Die Abiturprüfungen in Bayern sollen nicht mehr verschoben werden. Mit dieser klaren Aussage meldete sich am Wochenende Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) zu Wort und reagierte damit auf Kritik von betroffenen Abiturienten.
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Laut Piazolo sollen die Prüfungen an den Gymnasien wie geplant am 20. Mai, an den Fach- und Berufsoberschulen am 18. Juni starten. Neu ist: Klausuren, die im laufenden Halbjahr noch ausstehen, müssten nicht mehr geschrieben werden, sodass ab Ende April nur noch gezielte Vorbereitung in den Abi-Prüfungsfächern angeboten wird. Für noch fehlende Leistungsnachweise soll es faire "Günstigerregelungen" geben, damit keinem Schüler ein Nachteil entsteht.
Piazolo reagierte auf Kritik von Abiturienten
"Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit Schülern, Lehrern, Eltern und Direktoren eine gute Lösung für das Abitur entwickelt haben", sagt Piazolo. "Für mich war es am wichtigsten, dass die Schüler sich jetzt ganz auf ihr Abitur konzentrieren können." Das Kultusministerium hält damit am 20. Mai als Prüfungstermin fest. "Eine nochmalige Verschiebung kam für uns nicht in Frage", sagte Piazolo.
Noch am Freitag forderten die Bezirksschülersprecher der Gymnasien aus Unterfranken, Niederbayern, Schwaben und der Oberpfalz in einem offenen Brief an den Kultusminister, die Prüfungen auf einen Termin nach den Pfingstferien – also um etwa dreieinhalb Wochen – zu verschieben. Nur so könnten faire Bedingungen und eine Vergleichbarkeit der Abiturjahrgänge gewährleistet werden.
Enger Zeitplan an den Gymnasien
Offenbar befürchteten zunächst viele Schüler, sie müssten bis zum Notenschluss am 15. Mai noch Klausuren des laufenden Halbjahres nachschreiben. Nach dieser Logik wären am Ende nur vier freie Tage zur Vorbereitung der eigentlichen Abiturprüfungen geblieben. Vor Ausbruch des Coronavirus waren dafür mehr als drei Wochen vorgesehen.
In ihrem Brief an den Kultusminister kritisierten die Bezirksschülersprecher deshalb, dass der enge Zeitplan zu "erheblichen Nachteilen" und einer "immensen Belastung" führe – gerade weil nicht alle Schüler in den vergangenen Wochen zu Hause die gleichen Lernbedingungen gehabt hätten. Einigen fehle es an der nötigen technischen Ausstattung, anderen an der Unterstützung durch das Elternhaus.
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Piazolo hat direkt am Wochenende auf die Forderungen reagiert, dabei waren sich die Schüler gar nicht einig: Während die Bezirksvertreter in ihrem Brief den Zeitplan kritisierten, distanzierte sich der Landesschülerrat (LSR) kurz darauf von den Forderungen. Das Schreiben sei nicht abgestimmt gewesen, sagt Joshua Grasmüller, der als LSR-Koordinator die Gespräche mit dem Kultusministerium führt.
Es ist ein ungewöhnlicher Vorgang, dass sich die Schülervertretung auf Landesebene von der auf Bezirksebene distanziert. Der Grund dafür sind nach Informationen dieser Redaktion interne Auseinandersetzungen. Die Bezirksschülersprecher, die den Landesschülerrat einmal im Schuljahr wählen, fühlten sich nicht ausreichend in die Gespräche mit dem Ministerium eingebunden. Der LSR hätte sein eigenes Ding gemacht, ohne dass Zwischenergebnisse kommuniziert und abgestimmt worden seien, heißt es seitens der Bezirksvertreter, die sich mit dem offenen Brief Gehör verschaffen wollten.
Der LSR widerspricht: Man habe durchaus versucht, vorab das Gespräch zu suchen. "Unsere Kontaktversuche wurde abgeblockt", sagt Grasmüller, der jedoch einräumt: Alle Seiten hätten offener kommunizieren müssen. Der Alleingang schade jedoch "dem konstruktiven Dialog". Der LSR, der sich ursprünglich für ein Durchschnittsabitur eingesetzt hat, unterstützt den aktuellen Vorschlag des Kultusministeriums.
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Peter Stegmann, der als Bezirksvorsitzender des Philologenverbands die Interessen der Gymnasiallehrer vertritt, hätte auch nichts davon gehalten, die Abi-Prüfungen bis nach den Pfingstferien zu verschieben. Es sei gut, dass das Ministerium jetzt schnell Klarheit geschaffen habe. "So hätten die Lehrer in den kommenden Wochen Zeit, nur die Abiturprüfungen in verkleinerten Gruppen intensiv vorzubereiten", sagt Stegmann.
"Wenn man die Prüfungen erst nach Pfingsten beginnen lässt, dauert es bis weit in den Sommer hinein, bis die Ergebnisse vorliegen", sagt auch Dieter Brückner, Schulleiter in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg) und Vorsitzender der Bundesdirektorenkonferenz. Für Schüler, die im August eine Ausbildung oder ein Freiwilliges Soziales Jahr beginnen wollen, wäre es dann eng geworden.
Problem auf der einen Seite: Das was (zumindest hier in Bayern) als "digitaler Unterricht" bezeichnet wird, verdient seinen Namen nicht.
Da landet ein Arbeitsauftrag in einem Postfach.
Nach Anleitung soll man diesen ausdrucken, bearbeiten, einscannen / abfotographieren und wieder versenden.
Und hier sprechen wir nicht von 1990, sondern vom Jahr 2020!
Willkommen in der Gegenwart.
Nun hat sich auf der anderen Seite das ganze Getöse um die Prüfungen ja gelegt und in Wohlgefallen aufgelöst.
Denn: Das zwangsweise Nachholen überfälliger Klausuren in die Abitur - Vorbereitungszeit hinein hat sich als Mißverständnis herausgestellt und ist vom Tisch.
Wussten viele Kommentatoren hier offenbar nicht, vielleicht haben sie es auch einfach nicht verstanden.
Ergo: Unser Bildungswesen hat die letzten 30 Jahre was Fernunterricht angeht verschlafen und ist keineswegs auf eine Situation wie die aktuelle vorbereitet.
Tragen wir das doch jetzt bitte nicht auf dem Rücken der Schüler aus!
Die hatten alle Zeit der Welt, um sich vorzubereiten.
Eigenverantwortlich lernen ist halt nicht jeder Manns Sache
Ihr habt doch alle den ganzen "Spaß" nicht mitgemacht. Wir haben zwei Kinder im digitalen Unterricht .. ist kein Zuckerschlecken ...
Und da ist es nun einmal unverständlich weswegen diese nicht geschrieben werden können wenn doch die fehlenden Präsenztage vorab nachgeholt werden.
Es geht Sie (und mich) doch schlicht und ergreifend gar nichts an!
Im Augenblick ist nichts mehr wie es war (und es wird auf absehbare Zeit auch nicht mehr so werden).
Unterricht (ja, der wäre gerade JETZT nötig gewesen) fand nicht statt, eine Vorbereitung wie in den vergangenen Jahren blieb den Schülern in der wichtigsten Phase ihres Schullebens verwehrt.
Und dann gibt es - davon nie betroffene - sabbelnde Zeitgenossen, die hier über ihr Unverständnis schwadronieren und ihren Sozialneid offen zur Schau stellen.
Die Schüler sollen ihre Prüfungen machen, genau das wollen sie ja tun.
Aber - wie in allen anderen momentanen Belangen des Lebens - muss man auch hier eine gangbare und tragfähige Lösung finden.
Es ist eben nichts (aber auch gar nichts) "wie immer".
3 Wochen Vorbereitung 2019 entsprechen eben nicht 3 Wochen 2020.
Auch wenn Sie das nicht verstehen wollen oder können.
Warum schreit ihr alle nach Hilfe. Helft
Euch selbst und kommt voran und werdet stark.
Alles auf andere abwälzen zu wollen beschert euch ein verlorenes Jahr.
Dass Sie zu der von ihnen angesprochenen Spezies nicht gehören, zeigt allein ihre mangelhafte Ortographie. Also nur kein falscher Neid!
Aber Polemik beiseite:
Wir sollten in dieser Situation nicht damit beginnen, die Probleme des Bildungswesens (z.B. mangelhafter "digitaler Unterricht") in einer solch schwierigen Phase auf dem Rücken der ohnehin leidtragenden auszutragen. Lasst die Kids ihre Prüfungen ordentlich ablegen, mehr wollen sie doch gar nicht.
An dieser Stelle ist ihr vorhandener Neid daher gerade fehl am Platz!
Aber egal, die Sache ist ja nun ohnehin vom Tisch.
Meines Wissens kommt es doch zu gar keinen Ausfällen - das neue Abitur wurde in etwa um die Anzahl an Tagen verschoben wie Schultage ausfielen wg. Corona. Gleichzeitig hatten die Abiturienten zusätzlich Zeit sich in den schulfreien Wochen auf das Abitur vorzubereiten. Meiner Meinung nach müssten sie durch diese Tatsachen (?) sogar einen Vorteil gegenüber den Jahrgängen davor haben.
Wo bitte ist dann das Problem frage ich?
Der virtuelle Unterricht mag zwar möglicherweise teils unzureichend für manchen Schüler gewesen sein, jedoch kann man ihn - inbesondere bei den Abiturienten als zusätzliches Angebot sehen (da wie gesagt die ausgefallenen Präsenztage ebenfalls vor der Prüfung nachgeholt werden).
Mir konnte daher noch niemand plausibel erklären weshalb die Prüfungen nicht wie vorgesehen stattfinden können oder sollen.
Aber freut mich, dass sie meine Tochter so einschätzen.... die ist nämlich realschulabgänger in diesem Jahr...
Ich finde es einfach nur beschämend, mit welcher Arroganz hier immer nur über das Abi geschrieben und diskutiert wird. Als ob andere Prüfungen nichts mehr zählen. Mich nerven diese Diskussionen einfach nur. Da will man seinen Kindern Werte mitgeben und ihnen vermitteln, das beste daraus zu machen, so dass er die Zeit nutzt und lernt.
Aber die sog. ELITE will ihre elitäre Prüfung absagen.
Sollen sie doch, es wird auf jeden Fall immer einen beigeschmack haben "Corona-Abi"
Das die "Abschlußschüler" der RS jünger und unerfahren sind, sollte nicht despektierlich rüber kommen, uns sollte auch niemanden beleidigen.
Wie gesagt, hier sind die Eltern gefragt, die Kinder zu unterstützen ...