zurück
Würzburg
Mahnmal für jüdische NS-Opfer am Würzburger Bahnhofsplatz beschädigt: Hilft die Videoüberwachung bei den Ermittlungen?
Ein Koffer an der Gedenkstelle für deportierte Jüdinnen und Juden in Würzburg wurde beschädigt. Können Überwachungskameras am Bahnhofsplatz Hinweise geben?
Blick auf den beschädigten Koffer am Denkort Deportation am Würzburger Bahnhofsplatz. 
Foto: Daniel Peter | Blick auf den beschädigten Koffer am Denkort Deportation am Würzburger Bahnhofsplatz. 
Christina Fuchs
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:35 Uhr

Das Mahnmal DenkOrt Deportation am Würzburger Bahnhofsplatz wurde beschädigt. Wie aus einer Pressemitteilung der Polizei Unterfranken hervorgeht, hat ein bislang unbekannter Täter in der vergangenen Woche einen Teil eines Koffers an der Gedenkstätte abgebrochen. Der Schaden, der dadurch entstanden ist, wird derzeit auf mehrere hundert Euro geschätzt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gartenamts entdeckten die Beschädigung des Mahnmals am 2. November. Die Tat selbst soll sich zwischen 8 Uhr am Dienstagmorgen und 12 Uhr am Donnerstagmittag ereignet haben. 

An der Gedenkstätte sind mehrere Gepäckstücke angebracht. Diese sollen an jüdische Opfer des NS-Regimes erinnern, die zwischen 1941 und 1944 aus Würzburg deportiert worden waren. Am 17. Juni 2020 wurde der Denkort eröffnet. Seitdem wurden jährlich weitere Gepäckstücke angebracht, um symbolisch auf die deportierten Jüdinnen und Juden aufmerksam zu machen. 

Hilft die Videoüberwachung bei den Ermittlungen?

Die Kriminalpolizei Würzburg hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht derzeit nach Zeugen, die Hinweise geben können. Könnte außerdem die Videoüberwachung am Bahnhofsplatz zur Aufklärung der Tat beitragen? Sowohl am Bahnhofsplatz als auch am Barbarossaplatz wurden vor wenigen Wochen insgesamt 16 Überwachungskameras installiert, um damit der tendenziell steigenden Kriminalität entgegenwirken zu können. Auf Anfrage dieser Redaktion bestätigt Polizeihauptkommissar Martin Kuhn, dass die Gedenkstätte bei der Videoüberwachung mit erfasst werde. Daher sei neben dem Zeugenaufruf und den Informationen, die von der Bevölkerung kommen, auch die Auswertung des Videomaterials Teil der weiteren Ermittlungen.

Nun stellt sich die Frage, ob das Mahnmal absichtlich beschädigt wurde und welche Motivation dahintersteckt. Michael Stolz vom Verein DenkOrt Deportationen teilt der Redaktion auf Anfrage mit, dass er sich nicht ganz sicher sei, ob die Tat als antisemitischer Akt eingeordnet werden könne. Der betroffene Koffer sei aus Keramik, einem empfindlichen Material, welches leicht brechen könne. Daher sei es nicht gänzlich ausgeschlossen, dass das Mahnmal versehentlich beschädigt wurde, sagt er. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Christina Fuchs
Antisemitismus
Michael Stolz
Polizei
Überwachungskameras
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Klaus Fiederling
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten