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München/Veitshöcheim
Lösung gefunden: Keine Klausuren mehr vor den Abi-Prüfungen
Der enge Zeitplan bis zu den Abitur-Prüfungen hat bei Schülern für Unmut gesorgt. Jetzt hat sich der Kultusminister zu der Kritik geäußert – und Vorschläge präsentiert.
Nicht nur für die Abiturienten sind die Abschlussprüfungen, auf die sie sich viele Jahre vorbereitet haben, dieses Jahr eine besondere Herausforderung.
Foto: Sebastian Kahnert, dpa | Nicht nur für die Abiturienten sind die Abschlussprüfungen, auf die sie sich viele Jahre vorbereitet haben, dieses Jahr eine besondere Herausforderung.
Moritz Baumann
Moritz Baumann
 |  aktualisiert: 27.04.2023 09:47 Uhr

Die Abiturprüfungen in Bayern sollen nicht mehr verschoben werden. Mit dieser klaren Aussage meldete sich am Wochenende Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) zu Wort und reagierte damit auf Kritik von betroffenen Abiturienten.

Laut Piazolo sollen die Prüfungen an den Gymnasien wie geplant am 20. Mai, an den Fach- und Berufsoberschulen am 18. Juni starten. Neu ist: Klausuren, die im laufenden Halbjahr noch ausstehen, müssten nicht mehr geschrieben werden, sodass ab Ende April nur noch gezielte Vorbereitung in den Abi-Prüfungsfächern angeboten wird. Für noch fehlende Leistungsnachweise soll es faire "Günstigerregelungen" geben, damit keinem Schüler ein Nachteil entsteht.

Piazolo reagierte auf Kritik von Abiturienten

"Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit Schülern, Lehrern, Eltern und Direktoren eine gute Lösung für das Abitur entwickelt haben", sagt Piazolo. "Für mich war es am wichtigsten, dass die Schüler sich jetzt ganz auf ihr Abitur konzentrieren können." Das Kultusministerium hält damit am 20. Mai als Prüfungstermin fest. "Eine nochmalige Verschiebung kam für uns nicht in Frage", sagte Piazolo. 

Noch am Freitag forderten die Bezirksschülersprecher der Gymnasien aus Unterfranken, Niederbayern, Schwaben und der Oberpfalz in einem offenen Brief an den Kultusminister, die Prüfungen auf einen Termin nach den Pfingstferien – also um etwa dreieinhalb Wochen – zu verschieben. Nur so könnten faire Bedingungen und eine Vergleichbarkeit der Abiturjahrgänge gewährleistet werden.

Enger Zeitplan an den Gymnasien

Offenbar befürchteten zunächst viele Schüler, sie müssten bis zum Notenschluss am 15. Mai noch Klausuren des laufenden Halbjahres nachschreiben. Nach dieser Logik wären am Ende nur vier freie Tage zur Vorbereitung der eigentlichen Abiturprüfungen geblieben. Vor Ausbruch des Coronavirus waren dafür mehr als drei Wochen vorgesehen.

In ihrem Brief an den Kultusminister kritisierten die Bezirksschülersprecher deshalb, dass der enge Zeitplan zu "erheblichen Nachteilen" und einer "immensen Belastung" führe – gerade weil nicht alle Schüler in den vergangenen Wochen zu Hause die gleichen Lernbedingungen gehabt hätten. Einigen fehle es an der nötigen technischen Ausstattung, anderen an der Unterstützung durch das Elternhaus.

Piazolo hat direkt am Wochenende auf die Forderungen reagiert, dabei waren sich die Schüler gar nicht einig: Während die Bezirksvertreter in ihrem Brief den Zeitplan kritisierten, distanzierte sich der Landesschülerrat (LSR) kurz darauf von den Forderungen. Das Schreiben sei nicht abgestimmt gewesen, sagt Joshua Grasmüller, der als LSR-Koordinator die Gespräche mit dem Kultusministerium führt.

Es ist ein ungewöhnlicher Vorgang, dass sich die Schülervertretung auf Landesebene von der auf Bezirksebene distanziert. Der Grund dafür sind nach Informationen dieser Redaktion interne Auseinandersetzungen. Die Bezirksschülersprecher, die den Landesschülerrat einmal im Schuljahr wählen, fühlten sich nicht ausreichend in die Gespräche mit dem Ministerium eingebunden. Der LSR hätte sein eigenes Ding gemacht, ohne dass Zwischenergebnisse kommuniziert und abgestimmt worden seien, heißt es seitens der Bezirksvertreter, die sich mit dem offenen Brief Gehör verschaffen wollten. 

Der LSR widerspricht: Man habe durchaus versucht, vorab das Gespräch zu suchen. "Unsere Kontaktversuche wurde abgeblockt", sagt Grasmüller, der jedoch einräumt: Alle Seiten hätten offener kommunizieren müssen. Der Alleingang schade jedoch "dem konstruktiven Dialog". Der LSR, der sich ursprünglich für ein Durchschnittsabitur eingesetzt hat, unterstützt den aktuellen Vorschlag des Kultusministeriums.

Ende April soll der Schulbetrieb in Bayern wieder starten – Schritt für Schritt, zunächst die Abschlussklassen und wegen der Ansteckungsgefahr in kleineren Klassen.
Foto: Marijan Murat, dpa | Ende April soll der Schulbetrieb in Bayern wieder starten – Schritt für Schritt, zunächst die Abschlussklassen und wegen der Ansteckungsgefahr in kleineren Klassen.

Peter Stegmann, der als Bezirksvorsitzender des Philologenverbands die Interessen der Gymnasiallehrer vertritt, hätte auch nichts davon gehalten, die Abi-Prüfungen bis nach den Pfingstferien zu verschieben. Es sei gut, dass das Ministerium jetzt schnell Klarheit geschaffen habe. "So hätten die Lehrer in den kommenden Wochen Zeit, nur die Abiturprüfungen in verkleinerten Gruppen intensiv vorzubereiten", sagt Stegmann.

"Wenn man die Prüfungen erst nach Pfingsten beginnen lässt, dauert es bis weit in den Sommer hinein, bis die Ergebnisse vorliegen", sagt auch Dieter Brückner, Schulleiter in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg) und Vorsitzender der Bundesdirektorenkonferenz. Für Schüler, die im August eine Ausbildung oder ein Freiwilliges Soziales Jahr beginnen wollen, wäre es dann eng geworden.

 
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  • diebuehners@t-online.de
    Warum geht es denn immer nur um die Abiturienten??? Sind denn andere Schulen nicht betroffen? Was ist mit den Realschülern, Mittelschülern etc.? Zweiklassengesellschaft??
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  • rene.wiebusch@t-online.de
    Liegt auch daran, das die Abiturprüfungen jetzt direkt vor der Türe stehen. Normal würden die in zehn Tagen geschrieben werden, die MR-Prüfungen werden grundsätzlich schon später geschrieben, also war momentan das Abitur vorrangig ... das hat einfach mal nichts mit "Elite" oder "Zweiklassen-Gesellschaft" zu tun ...
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  • Schwierig!
    Problem auf der einen Seite: Das was (zumindest hier in Bayern) als "digitaler Unterricht" bezeichnet wird, verdient seinen Namen nicht.
    Da landet ein Arbeitsauftrag in einem Postfach.
    Nach Anleitung soll man diesen ausdrucken, bearbeiten, einscannen / abfotographieren und wieder versenden.
    Und hier sprechen wir nicht von 1990, sondern vom Jahr 2020!
    Willkommen in der Gegenwart.

    Nun hat sich auf der anderen Seite das ganze Getöse um die Prüfungen ja gelegt und in Wohlgefallen aufgelöst.
    Denn: Das zwangsweise Nachholen überfälliger Klausuren in die Abitur - Vorbereitungszeit hinein hat sich als Mißverständnis herausgestellt und ist vom Tisch.
    Wussten viele Kommentatoren hier offenbar nicht, vielleicht haben sie es auch einfach nicht verstanden.

    Ergo: Unser Bildungswesen hat die letzten 30 Jahre was Fernunterricht angeht verschlafen und ist keineswegs auf eine Situation wie die aktuelle vorbereitet.
    Tragen wir das doch jetzt bitte nicht auf dem Rücken der Schüler aus!
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  • Funkenstern
    Na da könnte unsere zukünftige Elite mal zeigen, was in ihr steckt.
    Die hatten alle Zeit der Welt, um sich vorzubereiten.
    Eigenverantwortlich lernen ist halt nicht jeder Manns Sache
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  • rene.wiebusch@t-online.de
    siehe einfach mal mein Kommentar an den "Kollegen" einFranke ...

    Ihr habt doch alle den ganzen "Spaß" nicht mitgemacht. Wir haben zwei Kinder im digitalen Unterricht .. ist kein Zuckerschlecken ...
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    es geht doch bei der "Abiturfrage" überhaupt nicht um den digitalen Unterricht - es dreht sich doch um die Frage der Abiturprüfungen!

    Und da ist es nun einmal unverständlich weswegen diese nicht geschrieben werden können wenn doch die fehlenden Präsenztage vorab nachgeholt werden.
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  • Ob das nun unverständlich ist, oder nicht:
    Es geht Sie (und mich) doch schlicht und ergreifend gar nichts an!
    Im Augenblick ist nichts mehr wie es war (und es wird auf absehbare Zeit auch nicht mehr so werden).
    Unterricht (ja, der wäre gerade JETZT nötig gewesen) fand nicht statt, eine Vorbereitung wie in den vergangenen Jahren blieb den Schülern in der wichtigsten Phase ihres Schullebens verwehrt.
    Und dann gibt es - davon nie betroffene - sabbelnde Zeitgenossen, die hier über ihr Unverständnis schwadronieren und ihren Sozialneid offen zur Schau stellen.

    Die Schüler sollen ihre Prüfungen machen, genau das wollen sie ja tun.
    Aber - wie in allen anderen momentanen Belangen des Lebens - muss man auch hier eine gangbare und tragfähige Lösung finden.
    Es ist eben nichts (aber auch gar nichts) "wie immer".
    3 Wochen Vorbereitung 2019 entsprechen eben nicht 3 Wochen 2020.
    Auch wenn Sie das nicht verstehen wollen oder können.
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  • rene.wiebusch@t-online.de
    Vielen, vielen Dank ... endlich mal einer der das Dilemma kapiert hat ...
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  • Funkenstern
    Doch, bei der ersten Flüchlingswelle mit den Deutschrussen. Da sollte der kleinste gemeinsame Nenner genommen werden. Da hab ich rebelliert und meine Jugend selbst durchgebracht. Alle mit Abschluss und heut im richtigen Leben angekommen.
    Warum schreit ihr alle nach Hilfe. Helft
    Euch selbst und kommt voran und werdet stark.
    Alles auf andere abwälzen zu wollen beschert euch ein verlorenes Jahr.
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  • Einwohner
    Doch haben wir. Aber wer 18 Jahre alt ist, Abitur machen will und in einem halben Jahr selbständig ein Studium absolvieren will, der sollte schon in der Lage sein ein paar Wochen selbständig sich in ein Thema einzulesen und dieses zu bearbeiten. Im Studium läuft es nur so. Da hält einem auch niemand das Händchen.
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  • @ticktricktrack:
    Dass Sie zu der von ihnen angesprochenen Spezies nicht gehören, zeigt allein ihre mangelhafte Ortographie. Also nur kein falscher Neid!
    Aber Polemik beiseite:
    Wir sollten in dieser Situation nicht damit beginnen, die Probleme des Bildungswesens (z.B. mangelhafter "digitaler Unterricht") in einer solch schwierigen Phase auf dem Rücken der ohnehin leidtragenden auszutragen. Lasst die Kids ihre Prüfungen ordentlich ablegen, mehr wollen sie doch gar nicht.
    An dieser Stelle ist ihr vorhandener Neid daher gerade fehl am Platz!
    Aber egal, die Sache ist ja nun ohnehin vom Tisch.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    kann die Redaktion bitte mal recherchieren wieviele Schultage vor dem ursrpünglich terminierten Abiturbeginn ausfielen und wieviele Schultage davon jetzt vor dem neuen Abiturbeginn nachgeholt werden?

    Meines Wissens kommt es doch zu gar keinen Ausfällen - das neue Abitur wurde in etwa um die Anzahl an Tagen verschoben wie Schultage ausfielen wg. Corona. Gleichzeitig hatten die Abiturienten zusätzlich Zeit sich in den schulfreien Wochen auf das Abitur vorzubereiten. Meiner Meinung nach müssten sie durch diese Tatsachen (?) sogar einen Vorteil gegenüber den Jahrgängen davor haben.

    Wo bitte ist dann das Problem frage ich?
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  • rene.wiebusch@t-online.de
    Das Problem? Das der digitale Unterricht sehr, sehr stockend anlief. Un teilweise noch immer nicht "sauber" funktioniert. Liegt teilweise an der Technik der Schule, Technik zu Hause und an den Lehrern, die sich einfach auch mal weigern die eigentliche Systeme zu nutzen, sondern einfach mal ihr eigenes Süppchen kochen.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    ...und trotzdem werde doch die ausgefallenen Präsenztage nachgeholt - wo also ist das Problem?

    Der virtuelle Unterricht mag zwar möglicherweise teils unzureichend für manchen Schüler gewesen sein, jedoch kann man ihn - inbesondere bei den Abiturienten als zusätzliches Angebot sehen (da wie gesagt die ausgefallenen Präsenztage ebenfalls vor der Prüfung nachgeholt werden).

    Mir konnte daher noch niemand plausibel erklären weshalb die Prüfungen nicht wie vorgesehen stattfinden können oder sollen.
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  • b.schlusche@gmx.net
    Als nächstes kommen die Realschüler und schreiben an den Kultusminister... warum sonderregeln für Gymnasiasten??????
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  • rene.wiebusch@t-online.de
    Weil die Realschüler, sich eben nicht geäußert haben, weil sie leider zu jung und unerfahren diesbezüglich sind. Ich frage mich, wo sind da die Eltern ... ???
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  • b.schlusche@gmx.net
    Weil die Eltern der unerfahrenen und Jungen Realschüler arbeiten, zusehen, wie sie alles unter einen Hut bringen und sich grad über andere Sachen Gedanken machen müssen, als ob es zumutbar is, dass man Kind jetzt Prüfung hat bzw wie es vermieden werden kann...
    Aber freut mich, dass sie meine Tochter so einschätzen.... die ist nämlich realschulabgänger in diesem Jahr...
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  • downhiller
    Danke oechler, sie sprechen mir aus der Seele. Auch mein Sohn schreibt heuer Mittlere Reife und mein zweiter in der 5. Klasse macht seine Aufgaben nur per Email od Cloud.
    Ich finde es einfach nur beschämend, mit welcher Arroganz hier immer nur über das Abi geschrieben und diskutiert wird. Als ob andere Prüfungen nichts mehr zählen. Mich nerven diese Diskussionen einfach nur. Da will man seinen Kindern Werte mitgeben und ihnen vermitteln, das beste daraus zu machen, so dass er die Zeit nutzt und lernt.
    Aber die sog. ELITE will ihre elitäre Prüfung absagen.
    Sollen sie doch, es wird auf jeden Fall immer einen beigeschmack haben "Corona-Abi"
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  • rene.wiebusch@t-online.de
    Mit Verlaub, auch ich bin berufstätig, ebenso meine Frau ...

    Das die "Abschlußschüler" der RS jünger und unerfahren sind, sollte nicht despektierlich rüber kommen, uns sollte auch niemanden beleidigen.
    Wie gesagt, hier sind die Eltern gefragt, die Kinder zu unterstützen ...
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  • Mainheini
    Die Schule soll die Prüfung anbieten, einen Termin festsetzen und durchführen. Wer kommt, kann teilnehmen, wer nicht kommt, ist entweder durchgefallen oder kommt nächstes Jahr. Ein bekannter Politiker hat vor Jahren mal gesagt- Zitat "Wenn man einen Teich austrocknen will, darf man nicht die Frösche fragen"- Zitat Ende. Sinngemäß übertragen, ich finde es hirnrissig, die Schüler hier einzubeziehen und Forderungen aufstellen zu lassen (siehe Kommentar Doedi)
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