsbeschluss des Stadtrates. Sollte es sich in der Tat um Planungsfehler handeln, seien diese Gelder zudem nicht förderfähig.
Das bedeute, dass die Stadt Würzburg den Großteil selbst übernehmen müsse, was den Stadthaushalt wohl bis zum Jahr 2024 belasten würde, bestätigte Terwey. Wolle die Stadt dieses Geld zurück haben und ergebe die Prüfung in der Tat Fehler in den Berechnungen der Planer, müsse sie wohl den Weg der Zivilklage gegen die Planer beschreiten. "Wir schauen als Bauherr mit Sorge auf diese Entwicklung."
Doch gibt es auch Positives zu berichten: "Wir hoffen, dass wir im Herbst schon im 'Kleinen Haus' loslegen dürfen. Das wird echt eine Wucht", freut sich der Direktor. Dort entsteht derzeit, von außen gut sichtbar, eine neue Spielstätte mit bis zu 330 Sitzplätzen.
Mit der Sanierung und Erweiterung des Mainfranken Theaters war im August 2018 begonnen worden. Ab 2024 soll es als Staatstheater zur Profilierung des Kulturstandortes Würzburg beitragen.
Das ganze kostet ein Drittel !!!!! des stadt-, ääh, staatlichen Staats ( Stadt - ) Theaters, das durch eine haarsträubende Innenstadtpolitik eh kaum noch zu erreichen ist !
Und DIESE Kosten trägt der Verein, NICHT der Steuerzahler, von denen durchaus deutlich MEHR in ein Fußballstadion gehen als in ein Theater !
Traurig, traurig, traurig ....
Besser wäre, man würde andere Verträge aufsetzen, in denen der Baufirma Schadensersatzforderung bei Überschreiten des Budgets auferlegt werden, oder man vereinbart schlicht Festpreisangebote, aus denen ggf. bestimmte Materialien oder Gewerke ausgeschlossen sind, weil z.B. das Material starken Preisschwankungen unterliegt oder ähnliches. Das würde möglicherweise zu teureren Angeboten führen, dafür werden die Budgets besser eingehalten.
Wobei ich den gesamten Nutzen einer Straba für deutlich höher bewerte, als das Theater. Ein Kulturbunker für die Eliten, denn auch die hochsubventionierten Eintrittskarten muss man sich leisten können.
Abgesehen davon sollte man Schrottimmobilien aus den 1960ern nicht sanieren sondern entsorgen. Ein Neubau, solide gemauert würde hunderte von Jahren halten. Und wenn schon Beton, dann Opus Cementum ohne rostenden Stahl im Innenleben.
60 Jahre ist Schrott und neu soll hunderte Jahre halten.
Früher hat man doch besser gebaut als heute.
Staatswirtschaft: Krisen-unabhängig leider falsch geplant, sehr bitter, dass wir jetzt alle mehr zahlen müssen. Upsi.
Die heutige Bauweise ist eine Mixtur von viel zu vielen industriellen Baustoffen. Während historische Bauten renovierbar sind!
Schweinfurt droht mit der Sanierung des Theaters aus selber Zeit dasselbe Desaster. Allerdings steht es unter Denkmalschutz, der zu diesem Irrsinn zwingt!
Versäumt in WÜ:
1. Abriss des hässlichen Mozart-Gymnasiums
2. Hier Neubau eines kompakten Mainfrankentheaters
3. Verkauf des Grundstücks des Mainfrankentheaters
4. Damals war das Areal noch interessant für eine Shopping Mall
5. WÜ hätte die gewünschte Querachse Eichhorn-, Spiegel-, Ludwigstraße bekommen
Alle wären glücklich! So einfach geht Stadtplanung!