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Würzburg
Bofinger: Beschränkungen je nach Region schnell lockern
Der Würzburger Wirtschaftsexperte Peter Bofinger appelliert an die Politik, bei der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen regionale Unterschiede zu machen. 
Peter Bofinger ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Würzburg.
Foto: Patty Varasano | Peter Bofinger ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Würzburg.
Folker Quack
 |  aktualisiert: 16.12.2021 12:03 Uhr

"Jede Lockerung ist für die Wirtschaft ein Stück Hoffnung", sagt Peter Bofinger, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Uni Würzburg, zu den aktuellen Beschlüssen der Politik. Jetzt gelte es zu überlegen, inwieweit weitere Öffnungen - sei es von Geschäften, Unternehmen oder Schulen -  regional differenziert vorgenommen werden könnten. In Gebieten mit geringen Fallzahlen an Infektionen könne man sofort mit weitergehenden Lockerungen beginnen, so Bofinger. Quasi als Test: Würden in der betreffenden Region die Fallzahlen doch ansteigen, könne man entsprechend überall reagieren. Natürlich müsse streng kontrolliert werden, dass in den Regionen mit weiteren Lockerungen kein Tourismus entstehe.  

Wirtschaft liegt im künstlichen Koma

Bofinger  vergleicht die durch die Corona-Krise ausgelösten Einschränkungen für die Wirtschaft mit einem künstlichen Koma. Entscheidend sei, wie gut man den Patienten in dieser Situation am Leben erhalte. Wenn der Patient nach dem Koma wieder auf die Beine kommen soll, dürfe die Politik nicht nur auf Liquiditätshilfen setzen. Sie müsse jetzt vielmehr helfen, die Eigenkapitalbasis zu erhalten, lautet Bofingers Forderung: "Ich plädiere deshalb für ein Modell negativer Steuern. Sprich, die Unternehmen bekommen einen Teil der 2019 bereits im Voraus bezahlten Steuern schlicht zurück." Sollte sich bei der Steuererklärung 2020 herausstellen, dass es zu keinem signifikanten Gewinnrückgang gekommen ist, müsse das Geld wieder ans Finanzamt zurückgezahlt werden.

Was kostet ein Monat Shutdown?

Ein Monat mache ungefähr acht Prozent der Jahresleistung einer Volkswirtschaft aus, rechnet Bofinger, der von 2004 bis 2019 dem Sachverständigenrat der sogenannten fünf Wirtschaftsweisen angehörte: "Nehmen wir einmal als grobe Schätzung 25 Prozent Ausfall in der aktuellen Situation. Dann kann man sagen, jeder Monat Shutdown kostet zwei Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik Deutschland." Weil auch der Folgemonat dann noch nicht wieder normal laufen werde, koste dies noch einmal ein Prozent der Wirtschaftsleistung.

 
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