Das wird eine bittere Pille: Kulturreferent Achim Könneke wird den Mitgliedern des Werkausschusses Mainfrankentheater am kommenden Donnerstag eröffnen, dass sich die Sanierungskosten des Theaters von den ursprünglich beschlossenen 71,65 Millionen Euro auf jetzt geschätzte 85 Millionen Euro erhöhen werden. Die Steuerungsgruppe Theater war darüber bereits in ihrer Sitzung am vergangenen Freitag informiert worden.
Gleichzeitig mit der Erhöhung der Baukosten wird sich damit auch der Anteil der Stadt Würzburg erhöhen, der nicht von öffentlichen Fördermitteln gedeckt wird und derzeit bei 11,4 Millionen Euro liegt. Was kommt also bei den Haushaltsberatungen im November auf das Stadtsäckel zu?
"Wenn es uns gelingt, diese Kostensteigerung komplett in die förderfähigen Kosten zu integrieren, wird sich der städtische Anteil nur auf rund 15 Millionen Euro erhöhen" erläutert Dirk Terwey, geschäftsführender Direktor des Theaters. "Aber das wäre der Idealzustand. Wir werden fragen müssen, warum hat es diese Kostensteigerungen gegeben und sind die auch zu 100 Prozent förderfähig?", fährt er fort. "Wir werden sehen, was man in Herbst realistisch in den städtischen Haushalt einstellt. Da wird man einen Mittelwert nehmen, auch um Sicherheit zu haben", sagt er.
Noch im Werkausschuss Anfang Juli war man "nur" von einer Kostensteigerung um rund 5,2 Millionen Euro ausgegangen. Grund dafür seien unter anderem die nicht vorhersehbare Entfernung der Überreste des alten Ludwigsbahnhofs gewesen, die alleine zwei Millionen Euro verschlungen hätten. "Man kann ja einen Baugrund nicht röntgen", erklärt Terwey. Auch habe man im Rahmen der Baugenehmigung die Fluchtwegesituation im Großen Haus überarbeiten müssen. "Da hatten sich die Richtlinien geändert."
Im Juli und im August hätten sich die Kosten dann durch die jetzt vorliegenden Ausschreibungsergebnisse für den zweiten Bauabschnitt nochmals erhöht. Teilweise hätten anstehende Vergaben deutlich nach oben korrigiert werden müssen, erläutert Terwey. Dies habe zur Folge, dass sich die veranschlagten Kosten nun auf 81,43 Millionen Euro belaufen, was ein Plus von 9,78 Millionen Euro bedeutet.
Dies entspricht einer Steigerungsquote von 15,9 Prozent
Dies entspricht einer Steigerungsquote gegenüber den ursprünglichen Berechnungen der Planer von 15,9 Prozent. "Warum das so deutlich über dem liegt, was uns 2018 berechnet worden war, da mag ich an dieser Stelle nicht spekulieren, darüber werden wir mit den Planern sprechen müssen,", kündigt Terwey an. "Wir stellen bei den Ausschreibungen gerade Marktpreise fest, die deutlich von den Kostenberechungen 2018 abweichen", fährt er fort. "Da werden wir nachfassen müssen."
"Wir können weder stehen bleiben, noch von dieser Schiene abweichen"
Das Dilemma sei, dass man sich wie auf einer Schiene bis zum Projektabschluss nur noch weiter vorwärts bewegen könne. "Wir können weder stehen bleiben, noch von dieser Schiene abweichen", sagt er. Und so müsse diese Steigerung nun auch noch für die noch ausstehenden Vergaben von rund 20 Millionen einkalkuliert werden, gibt er zu bedenken. Deswegen rechne man bis zum Abschluss des kompletten Baues im Herbst 2022 mit weiteren 3,18 Millionen Euro. "Wir haben ja 75 Prozent der Vergaben bereits getätigt, das Kostenrisiko verjüngt sich daher immer mehr. Natürlich werden wir mit den Planern reden, ob wir Kosteneinsparungen erzielen können."
Das Endergebnis: Sanierung und Erweiterung des Theaters sollen nun 85 Millionen Euro kosten. Das sind 13,35 Millionen Euro mehr, als der Stadtrat im Juli 2018 beschlossen hatte. "In dem Korridor werden wir uns bewegen und das Projekt umsetzen", sagt Terwey.